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Beschränkte Ausschreibung | 10/2023

Umgestaltung Rosengarten in Berlin-Reinickendorf

Atmosphäre Platz

Atmosphäre Platz

Zuschlag

hochC Landschaftsarchitekten PartGmbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Wiederbelebung des Rosengartens - zwischen Rosengarten, Spiel und Naturerlebnis

Wenn etwas auf den ersten Blick auffällt, dann ist es die Ruhe des Viertels mit seinen großzügigen Grünflächen, und die Möglichkeit, zwischen Bäumen und den schönen und gut erhaltenen historischen Gebäuden spazieren zu gehen. Tradition und Zugehörigkeitsgefühl sind bei den Bewohner*innen zu beobachten, die auch das Bedürfnis geäußert haben, die vorhandenen aber im Dornröschenschlaf liegenden Freiflächen zu aktivieren und wieder in Einklang zu bringen.

Bei unserer Ortsbegehung haben wir uns auch mit zahlreichen Passanten ausgetauscht: Hundebesitzer*innen, Senior*innen und Familien. Die Erkenntnisse aus der Vorbeteiligung haben sich dadurch weitgehend bestätigt. Wir glauben, dass unser Konzept sehr gut zu den Bedürfnissen und Wünschen der Anwohner*innen passt.

Der Vorschlag für den ehemaligen Rosengarten zielt darauf ab, diese historischen Qualitäten des Gartens zu beleben und sie mit Möglichkeiten des Genießens für alle zu verbinden. Es soll ein Raum der Koexistenz geschaffen werden, sowohl für die Anwohner*innen, die die Entwicklung des Raums miterlebt haben, als auch für die neuen Nutzer*innen, die mit neuen Bedürfnissen dazu gekommen sind.

GRÜNER WEG

Der Grüne Weg nimmt im Norden die Impulse des Gartens der Vielfalt auf, einem Projekt, das nicht nur die Nutzung des Raums durch Menschen aktiviert hat, sondern auch zu einem Schlüsselraum für die Interaktion mit der Artenvielfalt geworden ist. Der neue Weg folgt jetzt der Ausrichtung des Weges nördlich der Auguste-Viktoria-Allee. Die grünen Teilräume werden so logisch miteinander verbunden. Am Auftakt des Grünen Weges wird ein Trinkbrunnen angeordnet. Das Element der Biotope aus Natursteinhaufen wird entlang des Grünzugs aufgriffen, sodass auch hier Trockenmauerblüten bewundert werden können und den summenden Insekten gelauscht werden kann. Das auf den Wegen anfallende Regenwasser wird den Vegetationsflächen zugeführt, was dazu führt, dass hier neben trockeneren Bildern auch temporär feuchte Momente beobachtet und von Kindern in Gummistiefeln erkundet werden können.
Ein Spaziergang oder das Durchschreiten des Grünraums wird je nach Bedürfnis zu einem abwechslungsreichen Erlebnis. Ein durchgehender Asphaltweg ermöglicht direkte Mobilität, während ein weicher Weg aus wassergebundener Decke daneben Räume für Bewegungsplätze eröffnet, in denen einfache Elemente neue Bewegungsmöglichkeiten innerhalb des Grünraums ermöglichen. Der sanfte Wegeversprung bricht die starre Achse dynamisch. Die Promenade wird von unterschiedlichen Atmosphären begleitet, je nach Dichte der Bepflanzung und der Wiesen- und Staudenflächen. Diese schaffen sonnige und schattige Bereiche und integrieren private Grünflächen der umliegenden Genossenschaftsgebäude durch rhythmische Bepflanzungen hinter dem Zaun. Die vorhandenen wertvollen Bäume bleiben erhalten, es werden neue Laubbäume und im Zentrum ein kleiner Obsthain als Element der „Essbaren Stadt“ gepflanzt. Auch die biologische Vielfalt wird so gestärkt. Das Leitbild der „Essbaren Stadt“ bietet nicht nur eine ästhetische Vielfalt, sondern auch ein breiteres Panorama der Interaktion mit dem Raum. Dank der Auslichtung von Sichtbeziehungen vermittelt sich stets ein Gefühl von Offenheit und Sicherheit.

Die Nutzer*innen können sich ihre eigene Route zusammenstellen: jene, die spazieren gehen oder flanieren wollen, jene, die ihren Hund begleiten, jene, die einen Platz zum Verweilen und Entspannen suchen, oder jene, die Spiel und Bewegung nachgehen möchten. Ausreichend bequeme Sitzbänke mit Arm- und Rückenlehnen säumen den Weg. Die neue Attraktivität des Grünen Weges führt zur regen Nutzung unterschiedlicher Anwohnergruppen und dadurch zu einem gewissen Maß an sozialer Kontrolle und Sicherheit. Mit den natürlichen Materialien, wie Holzauflagen, kontrastieren Farbakzente: Eine identitätsstiftende Leitfarbe wie Orange soll die Orte verbinden und immer wieder in den Ausstattungen auftauchen. Infrastrukturen, wie Fahrradbügel, am Anfang und Zuwegungen zum Abfallsammelort werden integriert und berücksichtigt.

