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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2023

Entwicklungsperspektive für den Biotechnologie-Standort Mainz

Perspektive Biotech-Standort Mainz

Perspektive Biotech-Standort Mainz

Anerkennung

Preisgeld: 12.000 EUR

gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner

Stadtplanung / Städtebau

MERA GmbH

Landschaftsarchitektur

VSU GmbH

Verkehrsplanung

Arup Deutschland GmbH

Nachhaltigkeitskonzept

Erläuterungstext

FREIRÄUME IM BLAU-GRÜNEN QUARTIER
Im Osten wird das Gebiet durch die geforderte Ortsrandeingrünung begrenzt. Diese bildet ein diverses, grünes Habitat mit einer Vielzahl von Baumpflanzungen und setzt sich im Süden in einem weiteren Habitat fort. Hier sollen insbesondere Räume für Offenlandarten entstehen, welche für Menschen unzugänglich sind. Neben Hecken, wilden Obstgehölze, Wiesen und Retentionsmulden, finden sich hier auch Strauchpflanzungen und Blühstreifen.

Der Habitat-Raum im Süden geht über in den "Grünen Rahmen", welcher das das gesamte Gebiet einfasst. Extensive Wiesenflächen und eine diversifizierte Baumpflanzung bilden einen weiteren Habitat-Raum und diverse „unzugängliche Bereiche“. Im Norden kommen Flächen für den Regenrückhalt hinzu, diese verlaufen in einem Band zum tiefstem Geländepunkt. Die Muldenstruktur dient insbesondere der Rückhaltung bei Starkregenereignissen und kann hier das anfallende Wasser aus den nördlichen Quartieren aufnehmen. Das Schwammstadt-Konzept des Quartiers folgt dem Ansatz „100%-starkregensicher“.

Durch verstärkten Einsatz von grünen Maßnahmen im Freiraum, auf Dach und an der Fassade sowie den Verzicht auf Vollversiegelung der Wegeverbindung reduzieren wir den Abfluss und erhöhen den Grad der Verdunstung sowie Versickerung im Gebiet. Die äußeren grünen Strukturen können auf dem Land(wirt)schafts-Loop durchquert bzw. passiert werden. Dieser Loop dient insbesondere der Naherholung und bietet ausreichend Platz fürs Radfahren und Wandern. Gleichsam ist er auch durch den landwirtschaftlichen Verkehr nutzbar.



Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit gliedert sich in eine östlich liegende „Vorzone“ mit Straßenbahnhaltestelle, Event Center und Mobilitätshub und eine zentral von Ost nach West verlaufende Grünachse, an die sich insgesamt vier Quartiere angliedern. Die vier Cluster sind ergänzend durch eine von Norden nach Süden verlaufende Grünverbindung unterteilt. Erschlossen werden die Quartiere über eine Ringstraße, die im Osten an unterschiedlichen Punkten an die äußere Erschließung anknüpft. Die Straßenbahn wird über die Mittelachse geführt und taucht unter der Regionalbahnlinie nach Westen ab. In der zentralen Grünachse sind neben zahlreichen Freizeitaktivitäten auch Anbauflächen vorgesehen. Grundsätzlich ist der Entwurf in vielen Punkten gut ausgearbeitet. Das Quartier kann abschnittsweise entwickelt werden und bietet zahlreiche Freiflächen mit Aufenthaltsqualität an. Die Gebäudehöhen sind dem Ort angemessen gewählt und die Baufeldtiefen, wenn auch teilweise zu kleinteilig ausgefüllt, für die beabsichtigte Nutzung geeignet.

Der Entwurf hat jedoch auch unterschiedliche Defizite, die kritisch diskutiert wurden. So bestehen Zweifel, dass der Auftakt ins Quartier mit der Straßenbahnhaltestelle bereits in der ersten Entwicklungsphase funktioniert. Die Wege von der Haltestelle zu den Arbeitsplätzen sind sehr weit. Der Mobilitätshub stellt in der finalen Größe einen Fremdkörper dar; eine Folgenutzung wäre schwer einzufügen. Die Ringerschließung durchschneidet die Quartiersplätze und wird die zukünftige Aufenthaltsqualität beeinträchtigen. Der Regionalbahnhalt spielt in der Erschließung und Auffindbarkeit eine untergeordnete Rolle und wird der Bedeutung für die Verkehrswende nicht gerecht. Die Freiflächen sind stark fragmentiert und bilden keinen Beitrag zur Ablesbarkeit der Cluster. Die naturbezogenen Freiflächen laufen in gleicher Breite um das Quartier und werden aufgrund ihrer Nähe zu den benachbarten Nutzungen nur einen geringen Beitrag zum Artenschutz leisten; hierzu trägt das archäologische Zentrum im Süden bei.

Die Arbeit ist grundsätzlich gut durchdacht und die zur Wettbewerbsphase 2 benannten Empfehlungen wurden intensiv bearbeitet. Der Entwurf bietet eine Antwort auf die ausgelobte städtebaulich-freiraumplanerische Aufgabe. Dennoch sind die beschriebenen Defizite so umfassend, dass sie nur mit erheblicher Veränderung des Entwurfs geheilt werden könnten.
Perspektive Biotech-Standort Mainz

Perspektive Biotech-Standort Mainz

Lageplan Biotech-Standort Mainz

Lageplan Biotech-Standort Mainz

Lageplan Ausschnitt Biotech-Standort Mainz

Lageplan Ausschnitt Biotech-Standort Mainz