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Einstufiger, nicht offener Realisierungswettbewerb | 02/2024

Neubau einer Sporthalle in Asperg

2. Preis

Preisgeld: 27.000 EUR

mvm+starke

Architektur

club L94

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die neue Sporthalle fügt sich als tiefer Baukörper in den Landschaftsraum und belässt den natürlichen Geländeverlauf weitestgehend. Mit der Staffelung des Volumens in einen eingeschossigen Sockelbau und einem darauf abgesetzten, scheinbar schwebenden Dachkörpers, wird die Höhenentwicklung analog der Wald-und Wiesenfläche geschickt aufgegriffen. Im Westen werden die Parkierungsflächen entsprechend des aufsteigenden Geländes auf drei Ebenen organisiert und über die Baumpflanzungen gut in die Landschaft integriert.

Mit der klaren Ausrichtung und Adressierung der Sporthalle nach Norden, wird ein direkter Dialog mit dem benachbarten Schulcampus hergestellt, der auch freiräumliche Mehrwerte schafft.
Durch die Geste eines vorgelagerten Arkadenbereichs im Erdgeschoss verliert der Sockel an Massivität und bietet einen geschützten Eingangsbereich, sowie Abstellflächen für die Fahrräder.
Der gemeinsame Haupteingang für Sportler, wie für Besucher ist an dieser Stelle richtig und barrierefrei gut gelegen.

Das anschließende Foyer führt in eine tiefe Nebenraumzone, die kritisch diskutiert wird. Zum einen schiebt sich dadurch die Sporthalle weit in die Tiefe, zum anderen entstehen vor den vertikalen Erschließungszonen räumliche Konfliktsituationen zwischen Zuschauern und Sportlern. Auf eine bessere Entflechtung der Wege wäre hier zu achten. Auch die Positionierung des Bistros direkt am Haupteingang, vis a vis zur Wohnbebauung wird hinsichtlich der Lärmbelastung für die Anwohner, als auch der räumlichen Zuordnung kritisch bewertet. Eine bessere Verortung des Bistros wird vom Preisgericht im Obergeschoss auf Besucherebene gesehen. Ein Nebeneingang im Osten des Gebäudes ermöglicht eine separate Erschließung für Sportler, Schüler und die Anlieferung von Großgeräten. Die Zuschauertribühne im OG schließt im Norden an den Hallenbaukörper an und öffnet sich über die gesamte Breite auf eine Außenterrasse, die in eine intensive Dachbegrünung übergeht. Die hier angebotene Dachfläche wird insgesamt als zu groß und zu tief angesehen.

In der Fassadengestaltung legen die Verfasser Wert auf die Akzentuierung des horizontalen, hell lasierten hölzernen Dachkörpers, der auf einem umlaufenden Oberlichtband liegt. Die Bündigkeit von Dach- und Glasfläche wirkt der gestalterischen Absicht eines schwebenden Daches jedoch entgegen. Auch die seitliche, bündige Rahmung des massiven Sockelgeschosses spielt gegen die, insbesondere im Modell schön dargestellten Idee der gestalterischen Auflösung des Bauvolumens in zwei horizontale Dachkörper.

Für die Tragstruktur des Hallentragwerks werden Brettschichtholz-Vollwandträger im Abstand von 1.50 m vorgeschlagen. Darüber spannen gemäß der Beschreibung im Schnitt Brettsperrholz-Kastenelemente. Für die richtig hinter den Zuschauerrängen platzierte Stützen des Primärtragwerks wird ein gegenüber der Primärträgern vergrößerter 2-Raster Abstand vorgeschlagen. Dies ist für die Nutzung sinnvoll und wird durch eine leistungsfähige Abfangkonstruktion ermöglicht. Diese Zäsur in der Konstruktion ermöglicht ebenfalls in der Flurzone eine günstige Querverteilung der Gebäude- bzw.- Lüftungstechnik. Das im Schnitt dargestellte Gefälle der Dachträger und -flächen in Richtung der Hallenmitte kann nicht nachvollzogen werden und ist zu vermeiden. Begrüßt wird die in der Höhe abgestufte Dachkonstruktion über den Nebenräumen.

Insgesamt eine Arbeit, die hinsichtlich ihrer Anmutung im Gelände, sowie ihrer gestalterischen Handschrift überzeugt, die jedoch in den innenräumlichen Zuordnungen noch nicht vollumfänglich überzeugen kann.