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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2024

BUGA 2029 Oberes Mittelrheintal Standort Stadt Lahnstein

Perspektive "Grüne Spitz"

Perspektive "Grüne Spitz"

1. Preis

Preisgeld: 65.000 EUR

geskes.hack Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

WILLKOMMEN AM WASSER

Rheinpark vor der Stadtmauer
Der Rheinpark erhält durch die Rheinpromenade eine klare Geste zum Wasser. Der 6 m breite Uferweg wird als Fuß- und Rad ausformuliert. Eine begleitende Baumreihe greift das historische Vorbild der Anlage auf. Entlang der Promenade findet sich ausreichend Raum, um entlang des Rheinufers im Schatten zu verweilen".
Durch die Reduktion von befestigten Flächen (Rückbau des Parkplatzes und Wegeflächen) wird eine großzügige und zusammenhängende Parkachse zwischen Schloss Martinsburg und Rheinkrone ausformuliert. Der dichte, parkartige Baumbestand wird zur Stadt durch Baumneupflanzungen ergänzt und bildet den Grünen Rahmen (Stadtwald) der Parkanlage. Hier wird der Kinderspielplatz „Sandbank“ verortet.
Zur Rheinseite lichtet sich der Baumbestand zu offenen Freizeit- und Liegewiesen. Diese bieten ausreichend Fläche für weitere Nutzungen wie z.B. Städtische Veranstaltungen.
Die Stadtachsen (Kirchstraße, Brunnenstraße, Zollgasse) finden ihren Endpunkt in Form von Plätzen an der Parkkante zum Rhein. Diese werden als Balkone und zu einer großzügigen Sitzstufenanlage am Wasser ausgebildet. In Anlehnung an den historischen Schlossgraben Martinsburg, ist im Zugangsbereich des Schlossgartens ein Wasserspielplatz vorgesehen. Die Unterführungen zum Rhein werden als Freiraumgalerien für wechselnde Kunstprojekte angeboten.
Das Restaurant Rheinkrone wird, unter Berücksichtigung der Bestandsbäume, über einen barrierefreien Weg in Richtung Höhenweg erschlossen. Die Rheinpromenade findet ihre Fortführung zur Lahnmündung.

Hanggarten am Hafenkopf
Die Setzung von zwei Spundwänden am Hafenkopf greift den industriellen Charme des Hafens als Gestaltungsmotiv auf und akzentuiert in Form von zwei „Grünen Hafenbalkonen“ das Ende des Hafenbeckens. Sie bilden den Rahmen für einen „Grünen Hanggarten“, ein Naherholungsraum mit lockerem Baumbestand vom Restaurant Rheinkrone bis zum Wasser.
In der Böschung wird mit großzügigen Sitzstufen die Höhensituation dezent nachgezeichnet. Diese laden den Betrachter zum visuellen Erleben des Hafens ein. Über einen barrierefreien Weg gelangt man zu einem Platz am Wasser sowie zum Restaurant Rheinkrone. Zusätzlich wird eine großzügige Treppenanlage in Verlängerung zur Katharinengasse angeboten.
Das Restaurant Rheinkrone wird an den Höhenweg der Hafenmole barrierefrei angebunden und erhält eine weiträumige Außenterrasse mit Blick zum Hafen, zur Lahnmündung und zum Rhein.

Molenpark („Grüne Spitz“)
An der Mündung zwischen Lahn und Rhein zeichnet eine große Sitzstufenanlage die markante Situation im Freiraumgefüge als Landschaftselement nach und bildet ein „Grünes Plateau“ aus.
Die weitläufige Wiesenfläche sowie der befestigte Platz bieten ein einzigartiges Landschafts- und Naturerlebnis an der Mündung von Lahn und Rhein. Durch die offene Gestaltung bietet sich die Möglichkeit, Veranstaltungen mit Strahlkraft über die Stadtgrenze hinaus zu etablieren. Denkbar ist ein Sommerkino oder Klassikkonzerte vor der eindrucksvollen Rheinkulisse.
An der Ostseite der Spitze gelangt der Parkbesucher über einen barrierefreien Weg auf ein höher gelegenes Plateau. Dieses wird als Urbanes Sport- und Freizeitband mit Ausrichtung zum Stadthafen gestaltet. In Anlehnung an das alte Hafengebäude, wird die Hafenzufahrt durch einen Kletterfelsen mit integriertem Café in Szene gesetzt. Das alte Fischerhaus kann künftig als Jugendtreff genutzt werden. Weitere Flächen bieten Raum für einen Kinderspielplatz, eine Grill- und Liegewiese und einen Skatepark.
Der wilde Charakter der steinernen Böschung der Mole wird als einzigartiges Habitat für Tiere- und Pflanzen verstanden. Durch einen gelenkten Sukzessionsprozess werden die besonderen Pflanzenarten herausgearbeitet und für den Betrachter spürbar.

