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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2023

Umbau und Erweiterung der Dechant-Wessing-Grundschule in Warendorf-Hoetmar

2. Preis

Preisgeld: 11.000 EUR

Auernhammer Wohlrab Architektur

Architektur

str.ucture GmbH

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser*innen setzen sich intensiv mit den Bestandsgebäuden auseinander und fügen einen neuen Tförmigen Flachdach-Baukörper zwischen dem denkmalgeschützten Altbau und den Gebäuden aus den 50er Jahren ein. Der Übergang zwischen dem Denkmal und Neubau überzeugt, da der Neubau in der Gebäudetiefe zurückspringt und das neue Flachdach unterhalb der Bestandstraufe anschließt.
Die neue Eingangssituation ist durch den großzügigen Unterschnitt und die breite Glasfront gut definiert. Eine skulptural gestaltete Treppe mit Sitzstufen leitet selbstverständlich in das obere Geschoss. Unterhalb dieser Treppe befindet sich eine weitere Treppe, die das Untergeschoss anbindet und somit auch einen angemessenen, gut auffindbaren Zugang zur Aula herstellt.
Der Lehrerbereich befindet sich richtigerweise im Erdgeschoss des Bestandsgebäudes in der Nähe des Eingangs. Die OGS liegt zusammenhängend ebenfalls im Erdgeschoss, was positiv bewertet wird. Der neue Speiseraum grenzt an das Foyer an und ist zum ruhigen Gartenhof orientiert. Eine vorgelagerte Terrasse bringt einen Mehrwert für diese Nutzung.
Drei der vier Klassenzüge befinden sich im Obergeschoss des südlichen Erweiterungs-/ Bestandsbaus. Die hier geschaffenen Lerncluster mit flexibel nutzbaren „Mitten“ werden positiv bewertet, wobei die Flächen um den Treppenraum fast überdimensioniert erscheinen und die dargestellte Nutzbarkeit nicht überzeugt. Der 4. Klassenzug befindet sich - etwas abseits gelegen - im denkmalgeschützten Altbau. Die fehlende räumliche Nähe wird kritisch diskutiert.
Die Barrierefreiheit der gesamten Schule wird durch einen Aufzug an zentraler Stelle sichergestellt. Das Obergeschoss des denkmalgeschützten Gebäudeteiles wird mit einer kleinen vorgelagerten Rampe über das Selbstlernzentrum angebunden. Da das Selbstlernzentrum nicht zwingend als abgeschlossener Raum ausgebildet sein muss, wird diese Möglichkeit als „machbar“ bewertet. Die Fassadengestaltung der Aufstockung mit einer umlaufenden Holzfassade im Obergeschoss wirkt überzeugend.
Durch die offene Treppe über alle Geschosse ist der bauliche Brandschutz nicht gegeben. Die Nutzungsbereiche sind zu groß und es sind keine brandschutztechnischen Abtrennungen erkennbar.
Aus denkmalfachlicher Sicht gelingt es durch leichtes zurückversetzen des Neubaus, diesen angemessen vom Baudenkmal abzugrenzen und somit dessen architektonische Eigenständigkeit zu wahren. Die Eingriffe in die innere Struktur des denkmalgeschützten Bestandes sind zurückhaltend.
Insgesamt handelt es sich um eine Arbeit, die durch die räumlich spannende Erschließung, durch die Funktionalität der Grundrisse und durch die Umsetzbarkeit eines zeitgemäßen pädagogischen Konzeptes überzeugt.