Award / Auszeichnung | 10/2023
BDA Architekturpreis Düsseldorf 2023
©Werner Huthmacher
Ansicht südliche Gartenseite
Wohnhaus Herzogstraße
DE-40215 Düsseldorf, Herzogstraße
Anerkennung
Görtzen Stolbrink & Partner mbB, Beratende Ingenieure für Brandschutz
Brandschutzplanung
Projektdaten
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Gebäudetyp:
Wohnungsbau
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Projektgröße:
keine Angabe
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Status:
Realisiert
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Termine:
Baubeginn: 06/2018
Fertigstellung: 02/2022
Projektbeschreibung
Das Wohnbauprojekt in der Düsseldorfer Herzogstraße umfasst eine Nachverdichtung in zentraler, innerstädtischer Lage. Die Umgebung ist von einer nahezu vollständigen Bebauung der Innenhöfe mit verschiedenen Nutzungen geprägt.
Zur Umsetzung des Projekts wurden die vorhandenen gewerblich genutzten Gebäude im Innenhof zurückgebaut und durch einen viergeschossigen, die gesamte Grundstücksbreite ausfüllenden Baukörper ersetzt. Er gliedert die Grundstücksparzelle in zwei Innenhöfe und schafft damit eine neue Freiraumqualität, die auch die bestehende Vorderhausbebauung aufwertet. Der Neubau umfasst 12 Mietwohneinheiten und leistet einen Beitrag für die Schaffung von modernem, energetisch-optimiertem und bezahlbarem Wohnraum. Es gibt zwei barrierefreie Wohnungen im Erdgeschoss mit eigenem Garten im 2. Hinterhof. Alle Wohnungen öffnen sich sowohl zur nördlichen Hinterhof- als auch zur südlichen Gartenseite. Die Wohn- und Schlafräume der acht ca. 55 qm Zweizimmerwohnungen und vier ca. 100 qm Dreizimmerwohnungen orientieren sich um einen zentralen Badkern mit Küchenzeile. Die nördliche Fassade, an der die Schlafräume liegen, ist geschlossener als die südliche, die über bodentiefe Verglasungen und eine vorgestellte regalartige Konstruktion aus Stahlbetonfertigteilen gebildet wird. Diese Konstruktion aus horizontalen Balkonplatten, vertikalen Schotten zwischen den Wohnungen und schachbrettartig versetzten Elementen mit konischen Lochungen als Brise-Soleil schafft einen besonderen Übergang zwischen Innen und Außen. Auf ein Kellergeschoss unter der Hofbebauung wurde aus wirtschaftlichen Gründen verzichtet. Ein Materialkanon aus Sichtbeton, Glas und Metall in Verbindung mit Holz auf den Böden sorgt in den Innenräumen für ein warmes Erscheinungsbild.
Beurteilung durch das Preisgericht
Unter den eingereichten Projekten, die sich der Nachverdichtung städtischer Blockinnenbereiche widmen, sticht dieses Gebäude durch die Verbindung von Mehrfamilienwohnen und reduziertester Formensprache hervor.
Obsolet gewordene gewerblich genutzte Bauten im Innenhof wurden durch einen denkbar klar umrissenen, viergeschossigen Baukörper ersetzt, der bezahlbaren Wohnraum für 12 Mietparteien schafft.
Das Gebäude teilt den Hofbereich der Parzelle in eine nördliche Erschließungszone Richtung Vorderhaus und südliche Privatgärten für zwei barrierefreie Erdgeschosswohnungen.
Der unterschiedliche Charakter dieser Freibereiche und der sie bestimmenden Fassaden entspricht den Grundrissen. Als Gestalt und Konstruktion bestimmendes ,Modulʻ dient dabei konsequent der kleinere der beiden Wohnungstypen; die größeren Wohnungen im EG und im dritten OG umfassen jeweils die doppelte Fläche. Die Schlafräume liegen dabei an der Nordseite, die als spielerisch bewegte Lochfassade ausgebildet wurde, während sich die Wohnräume nach Süden öffnen. Zur Hälfte durch eine perforierte Fassadenscheibe umfangene Balkone bieten hier allen Wohnungen individuellen Freiraum und schützen zugleich vor Einblicken durch andere Hofanlieger.
Diskutiert wurde in der Jury, inwieweit die Südfassade mit ihren – nicht-beweglichen – Shades, ihren klaren Rhythmus mit mehr Verschattung als notwendig erkauft. Insgesamt jedoch heben die Konzeption und besondere Entschiedenheit das Projekt hervor.
So leistet der Entwurf in einem wichtigen Mietsegment einen vorbildhaften Beitrag zur Nachverdichtung durch die zeitgemäße Interpretation überlieferter städtischer Strukturen.
©Werner Huthmacher
Neubau im Innenhof der dicht bebauten Innenstadt
©Werner Huthmacher
Fassadendetail
©Werner Huthmacher
Balkone mit Brise-Soleil-gelochten Betonelementen als Sicht- und Sonnenschutz
©Werner Huthmacher
Wohnung Innenansicht
©Werner Huthmacher
Nordseite mit Hauptzugang
©TRU Architekten
Axonometrie
©TRU Architekten
Schnitt
©TRU Architekten
Lageplan