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Offener Wettbewerb | 02/2024

Neubau Verwaltungsgebäude Amt Biesenthal-Barnim

Perspektive Eingang

Perspektive Eingang

1. Preis

Preisgeld: 15.435 EUR

NPC Naumann Petersen Conrad Joesten Architekten und beratende Ingenieure mbB

Architektur

gartenlabor bruns

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

NATURPARKSTADT BIESENTHAL
Mit Blick auf den erforderlichen Erhalt des dreigeschossigen Bestandsbaus während der Bauphase wird der Neubau so platziert, das keine weiteren Interimslösungen nötig werden.
Im Sinne der Verknüpfung der Stadt mit den umliegenden Natur- und Landschaftsräumen und der Neuausrichtung Stadt - Park - Verwaltung wird der Neubau rundum umgeben von Grün im südlichen Bereich des Grundstücks platziert.
FREIRAUM
Entlang der Plottkeallee/Ruednitzer Straße entsteht dadurch ein großzügiger Landschaftsstreifen als blütenreiche Vorzone des Amtsgebäudes mit Obstbaumwiese und ortsbildprägenden Baumgruppen. Dieser Raum dient zur Erholung im Grünen und hat darüber hinaus einen großen ökologischen Wert bezüglich Flora und Fauna.
Das zukünftige Verwaltungsgebäude erhält einen großzügigen Vorplatz aus Natursteinpflaster. Die Mitte wird durch ein grünes Sitzelement betont und kann als Wartebereich für länger andauernde Behördentermine dienen. Der erhaltende Bestandsbaum spendet dabei ggfs. den nötigen Schatten.
Der im Südwesten entstehende Außenraum zwischen Veranstaltungssaal und Trauzimmer wird als geschützte Aufenthaltsterrasse mit Blick in die offene Landschaft des Sydower Fließ gestaltet.
Fahrradstellplätze sind in unmittelbarer Nähe zum Eingang in ausreichender Anzahl vorgesehen. Weitere befinden sich im vorderen Bereich an der Plottkeallee.
Die Stellplätze, ins Grün eingebettet, erhalten einen Belag aus Rasenpflaster, mit hohem Versickerungspotential auf dem Grundstück. Der Entwurf ist geprägt, durch seinen nahezu entsiegelten Charakter. Einer Entwässerungsproblematik wird damit entgegengewirkt. Teure technische Einbauten werden weitgehend eingespart.
NEUBAU VERWALTUNGSGEBÄUDE AMT BIESENTHAL-BARNIM
FUNKTIONEN
Die beiden miteinander verschobenen zweigeschossigen Gebäudeteile bilden den kleinen Vorplatz an dem sich die Funktionsbereiche Verwaltung und Veranstaltung mit ihren jeweils großzügigen Eingängen präsentieren.
Der Gebäudeteil `Verwaltung ́ ist um einen lichtdurchfluteten Gartenhof organisiert, der den Besuchern und Mitarbeitern eine leichte Orientierung im Haus ermöglicht und das gewünschte Bild eines „bürgerfreundlichen Verwaltungs- und Dienstleistungszentrums“ zeichnet.
Im Erdgeschoss präsentiert sich das Bürgerbüro publikumsnah am Eingang mit Wartebereich und direktem Kontakt in den Gartenhof, zum Obergeschoss und zum benachbarten Sitzungssaal. Die Räume des Amtsdirektors und des Fachbereiches Ordnung/Soziales/Kultur ergänzen die Flächen der Eingangsebene, während sich die zwei weiteren Fachbereiche der Verwaltung das Obergeschoss teilen.
Der zweigeschossige Sitzungs- und Veranstaltungssaal orientiert sich nach Südwesten und bildet mit eigenem Foyer inkl. Teeküche und Garderobe den etwas kleineren Gebäudeteil.
Eine Zuschauergalerie im Obergeschoss bietet dabei Platz für die Regie und erweitert die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten dieses Raumes auch außerhalb der Öffnungszeiten der Verwaltung.
Archivflächen im Obergeschoss, Lagerräume der Feuerwehr und des Fundbüros im Erdgeschoss und das kleine Polizeirevier mit Orientierung zu Park- und Vorplatz vervollständigen den Gebäudeteil `Veranstaltung ́.
Nebenflächen für Besucher und Mitarbeiter werden zeitgemäß und flächeneffizient genderneutral vorgeschlagen und jeweils zentral im Gebäude positioniert. Die Besucher WCs (EG/OG) sind damit auch bei Abendnutzung des Saales nutzbar und werden in diesen Fällen durch das barrierefreie öffentliche WC ergänzt.
ERWEITERUNG
Die Aufstockung der `Verwaltung ́ um ein weiteres Geschoss ermöglicht die gewünschte Erweiterung um ca. 35% (BGF) inklusive optionaler Nutzung einer Dachterrasse auf dem verbleibenden zweigeschossigen Bereich.
MATERIAL UND NACHHALTIGKEIT
Als Hybridbau konzipiert, ist das Haus außen und innen geprägt durch holzsichtige Fassaden-, Wand- und Deckenelemente. Während sich das Gebäude nach außen dadurch harmonisch in der umgebenden Landschaft präsentiert, entwickeln die hellen Holzoberflächen im Inneren ein angenehmes Raumklima und bilden einen schönen Kontrast zu dem Fußboden aus Gussasphalt.
Ein Gründach als Retentionsfläche und Photovoltaik zur Energiegewinnung verstecken sich dabei, von außen nicht sichtbar, hinter einer leicht erhöhten Attika.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit nur zwei Geschossen wirkt der vorgeschlagene Neubau im landschaftlich geprägten Kontext gelassen und im besten Sinne angemessen. Zwei einfache gegeneinander verschobene Baukörper nehmen das gesamte Programm auf. Die funktionale Unterscheidung mit Saal, Archiven und Polizeistation im nördlichen Bauteil und der Verwaltung im südlichen Bauteil überzeugt in jeder Hinsicht. Der (leider nicht teilbare) Saal öffnet sich nach Südwesten zum Fließ hin und ist mit seinem eigenen Eingangsfoyer auch unabhängig zu nutzen. Eine Sichtbarkeit des Saales zum Vorplatz hin (Einblicke?) wäre wünschenswert.

