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Mehrfachbeauftragung | 08/2023

Wohnbebauung in Hannover-Wettbergen

Visualisierung

Visualisierung

Teilnahme

MOSAIK architekt:innen bda

Architektur

Erläuterungstext

Das derzeit durch eine Tankstelle genutzte Grundstück In der Rehre 45 in Hannover Wettbergen soll überplant und einer neuen Nutzung zugeführt werden. Vor diesem Hintergrund soll die Chance genutzt werden, im Kontext der bestehenden Bebauung ein städtebauliches Konzept zu entwickeln, welches das Quartier als Ganzes begreift.

Von der anonymen Zeile zum Gemeinschaftshof
Durch gezielte Baukörpersetzung entlang der Straße In der Rehre wird die ursprüngliche Kammstruktur in zwei gut proportionierte Wohnhöfe gegliedert. So entsteht im Inneren ein ruhiger, schallgeschützter Ort mit einer hohen Aufenthaltsqualität – eine grüne Oase im Stadtgefüge - und auf der Außenseite eine klare, raumprägende Stadtkante, die dem ansonsten sehr unruhigen Straßenraum guttut. Komplettiert wird das Ensemble der Höfe durch die weitergebauten Zeilen im Norden, welche an die Brandwände der bestehenden Zeilen angeschlossen werden. Auf diese Weise gelingen eine sinnvolle Nachverdichtung des Quartiers und ein Erhalt des prägenden Baumbestands gleichermaßen. Anstelle einer kleinteiligen Zergliederung der Räume bleibt der Charakter des Quartiers erhalten und wird gestärkt. Nachteilige Entwicklungen für den Bestand werden minimiert, Akzeptanz bei den Bewohnenden gestärkt. Geplante Maßnahmen im Bestand werden nicht tangiert. In der Zusammenwirkung von Alt und Neu entsteht eine neue Typologie als transformierte und moderne Interpretation alter und dennoch hochaktueller genossenschaftlichen Wohnhöfe wie dem Brüggemanhof und dem Spannhagengarten.

Geschützt und trotzdem offen – das Tor zum Hof
Ganz in diesem Sinne verstehen sich die Höfe nicht als „closed shop“. In Form zweier „grüner Tore“ wird zum Straßenraum eine sichtbare und einladende Geste entwickelt, welche die Höfe mit dem Straßenraum verbindet und den Übergang zwischen öffentlichem und halböffentlichem Raum sorgsam ausformuliert. Diese Tore sind gleichsam Eingang zum Hof wie auch zu den Treppenhäusern der jeweiligen Häuser. Sie beinhalten wichtige Infrastruktur und Mobilitätsangebote und werden somit zum belebten alltäglichen Treffpunkt. Als dreigeschossig und terrassenförmig abgetreppte „Zwischenbaukörper“ gliedern die „grünen Tore“ den neu entwickelten Gebäuderiegel zur Straße und geben ihm eine kleinteilige und wohlproportionierte Fassadenlänge im menschlichen Maßstab. Anstatt einer monotonen und langen Fassadenfront entstehen drei ablesbare Hauptbaukörper mit einer klaren Adressbildung. Während zwei Baukörper als viergeschossige Volumen entwickelt werden, entsteht an der südöstlichen Ecke des Ensembles ein städtebaulicher Hochpunkt und Auftakt.

Nutzungsmischung und Funktionen
Funktional ergänzt die neue Bebauung den Bestand durch einen vielschichtigen Wohnungsmix unter Berücksichtigung der Auslobung. Durch das Angebot an barrierefreien und teilweise rollstuhlgerechten, kleinen Wohneinheiten wird im Sinne der Generationsvielfalt ein optimales Angebot für Senioren geschaffen, die gerne ihre große Wohnung im Bestand gegen eine kleinere und komfortablere Einheit tauschen möchten, ohne das Quartier und Ihren Lebensmittelpunkt zu verlassen. Ergänzend hierzu wird im Inneren des Quartiers ein Gemeinschaftshaus geschaffen, welches im Erdgeschoss Gemeinschaftsräume und überdachte, geschützte Fahrradabstellplätze für den Bestand bietet und im Obergeschoss Raum für besondere Wohnformen, wie z.B. Wohngemeinschaften, Clusterwohnungen oder auch kompakte Familienwohnungen bereithält. Alle neuen Wohneinheiten werden als Mehrspännertypologien entwickelt. Der zentrale Baukörper des südlichen Riegels erhält ein offenes, wettergeschütztes Treppenhaus mit einem kurzen Laubengang, an den lediglich beidseitig drei Wohnungen angeschlossen werden. Der westliche und östliche Baukörper des Riegels werden mit einem Hochparterre ausgestattet und durch einen Rücksprung im Erdgeschoss zurückgesetzt, wodurch der notwendige Sozialabstand zum Straßenraum gewährleistet wird. Die entwickelte Erschließungssystematik ist in ihrer Struktur einfach und überschaubar. Sie fördert eine klare Adressbildung, Übersichtlichkeit und Verortung.
Durch das Zusammenspiel von Spännertypologien und Laubengangerschließung entsteht ein bauliches Grundgerüst, welches zum einen den unterschiedlichen Rahmenbedingungen des Brandschutzes Rechnung trägt, sowie zum anderen die effiziente und baukonstruktiv einfache Ausbildung vielfältiger und durchmischter Wohnformen garantiert.

Freianlagen und Ökologie
Das Konzept der Freianlagen sieht vor, die bestehenden Qualitäten zu bewahren und zu stärken. An Stelle einer kleinteiligen Zergliederung der Hofflächen wird vielmehr das Konzept des ruhigen Wohnhofes verfolgt. Dabei gliedert sich die Raumabfolge nach der Abstufung von privat zu halböffentlich. Die gebäudenahen, privaten Grünzonen werden durch einen Saum natürlich belassener Grünflächen, teils als Retentionsflächen ausgestaltet, von den halböffentlichen Wegen getrennt. Das neue Wegesystem verbindet Hauseingänge, Gemeinschafsträume und die „grünen Tore“ als Ausgang zur Straße miteinander und gewährleistet gleichzeitig die Anleiterbarkeit für die Feuerwehr. Die großzügige und begrünte Mitte wird bewusst zurückhaltend gestaltet. Je Hof wird eine naturbelassene Spielfläche für Kinder vorgesehen. Die Zusammenführung der Wege erfolgt am Gemeinschaftsplatz im Norden, welcher für nachbarschaftliche Aktivitäten ausgestaltet wird.
Lageplan

Lageplan

Schwarzplan

Schwarzplan

Piktogramme

Piktogramme

Schnitte

Schnitte

Ansicht Süd

Ansicht Süd