modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 02/2023

Junges Museum Klausen für die Tinne Stiftung (IT)

1. Preis

AMAA Architects

Architektur

Flaim Prünster Architekten

Architektur

HARRY THALER STUDIO

Design

Julian Tratter | Brixen

Design

Renna Studio

Landschaftsarchitektur

Nero/Alessandro Neretti

Kunst

Filippo Bolognese Images

Visualisierung

Erläuterungstext

Das Ensemble am Paterbichl und insbesondere der Grünraum des Klostergartens - heute Park des Stadtmuseums - sind ein wichtiger Bezugspunkt für die Bewohner der Stadt Klausen. Als eine der wenigen Grünflächen des historischen - aufgrund der landschaftlichen Begebenheiten im engen Eisacktal - räumlich stark begrenzten städtischen Raumes ist der Kapuzinergarten ein zentraler Ort des Klausner Lebens. Durch die “Verschiebung” des Baukörpers, der mit dem Volumen der Klosterkirche im Dialog steht, entlang der Nord-Ost Achse, bleibt einerseits der Eingangsbereich zum Park erhalten und wird andererseits eine “Rückwand” zu der gegenüberliegenden TINNE Arena geschaffen. Das umlaufende Sockelgeschoss fasst den begrünten Festplatz und TINNE Playground und bietet Einblicke in das Geschehen der Werkhalle und Sonderausstellung.

Ein grosser Stadel der weniger ein Museum beschreibt, als einen Raum definiert in dem verschiedenste Funktionen neben-und übereinander, aber vor allem miteinander Platz finden. Durchblicke und Innen- wie Aussenbezüge verwischen die - für eine effiziente Führung und Ausschöpfung seiner Möglichkeiten - unabdingbaren räumlichen Trennungen des Museums. Die Gestaltung der Dacheindeckung, welche eine Photovoltaikanlage integriert wurde als künstlerische Intervention im Kollektiv erarbeitet. Der Schattenwurf von Gebäuden und Umgebung, und dessen Auswirkung auf die Wahrnehmung des umbauten Raumes und das Leben der Beweohner in demselben wird thematisiert. Der TINNE Playground tritt über episodenhaft verteilte Objekte verschiedener Künstler und Designer im gesamten Klostergarten - und auf beiden Ebenen - auf. Dadurch wird ein Gestaltungskonzept geschaffen, dass auch in den weiteren urbanen Raum ausgeweitet werden kann und Erkennbarkeit über eine Herangehensweise - und nicht zwangsläufig über eine Form - herstellt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt überzeugt durch seinen sensiblen Umgang mit dem Ort und der Aufgabe. Kloster, Garten und Museum verschmelzen zu einem fein proportionierten Ganzen, auf die Augenhöhe der Besucher*innen abgestimmt. Der niedere, umlaufende Sockel umfasst den Garten und schafft so ein extrovertiertes Pendant zum introvertierten Hof des Klosters. Das begrünte und begehbare Dach des Sockels erweitert diesen Garten als offene Plattform. Bis auf die beiden Aufbauten wird somit die ganze Fläche des Areals zum vielseitig nutzbaren playground, der später auch nahtlos übergehen kann in einen neu gestalteten Dürersaal bzw. zugänglichen Klosterhof.

Die Aufbauten sind geschickt positioniert, im Osten als Antwort auf das Kirchendach, parallel zur Tinne orientiert, um Öffnung nach Süden zum Kindergarten zu sichern und dem Museum Sichtbarkeit zur Stadt hin zu geben, im Westen als kleiner Akzent zwischen Kapelle, Kirche und nach außen lädt das Museum die Bürger von Klausen nach Frag ein, die Mauer entlang des Tinne Baches, bisher Barriere zwischen den Stadteilen, gibt es nicht mehr. Auch der Dialog mit dem Kindergarten wird gefördert über einen direkten räumlichen Zugang und die mögliche Nutzung des playgrounds am Dach oder eines Gartens den die Kinder dort betreuen/nutzen.

Innen öffnet sich der Raum eindrucksvoll über mehrere Ebenen. Die fast 15 m hohe Eingangshalle mit der Wendeltreppenskulptur, weckt Neugier: sind die Enten da oben? Vom Garten wie von der Tinne aus betretbar, vernetzt dieser Raum Stadt und Ort, Aktivität und Kontemplation, Spiel und Erholung, Erinnerung und Experiment.

Die wechselnden Raumhöhen der Werkhalle lassen vielseitige Nutzung zu, der Einblick vom Garten aus weckt Lust mitzumachen. Sonderausstellungsraum und Entenhaus sind abgesetzt und somit auch getrennt nutzbar.

Die Fassade der Aufbauten spielt unprätentiös mit dem Bestand, sie ist zugleich Tradition, Reminiszenz, Innovation und - durch den Einsatz der Solarzellen - ökologischer Akzent. Nachhaltig wird auch die Tatsache bewertet, dass das Gebäude praktisch am Gelände aufsitzt anstatt sich tief einzugraben.

Das TINNE junges museum klausen schafft eine Symbiose mit dem Kapuzinerkloster, wirkt gefasst und zugleich offen, animierend ohne aufdringlich zu sein, ein großer Gewinn für die Künstlerstadt Klausen.
Inneraum Eingangsbereich

Inneraum Eingangsbereich

Model

Model

Aussenraum Playground

Aussenraum Playground