Die um einen großzügigen, gut proportionierten Gartenhof angeordneten Räume der Verwaltung sind attraktiv und übersichtlich erschlossen; die natürlich belichteten Flure mit ihren vielfältigen Ausblicken vermitteln das Bild einer zeitgemäßen, zugewandten Verwaltung. Die Zuordnung der einzelnen Fachbereiche jeweils auf einer Ebene gelingt gut. Auch mit der vorgeschlagenen Erweiterung durch Aufstockung blieben die räumlichen Qualitäten gewahrt; allerdings muss eine künftige Erweiterung bereits in der ersten Bauphase konstruktiv berücksichtigt werden.

Die Stellplätze zusammengefasst im Nordwesten anzuordnen und damit dem eigentlichen Eingangsbereich eine begrünte Vorzone (‚Obstwiese‘) freizuhalten, ist prinzipiell richtig. Im Bereich der Stellplätze wäre eine Auflockerung durch Bäume oder Bepflanzungen wünschenswert. Auch die Darstellung des Vorplatzes in der perspektivischen Darstellung kann noch nicht ganz überzeugen. Die räumliche Zuordnung ist aber gut und artikuliert im Zusammenwirken mit den alten Bestandsbäumen einen schönen und ortsangemessenen Auftakt zum neuen Verwaltungsgebäude.

Der Holz-Hybridbau mit einer plastisch gegliederten Holzfassade (Lärche) lässt keine konstruktiven Schwierigkeiten und -trotz eines leicht überdurchschnittlichen Rauminhalts- auch eine wirtschaftliche Erstellung erwarten. Hinsichtlich eines nachhaltigen Betriebes gibt es leider über die ohnehin geforderten PV-Anlagen auf dem begrünten Flachdach hinaus keine weiteren Aussagen.

Mit angemessenen Mitteln werden ausgezeichnete Bedingungen für Besucher und für Mitarbeiter gleichermaßen geschaffen. Dem entspricht der im besten Sinne selbstverständliche Ausdruck des neuen Verwaltungsgebäudes.
Perspektive Foyer

Perspektive Foyer

Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:500

Blatt 1

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Blatt 2

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