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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2024

Stadtteilentwicklung Nördlich Osttor in Münster-Hiltrup

Perspektive Obstwiese

Perspektive Obstwiese

Anerkennung

rauteblau Architektur & Stadtplanung

Stadtplanung / Städtebau

studio grüngrau Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Ingenieurbüro Pruss & Partner

Landschafts- / Umweltplanung

Erläuterungstext

Freiraum
Mit dem neuen Wohngebiet am Osttor in Münster-Hiltrup entsteht ein zukunftsweisendes grünes und gemischtes Wohngebiet. Die zentrale Erschließung erfolgt über das Osttor zwischen Rubensstraße und der Straße Am Herzkamp. Der Straßenverlauf nimmt dabei den bestehenden Trassenverlauf auf und verbindet durch die Ausbildung einer Ringerschließung die beiden durch einen Grünzug unterteilten Teilquartiere. Ganz im Westen an der Grenze zu den Sportanlagen ist die Grundschule angeordnet. Entlang der Ringstraße liegen neben der Grundschule auch die Quartiersgaragen sowie die Kindertagesstätten. Zwei größere „Stadtplätze“ strukturieren die Ringstraße und schaffen so wichtige „urbane“ Freiräume.

Innerhalb beider Quartiere gruppieren sich der Geschoßwohnungsbau und die Stadt- und Reihenhäuser um mehrere große, grüne Quartiersplätze.
Um die Wohngebiete herum wird ein Saum aus Kleingärten, Obstwiesen, Spiel- und Sportanlagen sowie extensiveren Bereichen ausgebildet. In der Mitte verbindet der Grünzug beide Quartiere mit der Umgebung. Die einzelnen Wohnquartiere haben jeweils einen eigenen Gemeinschaftshof. Die am Wald geplanten weiteren Freizeitflächen runden das Angebot ab.

Das neue Gebiet wird intensiv mit klimaresilienten Baumarten begrünt. Einheitliche Laubheckenstrukturen gliedern zusätzlich den Freiraum. Alle Dachflächen werden mindestens extensiv begrünt. Die vorhandene Wallhecke wird durch Ersatzmassnahmen in den Ausgleichsflächen kompensiert.

Das Quartier ist auf mehreren klimafreundlichen Prämissen konzipiert:
1. Kurze Wege für Bewohner.
2. Multifunktioniale Nutzung über die Lebensdauer der Gebäude
3. Nutzung Regenerativer Energien
4. Grosszügige Retentionsflächen
5. Minimierung der Versiegelung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit besticht durch ein klares städtebauliches Konzept aus zwei kompakten rechtwinklig organisierten Teilquartieren. Sie zeichnet sich durch vielfältige Bebauungstypologien aus, die jedoch teilweise äußerst große Gebäudetiefen aufweisen. Die Bebauung entlang der Straße Osttor wird als zu massiv beurteilt. Zudem sind Adressbildung und Zugänglichkeit nicht eindeutig ablesbar. Die Anbindung einzelner Gebäude wird kritisch hinterfragt. Der Grünzug weist als zentrales Freiraumelement ein großes Potenzial auf. Die Belegung durch vielfältige Gartennutzung in den Randbereichen wird positiv hervorgehoben. Die Ausrichtung einiger Privatgärten zum Grünzug sowie die Einengung durch das viergeschossige Gebäude für altengerechtes Wohnen werden jedoch kritisch gesehen. Die Übergänge der Bebauung zur Landschaft sind nicht klar definiert und der Versuch der Verzahnung führt eher zu einem „Ausfransen“ der Quartiere. Bei den Quartiersplätzen wird durch die Doppelbelegung als Platz- und Spielplatzfläche ein Nutzungskonflikt erzeugt. Aussagen zur Platzgestaltung fehlen. Die halböffentlichen Wohnhöfe werden begrüßt; sie fehlen jedoch gerade bei der dichten Bebauung am Osttor. Die vorhandene Wallhecke als eines der wenigen prägenden Landschaftselemente wird leider nicht als Potenzial für die Freiraumgestaltung gesehen und entsprechend berücksichtigt. Die Schule ist in ihrer Lage am westlichen Übergang zu den Sportflächen grundsätzlich richtig positioniert. Allerdings ist der nördliche der beiden geplanten Anknüpfungspunkte an die westlich gelegenen Sportflächen nicht umsetzbar. Die beiden östlichen Quartiersgaragen liegen folgerichtig entlang der Ringerschließung. Bei der westlichen Quartiersgarage wäre ein Tausch mit der Schule wünschenswert, um Konflikte mit dem Schülerverkehr zu vermeiden. Die innovative Dachnutzung der östlichen Quartiersgarage durch Sportflächen wird positiv bewertet. Die Kombination mit Kindertagesstätten erscheint jedoch schwierig. Dies betrifft auch die Kombination der Außenflächen von zwei Kitas. Die Grundanforderungen der konventionellen Entwässerung werden erfüllt. Die Flächen innerhalb der Teilbebauung sind funktional belegt, z.B. als Spielflächen. Dadurch sind keine freien Retentionsflächen vorhanden. Sämtliches Oberflächenwasser muss in Bereiche zwischen den Teilabschnitten geleitet werden. Dadurch sind die Entwässerungswege sehr lang. Der Überlauf am östlichen Polder sollte überprüft werden. Das Entwicklungspotenzial für eine innovative Schwammstadt wird insgesamt als hoch bewertet.
Lageplan

Lageplan

Wettbewerbsplan 01

Wettbewerbsplan 01

Wettbewerbsplan 02

Wettbewerbsplan 02

Wettbewerbsplan 03

Wettbewerbsplan 03