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Einladungswettbewerb | 02/2024

Neubebauung Grundstück Ecke Gustav-Adolf-Straße/Geisseestraße in Nürnberg

Lageplan

Lageplan

2. Preis

Preisgeld: 19.000 EUR

KohlmayerOberst Architekten

Architektur

Planungsgemeinschaft Landschaftsarchitektur Markus Herthneck

Landschaftsarchitektur

Architekturmodelle Boris Degen Modellbau

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die konzeptionelle Klarheit des Entwurfs überzeugt in vielerlei Hinsicht. Drei Funktionsbereiche bilden sich klar in der vertikalen Schichtung der Bereiche Showroom/Werkstatt, Bürogeschosse und darüber Penthaus zum Wohnen ab. Alles ruht auf dem Tiefgaragenfundament und wird dann über die senkrechte Erschließung in Form von 4 runden Treppentürmen verbunden.

Mit den entstehenden Plattformen lassen sich in jedem Geschoss sehr gute funktionale Grundrisse realisieren. Der Showroom liegt im EG an der richtigen Kreuzungsseite, die Backoffices und Werkstattbereiche nach Osten zur Nebenstraße. In den Regelgeschossen erlaubt ein eingeschnittener Lichthof die bessere Belichtung der Bürogrundrisse, schafft einen eher privaten inneren Hof und den sehr großzügigen begrünten Terrassenraum zur städtischen Außenseite. Sehr spannend ist das Angebote der üppigen Dachterrasse nicht nur für das Wohnen, sondern auch als noch genauer auszuformulierender Mehrwert für eine Zusatznutzung als Grün- oder Urban-Gardening-Fläche.

Die Schichtung und Reinheit findet sich dann konsequent auch in der Fassadengestaltung und der angestrebten Plastizität und Tiefenwirkung: Geschossplattformen zeichnen sich als massive Bänder deutlich gestaltprägend ab und werden von zurückgesetzten abgetreppten Glasflächen nach innen begrenzt, der Außenraum fließt soweit als möglich nach innen und führt damit den spärliche begrünten umgebenden Hofraum in den Ebenen und Terrassen mit grün kompensierend weiter nach Innen.

Sonnenschutz und konstruktiver Bautenschutz sind mit den auskragenden Decken sehr gut gelöst. Diese werden als Stahlbetongerüst mit sekundären Holztragwerken gefüllt, so dass jedes Material seinen eigenen sinnvollen Einsatzzweck behält. Die angebotenen Begrünungen in der Fassade und auf dem Dach werden aus ökologischer Sicht sehr begrüßt, müssen aufgrund ihrer Pflegebedürftigkeit, teilweise ohne Erdbezug in den Geschossterrassen jedoch sehr kritische hinterfragt werden. Insgesamt aber ein hervorragend nachhaltiger Ansatz, der mit dem Zusatzaufsätzen der Dachglashäuser noch weiter ausbaubar ist.

Die Außenanlagen sind in ihrer Funktionalität angemessen und setzten die Begrünung an den richtigen Stellen. Der Geländeverlauf kann dem Konzept des Hauses weitgehend sinnvoll folgen.

Kritisch angemerkt müssen werden bei aller Innovation die sehr tiefen Geschossüberhänge, welche die Belichtung der Büronutzungen in der Grundrisstiefe deutlich einschränken. Der Ausblick in die Ferne über begrünte Terrassen kann das fehlende Tageslicht nur teilweise kompensieren. Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit dürfte das hohe Flächenangebot und die relativ großen konstruktiven Oberflächen zu einem erhöhten Aufwand in Erstellung und Betrieb führen. Das Ferrari Logo fehlt!

Die Frage der Bedeutungslogik des Entwurfskonzeptes wird sehr kontrovers diskutiert. Steht das Haus im Vordergrund oder das inhaltliche Produkt? Jedenfalls wünscht man dem Ort und Nürnberg eine innovative Aufwertung und Bereicherung, der es bei überschaubarem Pfleg- und Aufmerksamkeitsanspruch gelingt das Grundstück zu bespielen.