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Verhandlungsverfahren nach VOB/A mit Teilnahmewettbewerb | 01/2022

Entwicklung Kleinfeld Areal III in Fellbach

2. Rang

Project GmbH Planungsgesellschaft für Städtebau, Architektur und Freianlagen

Architektur

Lehner + Herrenbauer GmbH

Energieplanung

GN Bauphysik Finkenberger + Kollegen Ingenieurgesellschaft mbH

Bauphysik

Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH | Projektentwicklung und Projektsteuerung

Investor*in

Fritz Gauer Bauunternehmung GmbH

Projektsteuerung

Erläuterungstext

Städtebau
Der städtebauliche Entwurf ist im Osten geprägt durch eine 3- bis 4-geschossige Bebauung entlang der lärmbelasteten Bühlstraße und im westlichen Grünstücksteil durch drei terrassierte Stadtvillen deren Geschossigkeit sich von vier auf zwei Geschossen abstaffelt. Die Bebauung entlang der Bühlstraße gewährleistet über Lärmschutzbalkone/-loggien und die entsprechende Grundrisstypologie den Lärmschutz für das neue Wohnquartier. Im östlichen Bauvorhaben sind 38 geförderte Mietwohnungen untergebracht. Im westlichen Teil werden insgesamt 45 Eigentumswohnungen errichtet.
Herzstück unseres Entwurfes sind die beiden Wohnhöfe, die durch die städtebaulichen Strukturen gebildet werden. Die jeweiligen Häuser werden über diese gemeinschaftlichen Wohnhöfe erschlossen. Sie bilden den zentralen Ort für Begegnungen, an dem soziale Kontakte und gute Nachbarschaften entstehen können. Die Außenanlagen und Hauseingänge sind so gestaltet, dass hohe Aufenthaltsqualitäten sichergestellt sind und spontane informelle Kontakte am Briefkasten oder Fahrradraum geknüpft werden können. Die Idee der Quartiersgemeinschaft wird unterstützt durch die Ausbildung eines Gemeinschaftsraumes an zentraler Stelle, der für Hoffeste, Familienfeiern, Hausaufgabenhilfe etc. genutzt werden soll.
Die Tiefgarage wird zweiteilig und mit einem Höhenversatz ausgebildet. Sie bietet Platz für die erforderliche PKW-Stellplatzanzahl. Zusätzlich sind Kellerräume, Wasch- und Trockenräume, Technikräume, sowie Teile der Fahrradabstellplätze im Untergeschoss angeordnet. Die gemeinsame Zufahrt zur zweiteiligen Tiefgarage erfolgt über die Pfarrstraße in der Nähe der neuen Trafostation. Dadurch wird der Rotkehlchenweg vom zusätzlichen Parkierungsverkehr des neuen Wohnquartiers entlastet.
Wir schlagen hier eine Neugestaltung des Rotkehlchenweges als Shared Space Zone vor, um die Freiraumqualität auch in Hinblick an das anschließende Friedhofsareal zu verbessern. Im Bereich der Einmündung Pfarrstraße/Rotkehlchenweg schlagen wir eine Mobilitätsstation für das neue Quartier und das bestehende Wohnumfeld vor. Hier soll Car- Sharing, Sharing von E-Bikes und Lastenfahrrädern angeboten werden. Insgesamt fördert unser Entwurf die Nutzung des Fahrrades als Verkehrsmittel. Fahrradräume sind zum Teil ebenerdig in die Häuser integriert angeordnet. In den überdachten (eingezogenen) Hauseingängen ergeben sich Abstellmöglichkeiten auch für Lastenfahrräder. Der Hausabfall befindet sich ebenfalls in den Erdgeschosszonen der einzelnen Häuser. Entsprechende Abholflächen an der Pfarrstraße sind vorgesehen. Die Wohnhöfe sind frei von Feuerwehrzufahrten. Die 4-geschossigen Hochpunkte im westlichen Grundstücksteil werden jeweils über Außentreppen auf die Gemeinschaftsdachflächen angebunden und können dann mit der Handleiter gerettet werden. Die Wohngebäude im östlichen Teil können mit dem Hubrettungsfahrzeug von der Bühlstraße aus gerettet werden.