ANGER MIT QUARTIERSPLATZ

Der ruhige Grüne Weg mündet in einen romantisch anmutenden Platz mit berankter Pergola, die den rahmenden Auftakt zum Quartiersplatz bildet. Umgeben von an die Geschichte des Rosengartens erinnernden Kletterrosen und Wildrosen in den Beeten können die Bewohner*innen hier auf den Sitzbänken das Treiben auf dem Quartiersplatz beobachten. Es gibt auch hier einen Trinkbrunnen. Flaniert man geradezu weiter, steht man auf dem Quartiersplatz, das räumliche und pulsierende Herz, der als Mittelpunkt aus wassergebundener Wegedecke gestaltet ist. Er dient sowohl als Verteilerpunkt für Bewegungen, als auch als offen gestalteter Treffpunkt. Unter den Schatten spendenden Bestands- und Neubäumen finden sich Picknick-Tische und Tischtennisplatten, die zum Spielen und Plaudern einladen. Der Quartiersplatz ist bewusst mit seiner höheren Aktivität weiter entfernt von Wohnfenstern platziert worden, um Störungen zu minimieren.

Noch weitergelaufen, sieht man die Kleinkinder schon beim Buddeln: Auf der südlichen Seite des Platzes befindet sich ein geschützter und mit Sonnensegel beschatteter Sandspielbereich. Hier finden auch einige bekannte Elemente wieder ihren Platz. Begleitende Erwachsene können von den Bänken am Rand aus einem Blick auf die Kleinen werfen oder einen Abstecher zu den Nachbarschaftsbeeten im Quartiersgarten machen. Die Beete können in der Beteiligung weiterentwickelt werden und z.B. auch der Umweltbildung von Schulklassen dienen. Obstbäume ergänzen die Picknickwiese und bringen Freude beim Naschen. Der Nachbarszaun bleibt berankt, was nicht nur ökologischen Wert hat, sondern auch einen angenehmen Schutz im Rücken bietet.

Zwischen Engelmannweg und General-Barby-Straße erstreckt sich der Anger. Hier schaffen wir gezielt Bereiche, die gleichermaßen auf die spezifischen Interessen aller Nutzer*innen reagieren. Nutzungskonflikte werden so minimiert. Dies wird durch eine sanfte Zonierung erreicht, bei der wir verschiedene Abschnitte entlang des langgestreckten Angers definieren, um differenzierte Nutzungen zu ermöglichen.

Durch vielfältige Aufenthaltsangebote finden Menschen jeden Alters ihren Lieblingsort. Die verschiedenen Bereiche bieten, sowohl aktive als auch ruhigere Möglichkeiten zu jeder Tageszeit. Die verkehrsberuhigte Zoebeltitzstraße wird zu einem lebendigen Treffpunkt mit einem Spielcharakter, der den gesamten Weg begleitet. Dabei bleibt der Ort als grüner Raum wahrnehmbar, was durch die gezielte Pflanzung von Bäumen und Rosen sowie die Materialwahl erreicht wird. Beide Gehwege behalten ihr Bernburger Mosaiksteinpflaster und die wiederverwendeten Rüdersdorfer Bordsteinkanten, wobei der südliche Weg breiter ist und mit Bänken auch zum Aufenthaltsort wird. Im Osten schließt an den Quartiersplatz ein neuer Spielplatz für ältere Kinder an, u.a. mit einem Rutschenturm im Sand. Auf der Spielwiese daneben darf weiter getobt werden. Etwas weiter östlich führt eine Blühwiese die Fußgänger*innen entlang der Grünverbindung und bietet gleichzeitig Einblicke in das Geschehen. Auf der westlichen Seite wurden Mehrgenerationenflächen geschaffen, inklusive Bewegungsangeboten für Senior*innen und Erwachsene. Hierzu gehören eine Calisthenics- Anlage auf Kunststoffbelag mit Sitzpodesten sowie Netze und Stangen auf Holzhäckseln unter den Bäumen.
Der neue Weg schließt nun sinnvoll an und die grünen Teilräume werden logisch miteinander verbunden.

Der neue Weg schließt nun sinnvoll an und die grünen Teilräume werden logisch miteinander verbunden.

Unter den Schatten spendenden Bestands- und Neubäumen finden sich Picknick-Tische und Tischtennisplatten.

Unter den Schatten spendenden Bestands- und Neubäumen finden sich Picknick-Tische und Tischtennisplatten.

Das anfallende Regenwasser wird den Vegetationsflächen zugeführt, sodass hier neben trockeneren Bildern auch temporär feuchte Momente beobachtet werden können.

Das anfallende Regenwasser wird den Vegetationsflächen zugeführt, sodass hier neben trockeneren Bildern auch temporär feuchte Momente beobachtet werden können.

Lageplan

Lageplan

Es soll ein Raum der Koexistenz geschaffen werden, der Bedürfnisse der neuen und alten Nutzer*innen erfüllt.

Es soll ein Raum der Koexistenz geschaffen werden, der Bedürfnisse der neuen und alten Nutzer*innen erfüllt.

Ein durchgehender Asphaltweg ermöglicht direkte Mobilität, während ein weicher Weg aus wassergebundener Decke daneben Räume für Bewegungsplätze eröffnet.

Ein durchgehender Asphaltweg ermöglicht direkte Mobilität, während ein weicher Weg aus wassergebundener Decke daneben Räume für Bewegungsplätze eröffnet.