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2. Rang 3 / 3

Studienauftrag in Anlehnung an die SIA-Ordnung 143 | 09/2023

Quartierentwicklung Ankenhof (CH)

3. Rang

Preisgeld: 55.000 CHF

architektick

Architektur

raderschallpartner ag landschaftsarchitekten bsla sia

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

Freiraumkonzept
Das Herz des Ankenhofs ist und bleibt das historische GebÀude mit seinen NebengebÀuden in der Mitte des Areals auf der leicht ausgeebneten Landschaftsterrasse. Es ist die gemeinschaftliche Mitte und wird vom Freiraumkonzept und den darin angedachten Nutzungen mit dem Gartenland und der solidarischen Landwirtschaft dementsprechend unterstrichen. Die gÀrtnerische und produzierende Geschichte des Ankenhofs soll weiterhin sichtbar sein und gelebt werden, wenn auch in neuer Form.
In der ersten Etappe entstehen hangaufwĂ€rts die beiden neuen Teilbereiche des oberen Ankenhofs zusammen mit der Weiterentwicklung des historischen Ankenhofs zum HerzstĂŒck des gemeinschaftlichen Gartenlandes sowie dem öffentlichen Waldrandweg. So entsteht in sich schon von Beginn an ein vielfĂ€ltig nutzbares Freiraumsystem, das unabhĂ€ngig vom noch in Betrieb stehenden Ankenhof leben kann. Der grosse Spielbereich und die Obstkulturen in der Bachhalden und im unteren Hangabschnitt können unabhĂ€ngig von der Etappierung jederzeit erstellt werden.
Jeder der vier Arealbereiche bekommt ĂŒber den StĂ€dtebau und die AussenrĂ€ume eine eigene IdentitĂ€t und damit einhergehend eigene gemeinschaftliche Orte des Zusammenhalts. Öffentliche, gemeinschaftliche und privat genutzte Bereiche bilden ein vielschichtiges Ganzes, vernetzt durch ein Wegesystem unterschiedlicher Beschaffenheit und IntensitĂ€t.
Übergeordnet wird das ganze Areal seitlich von Baumsaum und Waldrand gefasst, von der weich fliessenden Wiesenlandschaft mit den ObstbĂ€umen geprĂ€gt und mit den HausbĂ€umen und den hausnahen Baumhainen charkterisiert.
Den Themen Stadtklima und BiodiversitÀt wird mit minimierten versiegelten FlÀchen, hellen BelÀgen, Wasserangeboten, gemischter einheimischer und zukunftsfÀhiger Vegetation und hoher ökologischer Vielfalt Rechnung getragen. Das Dachwasser der mittigen GebÀude mit Satteldach wird gesammelt und zur BewÀsserung des Gartenlandes genutzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Übergeordnete Idee, StĂ€dtebau, Umgang mit dem Bestand

Das Team teilt das Areal in vier Teile auf. Von Norden nach SĂŒden folgen: EigenstĂ€ndige Wohneinheiten, Ankenhofweiler (Mietwohnungen), BestandesgebĂ€ude, Wohnzeilen: Die eigenstĂ€ndigen Wohneinheiten bilden eine geteilte Zeile am oberen Rand des GrundstĂŒckes. Der «Weiler» im Norden wird durch vier geknickte Volumen um einen gemeinsamen Innenhof gebildet. SĂ€mtliche GebĂ€ude werden darĂŒber erschlossen. Der Innenhof liegt eher steil im Hang, und die Jury bezweifelt, ob er rĂ€umlich als Hof wahrgenommen wird. Dagegen sind die vier Volumen in SĂŒdteil des Areals nicht um einen Raum, sondern um eine kompliziert organisierte Erschliessungsachse verteilt, die bis auf die neue Kanzel vergleichsweise wenig Aufenthaltsorte und -qualitĂ€ten hat und die primĂ€r die Sicht- und Verbindungsachse zum Ankenhof inszeniert und das Areal rollstuhlgĂ€ngig erschliesst. Der Auftakt oder Eintritt ins Areal wird nicht mit speziellen Massnahmen thematisiert, aber das unterste GebĂ€ude steht auf der gleichen Ebene wie die RĂŒtihofstrasse und schliesst so die Bebauung an die dörfliche Bebauung an. Die WegfĂŒhrung ist im SĂŒden hauptsĂ€chlich in der Nord-SĂŒdachse und im Norden hauptsĂ€chlich als Stichstrasse von der Ankenhofstrasse geplant, sodass der Eindruck entsteht, die zweite Etappe sei stĂ€rker mit dem alten Ankenhof verbunden als die erste Etappe mit dem Weiler. Die GebĂ€ude im sĂŒdlichen Arealteil sind höher als in der ersten Etappe im Norden, was der Aussicht der eigenstĂ€ndigen Einheiten geschuldet ist, aber dafĂŒr das HauptgebĂ€ude des Ankenhofs von SĂŒden her bedrĂ€ngt. Die MasstĂ€blichkeit kann sich trotz etwas grösserer Volumen ins Quartier einpassen, dies geht zu Ungunsten der Les- und Sichtbarkeit der Parzelle Ankenhof, sie wird ein «normaler» Teil von Oberengstringen.

