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Verhandlungsverfahren | 06/2021

Objekt- und Fachplanung Erweiterung Trainingsplätze Sportpark Berg Fidel

Zuschlag

SAL Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Sportpark Berg Fidel – Fußballplätze für das zukünftige Nachwuchsleistungszentrum und Beachvolleyballanlage
Auftraggeber: Stadt Münster
Allgemeine Maßnahmenbeschreibung
Der in Münster ansässige Verein SC Preußen Münster 1906 e.V. ist der Hauptnutzer des Stadions und der Trainingsplätze an der Hammer Straße. Die Kapazitäten der beiden einzigen heute vorhandenen Trainingsplätze sind ausgeschöpft und müssen hinsichtlich des Aufbaus eines zukünftigen Nachwuchsleistungszentrums und den dazugehörigen Mindestanforderungen der DFL (Deutsche Fußball Liga) um mindestens zwei weitere Trainingsplätze erweitert werden. Diese Erweiterungsmaßnahme ist Teil des im Jahr 2018 aufgestellten Bebauungsplans Nr. 568 zum Gesamtprojekt „Stadionausbau“ und soll im Rahmen der in diesem B-Plan festgelegten Grenzen umgesetzt werden.
Geplant sind zwei DIN-Großspielfelder in den Abm. 105 x68 m als Nettospielfläche zu-züglich aller Sicherheitszonen und Nebenanlagen. Das eine Großspielfeld wird als Natur-rasenplatz, das zweite Großspielfeld als Kunstrasenplatz angelegt. Beide Plätze sind mit einer Flutlicht- und Beregnungsanlage ausgestattet. Um die ganzjährige Bespielbarkeit zu gewährleisten, muss der Naturrasenplatz laut DFL-Vorgaben mit einer Rasenheizung ausgestattet sein. Im o.g. B-Plan ist nordwestlich der zwei neuen Trainingsplätze eine Beachvolleyballanlage mit vier Spielfeldern vorgesehen, welche im Rahmen der Maß-nahme zum Neubau der beiden Fußballtrainingsplätze mit erstellt wird. Diese Beachvol-leyballanlage erweitert das Freizeit- und Sportangebot im Stadtteil Berg Fidel und bietet auch den Beachvolleyballer/innen des USC Münster in unmittelbarer Nähe zur Sporthalle Berg Fidel neue Trainingsmöglichkeiten.

