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Einladungswettbewerb | 12/2023

Ersatzneubau Wohnüberbauung am Blériotweg in St. Gallen (CH)

Aussenvisualisierung

Aussenvisualisierung

1. Rang

Preisgeld: 8.000 CHF

wild bär heule Architekten AG

Architektur

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Filippo Bolognese Images

Visualisierung

Erläuterungstext

Ein Ensemble von dreigeschossigen Gebäuden mit Attika gruppiert sich um einen begrünten Aussenraum, der den Blick zur Kirche hin frei gibt.
So wird ein ortsbaulicher Bezug zu diesem markanten Baukörper aufgebaut.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die zu ersetzende heutige Siedlung am Blériotweg wurde entworfen vom Architekten Hans Morant. Die vordergründig unauffälligen Reihenhäuser stellen in ihrer Struktur einen interessanten Beitrag zum Wohnungsbau der 60er Jahre dar. Mit der Anordnung der Geschosswohnungen im Erdgeschoss und der Überlagerung desselben mit Maisonettewohnungen im Obergeschossbereich sowie der Gebäudestaffelung war die Absicht verbunden, den Einzelwohnungen soweit möglich Eigenheimcharakter zu verleihen.

Das vorliegende Projekt TIKA verfolgt ähnlich ambitiös mit neuen Gestaltungsmöglichkeiten dasselbe zu erreichen, nämlich ein Maximum an Individualität und räumlicher Vielfalt.

Der Spielraum für die Dimensionierung und Situierung der Gebäude ist relativ gering. Bei der bestehenden Bebauung wurden drei Baukörper realisiert, welche um einen grosszügigen hofartigen und relativ undifferenzierten Freiraum angeordnet sind, ein Ost-Westorientiertes 35m Gebäude, ein Süd-Westorientiertes 28m Gebäude und ein Nord-Südorientiertes 23m Gebäude.

Das neue Projekt erreicht nun mit einer einfachen Rechtsdrehung des nördlichen Gebäudes sowie einer maximalen Volumenanpassung aller drei Häuser eine markante Umdeutung des Innenhofes. Was an Hoffläche verkleinert wird, lässt sich durch räumliche Einbindung der Parkfläche der angrenzenden Bruder-Klaus-Kirche mehr als kompensieren.

Durch Ausrichtung des nördlichen Gebäudes auf die Flucht der Kirche wird diesem einzigartigen, denkmalgeschützten Bau die nötige Referenz und Rücksichtnahme verliehen.

Das umgebende Quartier zeichnet sich aus durch eine lockere Siedlungsstruktur bei durchgehend ähnlichen Gebäudehöhen und Volumen und vielfältig dazwischen verlaufenden Freiräumen. Mit der Unterordnung der neuen Bebauung unter die Regelbauweise und der engen Bezugnahme auf die alte Bebauung bleibt das Quartier in seiner Organisation und Dichte in etwa unverändert und damit verträglich.

Unter Ausnützung der maximalen Gebäudelänge von 40 m lassen sich in den beiden längeren Bauten pro Geschoss je 2 Kernbauten mit insgesamt vier 4,5 WE realisieren. Ihnen liegt in Längsrichtung eine Grundordnung von 5m Achsabstand zugrunde, in welcher sich sehr schöne Grundrisse realisieren lassen. Die Fassade wird auf 2 Ebenen abgewickelt. Die innere Ebene ummantelt den beheizten Wohnbereich mit Brüstungsbändern. Die äussere Ebene umfasst die auskragenden, offen belassenen und gegenüber der Fassade leicht eingezogene Terrassen mit denselben Brüstungsbändern. Dadurch entsteht eine sehr plastische Fassade, die dank ihrer Einheitlichkeit im Einzelnen sehr lebendig und bewegt wirkt.

Durch kompakte Anordnung der Attikageschosse über den jeweiligen Treppenbereichen entstehen punktförmige Aufbauten, welche die Gebäude wechselweise 3- und 4-geschossig erscheinen lassen.