Architektur und Funktionalität
Der Entwurf bietet eine Vielzahl an unterschiedlichen Grundrissen und Wohnungstypologien, die den Anforderungen einer heterogenen Gesellschaft gerecht werden. Die Bandbreite reicht von kompakten 2-Zimmer-Wohnungen bis hin zu familiengerechten 5- Zimmer-Wohnungen. Grundsätzlich ist in jedem Haus eine gemeinschaftliche Dachterrasse vorgesehen, die die Nachbarschaftsbildung im Haus fördert. Bei nahezu allen angebotenen Grundrissen ist eine barrierefreie Nutzung der Wohnung möglich. Die Wohnungen sind so konzipiert, dass eine Zusammenlegung von Wohnungen zu einer großen Cluster-Wohnung möglich ist. Darüber hinaus werden auch Grundrisse mit Schaltzimmern angeboten, die eine einfache Veränderung der Wohnungszuschnitte ermöglichen und so auch Möglichkeiten für ein Arbeitszimmer generieren. Auch in den anderen Wohnungsgrundrissen werden Plätze für einen mobilen Arbeitsplatz angeboten. Im Bereich der östlichen Bebauung wird darüber hinaus eine besondere Wohntypologie angeboten.Schallschutzloggien ermöglichen hier die Anordnung von Wohn- und Schlafräumen an der lärmbelasteten Brühlstraße.
Die Architektursprache ist geprägt durch klar gegliederte Baukörper mit terrassierten Volumina die durch Dachgärten und begrünte Dachflächen entsprechend akzentuiert werden. Einzelne Elemente aus Holzlamellen setzen zusätzliche Akzente. Ansonsten sind Baukörper als Putzbauten konzipiert.

Freianlagen
Im Zentrum des neuen Quartiers am Kleinfeldfriedhof werden zwei gemeinschaftliche Höfe gebildet, die von den Bewohnern der Miet- und der Eigentumswohnungen gemeinsam genutzt werden. Die Höfe werden als Mosaik unterschiedlicher Themen und Beläge ausgebildet. Pflanzflächen mit Blütensträuchern, Gräsern und Stauden, Rasenflächen, Pflasterflächen und Pflasterbänderungen, die sich in die jeweils angrenzende Fläche schieben, sowie Spiel und Sitzmöglichkeiten schaffen einen vielgestaltigen Freiraum für Begegnung mit hohem Grünanteil. Im Bereich der zentralen Fuge der Tiefgarage zwischen Baufeld West und Ost können durch den direkten Erdanschluss in den Höfen großkronige Bäume gepflanzt werden, die mit ihrer Beschattung und Verdunstungsleistung das Kleinklima der Höfe positiv beeinflussen.
Im Norden wird im Übergang zum Friedhof der Baumbestand zu einem Klimawald ergänzt. Verwendet werden standortgerechte, klimaangepasste Baumarten in vielfältiger Mischung, wie Feldahorn, Silberlinde, Schnurbaum oder Blumenesche. An der Westseite werden zum Rotkehlchenweg die bestehenden Bäume innerhalb einer Grünzone erhalten. Der Grünstreifen auf der Ostseite zur Bühlstraße hin, wird ebenfalls für Retention genutzt. Hier ergänzen unterschiedlich bepflanzte Felder mit eingestreuten Sträuchern die öffentliche Baumreihe. Die Fassaden werden hier mit bodengebundener Fassadenbegrünung an Rankelementen gestaltet. Dadurch wird ein „grüner Filter“ von der Bühlstraße zum Wohnquartier geschaffen. Über wasserdurchlässige und begrünte Beläge wird ein Großteil des Wassers direkt und flächig versickert und kann über die Fuge in der Tiefgarage dem Boden zugeführt werden. Das überschüssige Oberflächen- und Dachwasser wird gesammelt und in die westlich und östlich liegenden Freiflächen geleitet und hier versickert. Die Gebäude werden auf Erdgeschossniveau von privaten Gartenflächen eingefasst, die einen Puffer zu den gemeinschaftlichen Flächen bieten. Die Dachgärten können im Anschluss an die Wohnungen privat genutzt werden. Daneben gibt es gemeinschaftliche Dachgärten, die einen weiteren Aspekt im vielfältigen Freiraumnetz bilden.
Es wird vorgeschlagen den Rotkehlchenweg als Shared Space Fläche umzugestalten. Dabei entfällt der Gehweg auf der Westseite. Stattdessen können in zufahrtsfreien Bereichen Bäume gepflanzt werden. Es entsteht eine 6 m breite, gemischt genutzte Wohnstraße. Die Stellplätze auf der Ostseite werden begrünt ausgeführt. Nach dem Prinzip der Schwammstadt kann hier die Straße über die gesamte Länge in die Stellplatz-/Baumzone entwässert werden. Über einen verbindenden Schotterkörper wird das Wasser den Bäumen zur Verfügung gestellt und es entsteht ein Doppeleffekt mit gleichzeitigem Benefit für die Bäume und einer Abflussreduzierung des anfallenden Regenwassers. Eine dahinterliegende grüne Mulde fängt das Überschusswasser auf und kann es verzögert in die Kanalisation abführen.

