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Ankauf 5 / 5

Nichtoffener Wettbewerb | 01/2024

Erweiterung Historisches Museum Saar in Saarbrücken

Ankauf

Preisgeld: 10.000 EUR

zwo/elf Architekten PartmbB

Architektur

Schmitt + Mann Beratende Ingenieure für Bauphysik PartG mbB

Bauphysik

Erläuterungstext

Die Erweiterung des Historischen Museums Saar wird zwischen der Ausstellungshalle und der dreiflügeligen Anlage des Saarbrücker Schlosses errichtet. Der im Grundriss dreieckige Baukörper nutzt die unterschiedlichen Ausrichtungen der beiden Gebäude und füllt den schmalen Freiraum zwischen der Böhmischen Ausstellungshalle und dem denkmalgeschützten Schloss. Zur Schlossanlage wird der erforderliche Abstand gewahrt, an die Ausstellungshalle wird längsseits
angebaut. Foyer und Ausstellungshalle verschmelzen zu einem Gebäude. Der offene Schlossplatz und die hinteren Schlossterrassen bleiben von der Bebauung unberührt.

Neben der Ausstellungshalle zeigt sich der Auftakt des Erweiterungsbaus als turmförmiges Gebilde. Durch die Betonung des zylindrischen Baukörpers der bestehenden Treppe wird der neue Eingang markiert. Der Museumszugang erfolgt seitlich versetzt über die Gebäudefuge an der Längsseite des Erweiterungsbaus.

Die gewölbte Fassade mit großformatigem Einschnitt artikuliert den Eingang und leitet die Besucher/-innen ins seitliche Foyer. Die ursprüngliche Eingangsfront wird zur Ankündigung aktueller Ausstellungen genutzt und grafisch bespielt.

Die Erschließung und Wegeführung im Gebäude folgt der Zielsetzung des Masterplans; d.h. Auftakt und Wechselausstellung werden jeweils gesondert vom neuen Foyer erschlossen. Die Wechselausstellung wird über Türen beidseitig des Empfangstresens erschlossen. Über die neue großzügige Haupttreppe erreichen die Besucher/-innen direkt den Auftakt der Dauerausstellung im Untergeschoss.


Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau
Der Entwurf, den die Verfasser vorschlagen, vermeidet durch seine Konzentration auf einen Erweiterungsbau entlang der Nordfassade des Böhm‘schen Museums Baues größere Eingriffe in das städtebauliche Ensemble Schloss – Schlossplatz – Talstrasse. Allerdings wird die Fuge zwischen der bestehenden Halle und dem Schloss durch den Erweiterungsbau zu einem recht schmalen Durchgang, der den Museumsvorplatz mit der dahinterliegenden Schlossterrasse verbindet Die Eingangssituation wird etwas beengt und nicht gut auffindbar in diesen Zwischenraum verlegt. Das begehbare Objekt auf dem Vorplatz und die Periskope, die einen Blick in die darunterliegende Burg erlauben sollen, werden kritisch gesehen.

Erschließung
Über den Haupteingang betritt man im Erdgeschoss das Foyer, das von hier die Wechselausstellung und über eine zentral angeordnete Treppe die Dauerausstellung im Untergeschoss erschließt. Insgesamt wirkt die Erschließung der verschiedenen Ausstellungsbereiche trotz starker Eingriffe in den Bestand etwas unübersichtlich, die verschiedenen Treppen erschweren eher die Auffindbarkeit der Zugänge zu den einzelnen Bereichen.

Architektonische Gestalt
Der neue Baukörper, der in west-östlicher Richtung leicht abfällt, wird in Holzbauweise konzipiert und durch eine Art Haut aus Metallschindeln umfasst. Diese Verkleidung mit Metallschindeln greift die Materialität des Museumsbaues auf und variiert diese wirkungsvoll.

Statik
Die Eingriffe in den Bestand des Museumsbaues werden aus statischer Sicht als grundsätzlich machbar gesehen. Die größten Eingriffe sind in der Decke über dem Untergeschoss des Hofes vorgesehen, Die neue Außenwand im Erdgeschoss muss mit entsprechenden Maßnahmen abgefangen werden, dies erscheint jedoch ebenso wie die neuen Öffnungen, die für die Treppen vorgesehen werden, als realisierbar.

Energieeffizienz
Der zusätzliche Energiebedarf des Anbaus wird durch die Ausbildung als Passivhaus minimiert. Eine insgesamte Reduzierung des Energiebedarfs ist nur bei umfänglicher Hüllflächensanierung des Bestands möglich. Problematisch ist das große Dachoberlicht, das nur mit einer aufwändigen Verschattung denkbar ist. Der Ressourcenverbrauch ist durch recht umfangreichen Eingriff in den Außenbereich, die Erweiterung des Gebäudes und die eingesetzten Materialien relativ groß. Hier besteht Optimierungsbedarf.
Ankauf 5 / 5