Aussenraum

Das stĂ€dtebauliche Konzept und damit auch die FreirĂ€ume orientieren sich am Thema des Ensembles bzw. des Weilers. Der historische Ankenhof als Herz des Areals ist die gemeinschaftliche Mitte mit solidarischer Landwirtschaft. Verdichtung entlang der Ankenhofstrasse und Öffnung zur Landschaft (Wald) ist schlĂŒssig. Eine detailliert ausgearbeitete Artenwahl unterstĂŒtzt die Idee. Das schöne Konzept der HausbĂ€ume könnte differenzierter ausgearbeitet und an die Dimensionen der Neubauten angepasst werden.

Das Freiraumkonzept vermag die vier GebĂ€udegruppen nicht zusammenzubinden. Den einzelnen FreirĂ€umen fehlt die Klarheit. Die rĂ€umlichen Dimensionen inner- und ausserhalb der GebĂ€udegruppen sind zu Ă€hnlich. Der Hofraum des nördlichen Ensembles wirkt zu konstruiert, die kaskadenartige Wegerschliessung im sĂŒdlichen Teil sehr aufwendig und zu dominant. Der, in diesem Entwurf, wichtige Auftakt im SĂŒden bleibt unklar.

Architektur

Die Verfassenden haben sehr detaillierte Grundrisse erarbeitet. Gerade die Geometrien und ZugÀnge im Weiler, ebenso die Erschliessung der 2. Etappe, sind sehr weit ausgearbeitet. Beim Weiler sind die Negativecken auf den Aussenseiten nicht gelöst, auch sind die Aussichten einiger Wohnungen der hinteren Reihe ziemlich verstellt. In der zweiten Etappe, der abgesehen vom aufwendigen Weg architektonisch ein einfacheres Konzept zugrunde liegt, funktionieren die Ausrichtungen und Sichten dank einer leichten AuffÀcherung zum Wald hin besser, auch ist der Bezug zum Ankenhof logisch.

Wirtschaftlichkeit

Das Projekt weist durchschnittliche Erstellungskosten auf – sowohl in absoluten Zahlen als auch pro m2 HauptnutzflĂ€che. Mit 62 Wohnungen umfasst das Projekt in der 1. Etappe am zweitwenigsten Wohnungen.

Nachhaltigkeit

Das Projekt erfĂŒllt die Anforderungen des SIA Effizienzpfad Energie klar nicht. Insbesondere bei den Treibhausgasemissionen werden die Zielwerte klar verfehlt. Ein wesentliches Ziel des Verfahrens ist somit nicht erfĂŒllt. Gerade die komplizierte Geometrie der Tiefgaragen zeigt dies klar.

Die von Anfang an verfolgte Grundidee, auf dem Areal verschiedene Orte und IdentitĂ€ten zu schaffen, scheint am Ende zu fragmentarisch. Der Planungsperimeter ist nicht mehr als Gesamtareal lesbar. Die einzelnen Bereiche wirken rĂ€umlich bewusst voneinander abgekoppelt, ja sie sind eigentlich von Pufferzonen voneinander getrennt, die rĂ€umlich und nutzungsmĂ€ssig unbestimmt sind und so das Areal in viele Teile unterteilen. Zudem bleibt bei den inhaltlichen Unterschieden der Teilbereiche unklar, ob die Bereiche auf diese Weise Ă€hnlich hohe QualitĂ€ten erreichen. Die sorgfĂ€ltig ausgearbeiteten Grundrisse und Schnitte zeigen eine vertiefte Bearbeitung, die aber auf der Ebene eines Gestaltungsplans nicht genĂŒgend StĂ€rke als Konzept entwickeln können, da sie genau so und nicht anders zu funktionieren scheinen.
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