Maßnahmen zum Herrichten und Erschließen des Grundstücks
Das städtische Grundstück, welches für den Neubau der Trainingsplätze zur Verfügung steht, befindet sich wie auch das Stadion westlich der Hammer Straße und südöstlich der bestehenden Trainingsplätze bzw. des Stadions. Für die zukünftige Erschließung wird der vorhandene Geh- und Radweg zwischen Hammer Straße und der Straße Am Berg Fidel von der Hammer Straße aus als Pflege- und Rettungszufahrt genutzt. Das Baufeld für die Trainingsplätze und Beachvolleyballanlage ist derzeit eine mit Ruderal-vegetation be-wachsene Brachfläche, welche vor Baubeginn zu roden ist und im Bereich einer ehema-ligen, in der Nachkriegszeit mit heterogenen Boden- und Bauschuttauffüllungen aufgefüll-ten Sandgrube liegt. Im Vorfeld durchgeführte Bodenuntersuchungen haben innerhalb des Baufeldes einen Altlastenbereich sowie unterschiedliche Boden-zusammensetzungen festgestellt, die eine vollständige Wiederverwendung der mit der Erstellung des Baufeldplanums zu bewegenden Bodenmassen nicht möglich macht. Zu stark belasteter Boden muss somit abgetragen und entsorgt werden, da dieser nicht zum Massenausgleich innerhalb des Geländes umgesetzt bzw. bewegt werden darf. Die Flä-che muss daher nach Bodenabtrag und soweit möglich erstellten Massenausgleich zur Erstellung eines ersten Rohplanums zunächst zur Erlangung der erforderlichen Planums-höhe mit neu zu liefernden, unbelasteten Füllboden aufgefüllt werden. Zur weiteren Bau-grundverbesserung, wird das finale, mit Füllboden aufgefüllte Rohplanum durch die Ein-fräsung von Bindemittel (z.B. Weißkalk) stabilisiert, so dass eine standfeste, die darunter liegenden, heterogenen Bodenschichten abdeckende, Stabilisierungsebene entsteht, auf der anschließend der regelgerechte Sportplatz- und Wegeaufbau aufgebracht werden kann.
Die vollständig neu zu erstellende Ver- und Entsorgungserschließung (Gas-, Trinkwasser-, Strom-, Glasfaser-, Schmutzwasser- und Regenwasseranschluss) des Baufeldes er-folgt über die Hammer Straße. Für den Regenwasseranschluss ist eine vorgelagerte Re-genwasserrückhaltung sowie eine Rückstaueinrichtung erforderlich, da der öffentliche Regenwasser-kanal in der Hammer Straße aus Kapazitätsgründen nur eine gedrosselte Einleitung erlaubt und die Entwässerungspunkte der neuen Trainingsplätze und Beach-volleyballanlage unterhalb der Rückstauebene der Hammer Straße liegen.
Aufgrund der Topographie des Grundstückes mit einem Höhenunterschied von Norden nach Süden (Diagonalachse) von über 2 m ist geplant, die beiden Trainingsplätze auf zwei Ebenen anzulegen. Der Naturrasenplatz mit seinen Nebenflächen liegt hierbei auf der unteren Ebene, die im Mittel ca. das Höhenniveau des parallel verlaufenden Geh- und Radweges hat. Auf der zweiten Ebene befindet sich östlich des Naturrasenplatzes, also in „zweiter Reihe“ der Kunstrasenplatz mit seinen Nebenanlagen. Die Reihenfolge der Trainingsplätze wurde so gewählt, dass ein zusätzlicher Schmutzeintrag Kunstrasen-platz durch seine höhere Lage möglichst geringgehalten wird.

Besondere Ausstattung
Den beiden Trainingsplätzen ist an ihrer westlichen Kopfseite jeweils ein Fitness- und Ath-letikbereich zugeordnet, der weitere Trainingsmöglichkeiten bietet. Auf der unteren Ebe-ne des Naturrasenplatzes ist eine zweibahnige Laufbahn mit Kunstrasenbelag als Sprint-strecke für Fitness- und Schnelligkeitstest angelegt. Auf der oberen Ebene des Kunstra-sens befindet sich der sogenannte Konditionshügel. Dieser kann von zwei mit unter-schiedlichen Stufenhöhen und Steigungsverhältnissen angelegten Treppen- und eine Rampenanlagen belaufen werden. Unterhalb des ca. 2,50 m hohen Podestes im Bereich der Hügelmitte ist eine Fertiggarage als Lagerraum eingebaut. Ein weiterer Bestandteil des Konditionshügels ist die als durchlaufende Rückwand angelegte Prallwand aus Sichtbetonfertigteilen. Diese ist mit eingelassenen Ösen ausgestattete 3 m hohe Wand kann für Übungen mit Tauen (battle rope) oder Wiederstandbänder oder auch nur als Prallwand für Ballwurfübungen genutzt werden. Zusätzlich ist an der Wand auch eine Klimmzugstange angebracht, so dass der Konditionshügel mit Prallwand einige weitere Trainingsoptionen, insbesondere für den Athletikbereich bietet. Die Prallwand wird im weiteren Verlauf außerhalb des Konditionshügels auch für das Reaktionstraining der Tor-hüter genutzt. Hier ist unmittelbar vor der Prallwand eine separate
Fläche aus Kunstrasen, mit Linierung und Tor für das Torwarttraining angelegt. Ein eben-falls in diesem Bereich am Ballfangzaun angebrachtes Kopfballpendel ermöglicht eine weitere Trainingsübung in diesem Bereich.

