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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2024

Umbau und Erweiterung Bildungscampus Weiherbach in Aichtal

Perspektive Vorplatz

Perspektive Vorplatz

Anerkennung

Preisgeld: 18.000 EUR

RIMPAU BAUER DERVEAUX Partnerschaft von Architekten mbB

Architektur

STUDIO RW | Landschaftsarchitektur + Stadtplanung

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf schreibt den Bestand fort und entwickelt ganz selbstverständlich die Orthogonalität des Gebäudeensembles weiter. Dieses räumliche Gefüge zeichnet die unterschiedlichen Epochen mit den entsprechenden Handschriften ihrer Entstehung nach. Dem Preisgericht sagt der Umgang mit dem Bestand überaus zu, vor allem wenn man bedenkt, wie die Aspekte der Nachhaltigkeit unter Berücksichtigung der vorhandenen grauen Energie fast beiläufig ihre Entsprechung finden.

Die Arrondierung von Bauteil C mit den nördlichen und westlichen Anfügungen überzeugt, wenngleich der in der Innenecke des Neubaus angeordnete Eingang in die Kita nicht das Potenzial ausnützt, welches vom neu konzipierten Vorplatz ausgehen könnte. Die Anordnung der Bücherei auf gesamter Länge zum Vorplatz, als seine neue Platzwand ist überzeugend. Allerdings sorgt die Zugänglichkeit zur Aula, die sich auch über die gesamte Breite spannt und im Norden neu vorgebaut wird, für kontroverse Diskussionen im Preisgericht. Hier hätte man sich eine auffälligere Präsenz hin zur Öffentlichkeit gewünscht und eine Zugänglichkeit, die dem Raumvolumen gerecht wird. Die Lage in der zweiten Reihe ist zwar von der Fügung her begründet, jedoch nicht die entsprechende Antwort auf die Bedeutung dieses durchaus autark und öffentlich genutzten Bereiches. Der Eingang in die Schule frontal und dann 90 Grad über Eck in ein kleines Foyer läßt sich nicht richtig nachvollziehen. Die Großzügigkeit, die der Entwurf erwarten läßt, obwohl er den Bestand sinnvoll überformt, ist hier leider nicht gegeben.

Grundsätzlich und leidenschaftlich wird im Preisgericht diskutiert, welche Zwänge und Abhängigkeiten sich ergeben, vorhandene Bausubstanz zu nutzen und einer zukünftigen, zeitgemäßen Nutzung zu zuführen. Es bestand Einigkeit darüber, dass um große unvertretbare Eingriffe zu vermeiden, Kompromisse bei der räumlichen Gliederung und gegebenenfalls Funktionalität Vorrang haben, vor zwanghaften unvertretbaren Eingriffen, die wirtschaftlich nicht sinnvoll sind und eine Angemessenheit im Hinblick auf die gestellte Bauaufgabe vermissen lassen.

Nimmt man diese Zwänge und Vorgaben an, so ergibt sich mit dem Entwurf ein Beitrag, der die vier Bereiche, Schule, Kita, Bücherei und Vereinsräume außerordentlich schlüssig, mit den notwendigen, baulichen Ergänzungen souverän löst. Dennoch sei angemerkt, dass die Flächen für die Schule zwar nachgewiesen, aber nicht die Vorstellungen eines Lernclusters erfüllen. Der Erschließungsring um das Atrium erfüllt die pädagogischen Vorstellungen nur bedingt. Auch ist die Anordnung der Gruppenräume der Kita an einem innenliegenden Flur mit „Gucklöchern“ zur Aula nicht überzeugend, hier vermisst das Preisgericht eine räumliche Varianz gegebenenfalls mit Außenbezug.

Die Verfasser schlagen den Erhalt und Integration des bestehenden Gebäudes C vor. Dies wird von der Jury als sehr zeitgemäßen Ansatz sehr begrüßt. Konsequent wurde das Grundraster des Bestandsgebäude C in der Tragstruktur der Ergänzungsbauten unter Verwendung von neuen Materialien übernommen. So werden beispielweise Brettsperrholzdecken anstelle der bestehenden Betondecke verwendet. Die Bausubstanz und Qualität der Bauteile des in den 1960er Jahren hergestellten Gebäudes muss sicher überprüft werden. Die durch die großen Spannweiten der Decke über der Aula/Mehrzweckraum notwendigen hohen Bauteilabmessungen sind mit der großzügigen Raumhöhe gut realisierbar.

Im Freiraum wird die klare orthogonale Ordnung des Gebäudes fortgeführt - Lesegarten, Spielinsel und neuer Platz für Sport und Aufenthalt bilden interessante neue Nutzungsangebote und halten doch die wichtigen Linien für die Erschließung frei. Der Freiraum der KiTa wirkt in Teilen etwas beengt und ist dann nur schwer nutzbar.

Bei allem Respekt und großem Verständnis für den grundsätzlichen Entwurfsansatz wird die architektonische Ausformulierung der Neubauten und die expressive Wahl der Dachform, als zu gewollt bewertet. Die Jury bedauert, dass die vornehme Zurückhaltung, die man bei der Grundrissdisposition und der baukonstruktiven Durcharbeitung spürt sich gerade nicht im architektonischen Duktus widerspiegelt.

Davon unabhängig ist sich die Jury darüber im Klaren mit diesem Entwurf einen Betrag vorliegen zu haben, der eine überaus zeitgemäße Antwort auf die zentrale Frage des Bauens gibt; „Wie halte ich es mit dem Bestand“.
Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss 1. Obergeschoss

Grundriss 1. Obergeschoss

Grundriss 2. Obergeschoss

Grundriss 2. Obergeschoss

Schnitte

Schnitte

Ansichten

Ansichten

Modell

Modell

Modell

Modell