Park am Lahnufer
Der Park im nördlichen Bereich der Lahnmündung , gliedert sich in den „Stadtwald“, die offene, zentrale Wiesenfläche und die Lahnpromenade.
Die Lahnpromenade wird als Fuß- und Radweg entlang des Wassers ausgebildet und fungiert als übergeordnete Verbindung im Landschaftsgefüge von der Johanneskirche bis zur Schleuse. Zur Lahnmündung vermittelt eine leichte Geländemodellierung zwischen den unterschiedlichen Niveaus und öffnet den Park zum Rhein. Zusätzlich wird mit der seichten Modellierung die barrierefreie Erschließung innerhalb des Parks sichergestellt. Die große, zentrale Wiesenfläche dient als Freizeit- und Erholungsfläche und kann künftig temporär als „Grüner Festplatz“ bespielt werden.
Ein Spiel-, Aufenthalts- und Freizeitband in Richtung Stadtseite wird durch einen untergeordneten Parkweg, entlang des Waldes, erschlossen. Der bestehende Stadtstrand im Bereich des Krans an der Lahnmündung wird ertüchtigt und über einen barrierefreien Weg an die Lahnpromenade angebunden.
Vor dem Ruderclub wird ein Aussichtspunkt mit Blick auf Schloss Stolzenfels und Burg Lahneck ausgebildet.
Im Abschnitt Rudi-Geil-Brücke wird ein Balkon zum Wasser als zentraler Stadtplatz mit einer Freiraumbühne ausgebildet. Entlang der Lahnpromenade werden Sitzstufen mit Bootsanleger in Verlängerung der Stadtachsen vorgesehen. Die historische Baumreihe wird durch Neupflanzungen gänzlich wieder hergestellt. An der Lahnstraße wird ein kleiner Quartiersplatz mit Kleinkinderspiel gestaltet.



Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeigt eine durchgängig überzeugende Handschrift, welche die unterschiedlichen Planungsgebiete zusammenzubinden vermag. Im Rheinpark wird durch Zurückhaltung und durchgängig offene Wiesen eine positive Nutzungsvielfalt angeboten. Gleichzeitig werden die Zugänge aus der Stadt zum Wasser gestärkt. Die Gliederung der Flächen überzeugt und lässt eine gute Bespielung erwarten. Der Bereich rund um das Martinsschloss wird klar gegliedert und bildet einen überzeugenden Abschluss im Süden. Der Übergang Rheinkrone zum Hafen wird gut bewältigt unter Berücksichtigung der Topographie und der Anforderungen an die Barrierefreiheit. In Verbindung mit der Hafenkrone und dem Übergang zum Hafen werden attraktive Aufenthaltsbereiche angeboten. Inwieweit die Ausbildung von Teilen des Hafenkopfes mit Spundwänden hier die adäquate Materialität ist, wird kontrovers diskutiert. Leider ist die neue Erschließungsstraße zur Anbindung des Gewerbegebietes am Hafen nicht dargestellt. Stattdessen wird die betroffene Fläche als Parkplatz genutzt. Dieser Vorschlag kann nicht überzeugen. Sollte die Umgehungsstraße später umgesetzt werden, so müsste der östliche Abschluss des Hafenbereiches im Übergang zur Katharinenstraße in der Planung angepasst werden. Ob dadurch der vorgeschlagene Entwurf noch die im Plan dargestellte Qualität erreichen kann, wird kontrovers diskutiert. Aussagen dazu werden im Plan vermisst.

Im Bereich der Hafenmole werden die teilweise massiven Eingriffe im Sinne von gelenkter Sukzession befürwortet. Das Zusammenspiel der natürlich belassenen und der neu gestalteten Flächen erscheint ausgewogen. Zugleich werden zum Hafen hin Nutzungen angeboten, die auf Dauer für die Stadt interessant sein könnten und in der dargestellten Form den Bereich deutlich aufwerten. Geprüft werden müssen allerdings Ausformung / Höhe / Farbgebung von dargestellten Kletteranlagen, Spielangeboten und Café im Hinblick auf die Unesco-Vorgaben, gerade im Hinblick auf das direkte Gegenüber Schloss Stolzenfels. Positiv wird der neu ausgebildete und gut nutzbare Bereich der Molenspitze mit seiner Aufenthaltsqualität beurteilt, gleichwohl der Umfang der Versiegelung und der Materialität im Hinblick auf Überschwemmungsgebiet und Gewässerökologie kontrovers diskutiert werden. Die Prinzipien werden im Lahnsteinpark folgerichtig fortgesetzt: große offene Wiesen mit freier Nutzung, Stärkung der Zugänge aus der Stadt zum Wasser an den richtigen Stellen, Wasserspielplatz, Integration der Anforderungen durch den Radverkehr, die vorgeschlagenen Maßnahmen erscheinen spannungsreich, sind ausgewogen und führen zu angenehmen Räumen. Die Gestaltung des Lahnufers zwischen Altem Wirtshaus und Forstgarten bestehend aus einer Baumreihe mit Fuß- und Radweg überzeugt mit einfachen Mitteln. Die Belange für einen robusten Rahmen für Ausstellungskonzepte erscheinen gegeben. Die Ankunftssituation mit dem Boot in Nieder-Lahnstein wurde allerdings nicht dargestellt. Die Baumpflanzungen am Mündungsufer der Lahn sind nur bedingt sinnvoll und in der dargestellten Form im Hinblick auf wasserwirtschaftliche Anforderung / Abflussbereich zu überarbeiten. Die Nutzung des Anglerheims als Café ist nur während der Nutzungszeit der BUGA möglich. Für die vorgeschlagene überzeugende Gestaltung des Hafenendpunkts ist eine Abstimmung und Genehmigung mit der Wasserschifffahrtsbehörde und dem Hafenbetrieb erforderlich. Wenn Verluste an Hochwasserrückhalteräumen entstehen sollten, so sind diese auszugleichen. In der Summe der angebotenen Ideen und Maßnahmen leistet die Arbeit einen wertvollen Beitrag zu der gestellten Aufgabe für die Neugestaltung der Aufenthaltsräume an Lahn und Rhein in Lahnstein im Zuge der BUGA 2029.
Vertiefungsbereich Lahnmündung "Grüne Spitz"

Vertiefungsbereich Lahnmündung "Grüne Spitz"

Perspektive Hafenbecken

Perspektive Hafenbecken

Vertiefungsbereich Hafenbecken "Grüner Hanggarten"

Vertiefungsbereich Hafenbecken "Grüner Hanggarten"

Landschaftsplanerisches Konzept Daueranlage

Landschaftsplanerisches Konzept Daueranlage