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Einstufiger, nicht offener Realisierungswettbewerb | 02/2024

Neubau einer Sporthalle in Asperg

Anerkennung

Preisgeld: 11.000 EUR

KohlmayerOberst Architekten

Architektur

ah Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Architekturmodelle Boris Degen Modellbau

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überrascht durch eine sehr eigenständige und vom Ensemble der Schule recht weit abgerückten freien Setzung in der Landschaft in Form eines Kubus in der Gebäudegeometrie und einer expressiven Dachform, die die Gestalt des Gebäudes wesentlich prägt. Die visuell deutlich sichtbare Dachgestalt in Verbindung mit den filigranen Dachrändern betont die Leichtigkeit der Kubatur. Diese Leichtigkeit des Gebäudes wird durch eine Tieflage der 4 Feld-Halle mit ca. 1.5 m unterhalb des Straßenniveaus erreicht, die nur mit relativ großen Erdbewegungen und deutlichen Eingriffen in die Topografie erzielt werden kann. Die Entscheidung der Verfasser*innen den Hauptgang der Sportler- und Besucher*innen in den rückwertigen Teil der Halle im Süden zu setzen, ist mit weiten Wegen im Alltag verbunden. Die tiefgelegene Sporthalle und die Anhebung des Haupteingangs auf ca. 2.50 m über das Straßenniveau erfordern an den Stirnseiten des Gebäudes jeweils erhebliche Geländeveränderung, Abgrabungen und Terrassierungen, die dem Baukörper die Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit nehmen und auch die fußläufige barrierefreie Erschließung derzeit nicht nachweisen kann. Auch stellt sich die Frage, ob es der Arbeit mit der Lage des Haupteingangs gelingt, eine gute Verknüpfung mit dem Schulgelände, dem ÖPNV, und dem öffentlichen Rad- und Fußweg zu erzielen. Die Aussage in den Außenanlagen bleiben leider sehr schematisch, Höhenanschlüsse zur Straße und der Übergang zum Parkplatz sind nicht zufriedenstellen gelöst.

Die innere Organisation der Halle überzeugt durch kurze Wege und klare intuitive Strukturen. Sportler*innen und Besucher*innen teilen sich eine Adressbildung über ein gemeinsames, wertiges Foyer. Der Zuschauerbereich ist im Nicht -Veranstaltungsfall gut abtrennbar. Alle Umkleiden und Erschließungswege der Sportler*innen sind auf dem Eingangsniveau gelegen und mit Tageslicht und sinnhaften Raumbezügen entworfen, es entsteht ein sehr wertiges Raumgefühl für den Sportalltag. Ein Stockwerk tiefer, auf Hallenebene liegen die Geräteraume und Lehrerumkleiden. Der zweite Flur auf der Südseite, notwendig nur für die Erschließung weniger Umkleideräume und die Anbindung des Fahrstuhls wird hinterfragt. Der Blick vom Foyer, dem Bewirtungsbereich und den Tribünen über die gut gesetzten Fensterbänder bis zum Asperg bietet eine schöne Raumqualität mit visueller Verankerung in den Ort.

Für das Hallentragwerk wird eine räumliche Fachwerkkonstruktion als Dreigurtträgerstruktur in Holz-Stahl-Hybridbauweise von den Verfassern erwähnt. Die zeichnerischen Darstellungen lassen eine interessante Konstruktion erwarten. Die konstruktive Ausbildung und Anschlüsse der Dachflächen sind skizzenhaft und lassen einen hohen Interpretationsspielraum offen. Beispielsweise stellt sich hier die Frage, wie die Entwässerung des nach innen gefalteten Dachs zwischen den Dreigurtbindern erfolgen soll. Mehr als die Hälfte der Bauteile müssen durch die Tieflage erdgebunden aus Stahlbeton hergestellt werden, oberhalb des Geländeanschlusses ist die Sporthalle allseits verglast, was in Bezug auf die Transmissionsverluste sich nicht nur positiv auswirkt.

Die Arbeit bietet einen interessanten und wertvollen gestalterischen Beitrag, da es dem Gebäude gelingt als filigrane Dachskulptur in den Raum zu treten und mit hohen Innere Raumqualitäten zu überzeugen. Dennoch bindet sich das Gebäude wenig selbstverständlich und mit sichtbarem Aufwand in das Gelände ein und schwächt damit entscheidend das leichte Gefühl sich selbstverständlich zu verorten. Durch die reduzierte Darstellungsart und teilweise fehlende Ausarbeitungstiefe lässt die Arbeit derzeit Fragen offen, wie sie den hohen Anspruch der gestalterischen Qualität realisieren wird.