Technische Anlagen
Die beiden Trainingsplätze werden für die ausreichende Ausleuchtung des Spielfeldes mit im Mittel mindestens 200 Lux jeweils mit vier 20 m hohen LED- Flutlichtmasten ausge-stattet. Eine Regenwasserzisterne mit Stadtwassernachfüllanschluss versorgt die Bereg-nungsanlage beider Trainingsplätze. Eine Gaskesselanlage mit Wärmetauscher versorgt wiederum die Rasenheizung mit Wärme. Die Rasenheizung ist aufgrund der Lage in ei-nem Wasserschutzgebiet der Zone I nicht als Wasser-Glykol-System geplant, sondern als eine ausschließlich mit reinem Wasser befüllte Anlage. Die gesamte Technik, die für die o.g. Anlagen benötigt wird, wird in einer Technikzentrale an der nordöstlichen Ecke des Baufeldes, in unmittelbarer Nähe zur Erschließungszufahrt an der Hammer Straße untergebracht. Die Technikzentrale besteht aus drei in Reihe aneinander gedockte Bau-container, welche z.B. für die Kesselanlage der Rasenheizung schon als fertig ausgestat-tete Container geliefert und später auch wieder zu weiteren Verwendung entnommen bzw. ausgetauscht werden können, sollte mit dem weiteren Stadionausbau ein anderes Energieversorgungskonzept mit regenerativer Energie umgesetzt werden. Unterhalb der Container befindet sich die Regenwasserzisterne in Betonbauweise. Hier an der östlichen Seite der beiden Trainingsplätze befindet sich ein durchgehender gepflasterter Weg, der als Pflege- und Rettungsweg von Norden und Süden genutzt werden kann. Unter diesem Weg befindet sich auch der DN 1000er Rückstausammelkanal für sämtliches auf der neuen Sportanlage gesammeltes Regenwasser.
Die beiden Trainingsplätze sind zusammen mit einem Ballfangzaun in 4 m Höhe an den Spielfeldlängsseiten und in 6 m Höhe an den Spielfeldkopfseiten eingefriedet. Die Beachvolleyballanlage ist an drei Seiten mit einem 4 m hohen Ballfangzaun eingefriedet und grenzt mit seiner östlichen Seite an den 6 m hohen Ballfangzaun der beiden Trai-ningsplätze. Über insgesamt sechs Zufahrten sind die Spielfelder und Nebenanlagen zu erreichen. In der westlichen Ecke der beiden Trainingsplätze in Richtung Berg Fidel aus-gerichtet ist der Haupteingangs- und Zugangsbereich geplant, welcher hier insbesondere von Besuchern genutzt werden soll, da hier eine Kontrollmöglichkeit durch eine Schleu-senausbildung besteht. Hier ist ein Kassen- und Ausschankcontainer mit Frostwächter-heizung und Handwaschbecken, für die Eintrittskarten- und Getränkeausgabe geplant. Rohrbarrieren trennen innerhalb der Anlage das Spielfeld von den Besucherbereichen. Spieler, Trainer und Schiedsrichter können getrennt von möglichen Besuchern einen separaten Eingang in Verlängerung der bestehenden Wegeachse zwischen den vorhan-denen Trainingsplätzen nordwestlich der neuen Anlage nutzen, welcher an zentraler Stel-le direkt zu den Trainerbänken und auf das Spielfeld des Naturrasenplatzes (Hauptplat-zes) führt.
Eine teilweise im Bereich der Spielfeldmitte überdachte, vierstufige Stehtribünenanlage entlang der südöstlichen Spielfeldkante des Naturrasenplatzes bildet die Trennung und Höhenabfangung zwischen den beiden auf unterschiedlichen Höhen angelegten Trai-ningsplätzen. Seitlich angelegte Rampen stellen eine barrierefreie Erschließung der 80 cm höher gelegenen Ebene des Kunstrasenplatzes sicher.
Der auf der unteren Ebene zusammen mit der Beachvolleyballanlage angelegte Naturra-senplatz ist vom oben beschriebenen, vorhandenen Fuß- und Radweg zwischen Ham-mer Straße und der Straße Am Berg Fidel ebenfalls barrierefrei erschlossen.