In der Überbauung sind zwei unterschiedliche Grundrisstypen geplant. Die Grundrisse bei den beiden längeren Bauten charakterisieren sich durch konsequentes Durchwohnen. Wohn- und Essbereich sind getrennt und jeweils an der gegenüberliegenden Fassade angeordnet sowie durch einen sehr kurzen Erschliessungsgang z-förmig miteinander verbunden. Zimmer und Nebenräume sind seitlich angeordnet. Sowohl dem Wohn- als auch dem Essbereich sind Balkone vorgelagert. Dadurch entstehen Wohnungen von sehr hohem Wohnwert. Gemeinschaftlich und individuell nutzbare Flächen und Räume sind sorgfältig entflochten, die beidseitige Orientierung schafft Grosszügigkeit und vielfältige Nutzbarkeit.

Die Grundrisse beim kleineren nördlichen Gebäude entsprechen eher dem gängigen Muster, wonach der Wohn-Essbereich zusammengefasst wird und die Zimmer und Nebenräume entlang einem längeren Gang zwischen Wohnungszugang und Wohnbereich aufgereiht sind.

Durch diese Anordnung werden die Wohnungen einseitig nach Osten gegen den Hof hin orientiert, worunter die Besonnung der nördlichsten Wohnung etwas beeinträchtigt wird.

Bei beiden Grundrisstypen ist dank regelmässigem Fassadenversatz der notwendige Sichtschutz gewährleistet. Für die Attikas werden Grundrissvarianten unterschiedlicher Grösse und Dichte vorgeschlagen. Topografiebedingt erhält das östliche Gebäude einen Sockel, in welchem 2 Kleinwohnungen vorgeschlagen werden. Infolge beschränkter Lagequalität sollen diese Räume jedoch für gewerbliche Nutzung verwendet werden.

Die Gebäude sind in konventioneller Massivbauweise geplant, die Fassaden sollen in Holz- oder Metallbauweise ausgeführt werden. Die Bebauung erhält damit durch seine Fassadengestaltung eine Leichtigkeit, welche sie deutlich von den angrenzenden Bauten in der Nachbarschaft abgrenzt. Zudem eröffnet sich damit die Möglichkeit einer farblich kraftvollen Differenzierung.

Fussgänger- und Fahrverkehr sind umfassend getrennt und entflochten. Zwischen den drei Gebäuden ist im UG eine flächendeckende Einstellhalle mit zentraler Einfahrt ab der Altwinkelnstrasse geplant. An diese schliessen die drei Untergeschosse mit den erforderlichen Neben- und Veloräumen an.

Die Fusswegerschliessung erfolgt ausschliesslich über den Hof. Die Hauszugänge schliessen konsequent an einen inselartigen Innenbereich an, welcher als ‘grüne Mitte’, ‘Platz mit Brunnen’ und Spielbereichen das gemeinschaftliche Herzstück bildet. Gemischte Staudenflächen mit unterschiedlich hohen Pflanzen sollen Privatheit für die EG-Wohnungen und Sitzplätze schaffen.

Privat zugeordnete Aussenräume werden auf die Sitzplätze beschränkt. Die Abgrenzung erfolgt mit Pflanzungen.

Die Überdeckung unterirdischer Bauten ist relativ knapp. Hügelschüttungen für die Pflanzung von grossen wachsenden Bäumen und Sträuchern sind nicht optimal bezüglich langfristiger Entwicklung der Pflanzen (Kümmerwuchs und schlechtes Wurzelwerk im Untergrund).

Das Projekt weist im Vergleich zu den anderen Projekten eine gute Wirtschaftlichkeit auf.

Der Vorschlag überzeugt sowohl aus städtebaulicher Sicht als auch vom Angebot und der Qualität der Grundrisse, welche eine hohe Wohn- und Aufenthaltsqualität ermöglichen.
Aussenvisualisierung Winter

Aussenvisualisierung Winter

Übersichtsplan

Übersichtsplan

Grundriss

Grundriss