Energiekonzept
- Gebäude Westen
Wärmeerzeugung in Verbindung mit Photovoltaik:
Die Wärmeerzeugung für die Heizung erfolgt über Luft-Wasser-Wärmepumpen mit modulierender Leistungsregelung. Aufgrund der modulierenden Betriebsweise passt sich die Wärmepumpenanlage an den mit der Außentemperatur schwankenden Wärmebedarf des Gebäudes an und arbeitet vor allem in Teillastbetrieb effizient. Dazu reguliert die permanent und stufenlos die Drehzahl des Verdichters. Die Laufzeiten des Verdichter-Kompressors werden verlängert, die Taktfrequenz minimiert, was Energie einspart und die Lebenszeit der Wärmepumpe erhöht. Die Auswirkungen der Inverter-Technologie sind vor allem in den Übergangszeiten spürbar, wenn Tages- und Nachttemperaturen stark schwanken. Es ist für alle zu beheizenden Bereiche eine Fußbodenheizung vorgesehen. Auf den Dächern des Gebäudekomplexes wird jeweils eine Ost-West ausgerichtete Photovoltaik- Anlage vorgesehen. Die Photovoltaik-Anlage steigert den ökonomischen Betrieb der Luft/Wasser-Wärmepumpe, indem sie den größtmöglichen Anteil ihres Strombedarfs mit selbsterzeugtem Solarstrom deckt.
Warmwasserbereitung:
Zur Warmwasserbereitung erfolgt 2-Stufig als Hybridlösung. Die Grunderwärmung des Warmwassers erfolgt über die Wärmepumpen. Die Resterwärmung auf eine den hygienischen Vorgaben entsprechenden Temperator über die Fernwärme.

- Gebäude Osten (Stadt Fellbach)
Die Wärmeerzeugung erfolgt über die Fernwärmeversorgung. In den Wohnflächen wird eine Fußbodenheizung mit Einzelraumregelung vorgesehen.
Warmwasserbereitung:
Zur Warmwasserbereitung wir die Fernwärme in Verbindung mit einer solarthermischen Unterstützung herangezogen. Somit kann ein wirtschaftlicher Ansatz für die Umsetzung des Anteils an erneuerbarer Energie realisiert werden.

Perspektive Innenhof

Perspektive Innenhof

Perspektive Straße

Perspektive Straße

EG/Ansicht Süd

EG/Ansicht Süd

1. OG/Ansicht Ost

1. OG/Ansicht Ost

2. OG/Ansicht Nord

2. OG/Ansicht Nord

3. OG/Ansicht West

3. OG/Ansicht West

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