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Offener Wettbewerb | 02/2024

Neubau Verwaltungsgebäude Amt Biesenthal-Barnim

Das Haus

Das Haus

Anerkennung

Preisgeld: 4.410 EUR

BOLWIN | WULF Architekten Partnerschaft

Architektur

LAVALAND Laura Vahl

Landschaftsarchitektur

WTM Engineers

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Ein kommunikativer Arbeitsplatz im Grünen für jeden Mitarbeiter in einem unaufgeregtem, freundlichen, in jeder Hinsicht `einfach zu durchschauenden´ Haus für die Bürger: so stellen wir uns das neue Amt Biesenthal-Barnim als zeit- und zukunftsgemäße Verwaltung vor. Klimaneutralität und robuste Konzepte zur Resilienz bestimmen unseren Entwurf vom konstruktiven Detail bis zur städtebaulichen Setzung.

Städtebauliches Konzept
Wichtig erscheint uns, dass der neue Amtssitz Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt, sich aber auch angemessen repräsentativ darstellt. Daher ist der kompakte, breitgelagerte Baukörper tief in den Naturpark eingebettet, aber durch seine Ausrichtung auch klar auf den öffentlichen Raum der Plottkeallee und des Stadtparkes bezogen. Diese städtebauliche Setzung schafft einen erlebbaren Übergang zwischen den unterschiedlichen Grünräumen ohne dass eine Rückseite entsteht. Das Haus setzt sich eigenständig vom südlichen Entwicklungsgebiet ab, bleibt aber in Höhe und Maßstäblichkeit im Kontext und liegt rundherum im Grünen. Ganz selbstverständlich ordnet und verbindet es die Freiraumqualitäten von den grosszügigen Ausläufern des Stadtparkes bis zum intimeren Amtsgarten am Sydower Fließ.

Gestaltungskonzept
Das Amt präsentiert sich als helles, tageslichtdurchflutetes Haus, das tiefe Einblicke in die öffentlichen Bereiche und Durchblicke in den Garten zulässt. Die Holzfassade mit den markanten Vordächern und leichten Sonnenschutzrollos passt sich ganz selbstverständlich in die Parkumgebung ein und bildet im Einklang mit der Umgebung ein eigenständiges, wiedererkennbares Bild. Warme Holztöne bestimmen den Innenraum mit Holzböden und -decken, akzentuiert durch weitere `authentische´ Materialien wie den Boden aus Recycling-Klinker im Eingangsbereich sowie Glas, Stahl und Textil. Die grosszügigen quadratischen Fensterelemente aus Holz geben der Fassade einen individuellen, fassbaren Maßstab.

Beurteilung durch das Preisgericht

Auch wenn die Analogie zum Dreiseithof etwas bemüht wirkt, kann die klare Disposition mit drei zwei-bis dreigeschossigen Baukörpern überzeugen. Die Anordnung der Nutzungsbereiche ist gut, die Wege sind kurz und immer wiederkehrende Ausblicke zum Eingangshof erleichtern die Orientierung auch für Besucher. Die klare Trennung von Haupteingang und separatem Saalfoyer ermöglicht eine vom übrigen Gebäude unabhängige Nutzung des Saales auch für größere Gruppen; allerdings bleibt trotz differenzierter Höhen (die mit entsprechenden Rampenlösungen im Haus erkauft werden) die Raumhöhe im eingeschossigen Saal limitiert.

Kontrovers diskutiert wird die Zugangssituation: der von alten Bäumen dominierte Zugang von Nordosten ist prinzipiell gut, der recht enge Eingangshof würde aber durch das dreigeschossige Bauteil im Süden in den Wintermonaten unglücklich verschattet. Zudem führt die Tiefe des Hofes dazu, dass bei der Annäherung zunächst der (Neben-)Eingang zur Polizei im Blick liegt. Die Anordnung der Stellplätze in zwei Gruppen ist selbstverständlich und vermeidet eine Dominanz der Stellplätze im Zugangsbereich – mit dem Nachteil einer entsprechenden Belastung der südlich angrenzenden Grundstücke. Die vorgeschlagene Erweiterungsoption ist schlüssig, bedingt aber den Entfall von Stellplätzen im Süden. Die Freianlagen profitieren von der kompakten Anordnung der Baukörper; viele Bäume können erhalten werden und es gelingt eine schöne Durchwegung des Grundstücks in Nord-Süd-Richtung.

Die Stringenz der Fassaden wird durchaus positiv beurteilt, der etwas abweisende Ausdruck der Fassaden kann aber dem Anspruch der Auslober an eine offene, den Bürgern zugewandte Verwaltung nur bedingt gerecht werden. Gekantete Aluminiumbleche als Fassadenmaterial mögen zum Schutz des Holztragwerks wegen fehlender Auskragungen richtig sein, sie wirken dennoch im örtlichen Kontext fremd und sind auch unter Nachhaltigkeitsaspekten kritisch.

Hinsichtlich der Kennzahlen liegt die Arbeit bei leicht erhöhtem Hüllflächenanteil im durchschnittlichen Bereich. Die klare Konstruktion ohne Untergeschoß vermeidet übergroße Spannweiten und Sonderlösungen und lässt eine wirtschaftliche Erstellung erwarten.

Insgesamt ein vor allem durch seine funktionale Disposition überzeugender Beitrag.
Die Diele

Die Diele