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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2023

Neugestaltung öffentlicher Bereich der Kernstadt Borgentreich

Neue Marktstraße mit Platzfläche vor der Kirche

Neue Marktstraße mit Platzfläche vor der Kirche

2. Preis

Preisgeld: 11.527 EUR

OTTL.LA Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Planungsbüro DTP Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser:innen verfolgen mit ihrem Entwurf das Ziel, das Ensemble der Baulichkeiten im Zentrum von Borgentreich wieder würdig in Szene zu setzen.

Dabei legen sie einen Schwerpunkt auf große Grünflächen, so wird die Fläche des Rudolf-Reuter-Platzes zum Hochzeitsgarten, ein großer Kirchgarten wird nach Westen mit einem kleinen Kirchplatz gekrönt, das vis à vis vor dem Orgelmuseum lädt mit Außengastronomie zum Verweilen ein. Der grün betonte Freiraum wird so zum Attraktor und schafft eine besondere Adresse.

Die Bogenstraße schließt das prägnante und robuste Ensemble und wird mit zahlreichen neuen Bäumen zur „Grünen Gasse“.

Die Gestaltqualität kommt mit der Klarheit der Leitidee nicht ganz mit: überbreite Wegetrompeten, vereinzelte Sitzgelegenheiten, ellipsoider Brunnen und die Bankinsel wirken beliebig und nicht stimmig, der Kirchgarten scheint formal überfrachtet.

Die Fahrbahnbreiten erscheinen ausreichend, die Kurvensituation in der Marktstraße ist – insbesondere vor dem Hintergrund der vorgegebenen Fahrgeschwindigkeit – wohl eher zu eng und in Betonstein auch nicht werkgerecht ausgeführt. Die Verfasser:innen regen eine Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit an. Der Radverkehr bewegt sich im Straßenraum und findet diverse Radstellplätze im Gebiet vor. Während der Kernbereich zwischen Orgelmuseum und Kirche als barrierefrei angesehen werden kann, fehlt auf der Ostseite der Kirche eine Rampe zur Umgehung der beiden Treppenanlagen. Für Autofahrer:innen bleiben 40 Stellplätze erhalten, die Längsaufstellung ist dabei etwas knapp bemessen.

Die Entscheidung, bei der Materialverwendung den Wiedereinbau des bestehenden Betonpflasters zu ermöglichen, wird ausdrücklich begrüßt, wenngleich nicht alle vorhandenen Beläge dafür geeignet sind. Mit diesem Kniff wird auch eine ästhetische Dreiteilung der Straßen im Ortskern - „konventionelle Straße/verkehrsberuhigte Ortsdurchfahrt/Platzsituation im Kern“ - vermieden. Auch die Bogenstraße bleibt im Wesentlichen unverändert, so können die begrenzt zur Verfügung stehenden Mittel ggf. sinnvoll gebündelt werden.

Neben dem weitgehenden Erhalt des Baumbestandes werden auch detaillierte Vorschläge für neue Baumpflanzungen gemacht. In der Fläche wird durch Blühstauden und wechselfeuchte Wiesen die Artenvielfallt gesteigert. Die Machbarkeit der Mulden und Rigolen müsste wegen der Nähe zu den Bestandsgebäuden überprüft werden, generell stellen sie aber einen guten Beitrag zur Resilienz und Klimaanpassung dar. Ausstattung und Möblierung sind schlicht und angemessen. Der Entwurf weist insgesamt einen niedrigen Versiegelungsgrad auf.

Die Beschränkung der flächigen Umgestaltung, die Verwendung einfacher Materialien und der Verzicht auf wartungsintensive Objekte lässt hohe Wirtschaftlichkeit in den Investitionen erwarten, der Mehraufwand durch die Verwendung vorhandenen Materials dürfte im Kanon dieser Maßnahmen abzubilden sein. Pflege und Unterhalt dürften zu bewältigen sein.

Insgesamt stellt der Entwurf einen angemessenen, gleichzeitig zukunftsorientierten Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe dar. Das gesteckte Ziel ist erreicht.

Übersichtsplan Kernbereich

Übersichtsplan Kernbereich

Materialdetail Kirchplatz

Materialdetail Kirchplatz

Materialdetail Marktstraße

Materialdetail Marktstraße

Übersichtspikto / Idee

Übersichtspikto / Idee

Schnitt Marktstraße / Kirchplatz / Kirchgarten

Schnitt Marktstraße / Kirchplatz / Kirchgarten

Schnitt Hochzeitsgarten

Schnitt Hochzeitsgarten