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Verhandlungsverfahren | 02/2024

Gestaltung neue Ständige Ausstellung des Deutschen Historischen Museums im Zeughaus, Berlin

Entwurfsskizze Kinderbereich neue Ständige Ausstellung im Zeughaus

Entwurfsskizze Kinderbereich neue Ständige Ausstellung im Zeughaus

Zuschlag

ATELIER BRÜCKNER GmbH

Szenographie

Erläuterungstext

Erläuterungstext zur neuen Ständigen Ausstellung

I. Gegenwartsdiagnose als Ausgangspunkt
Die neue Ständige Ausstellung entsteht unter anderen Vorzeichen als die erste Dauerausstellung des Deutschen Historischen Museums im Jahre 2006. Schienen mit der Wiedervereinigung Deutschlands, der Implosion des sozialistisch-kommunistischen Gesellschaftsmodells und der Einführung einer gemeinsamen europäischen Währung die Weichen unwiderruflich in Richtung einer sowohl demokratisch als auch multilateral gedachten Zukunft gestellt zu sein, so ist die Gegenwart von einer Infragestellung zentraler Institutionen, einer Unsicherheit über die Bindekraft und Attraktivität des westlichen Gesellschaftsmodells sowie Krisen und disruptiven Prozessen geprägt, denen gängige politische Steuerungsinstrumente nicht gewachsen zu sein scheinen.
So zeichnet sich noch kein Weg ab, wie die strukturellen Defizite der EU, die ein kollektives Handeln und die Durchsetzung gemeinsamer Werte verhindern, behoben werden können, um den Fortbestand sowohl der EU als auch des Euro dauerhaft zu sichern. Stattdessen finden inner- wie außerhalb der EU autoritäre, populistische und nationalistische Bewegungen Zulauf. Der Angriff auf liberal-demokratische Institutionen geht mit einem Politikverständnis einher, welches Fakten in Meinungen auflöst, auf Meinungen statt Argumente setzt und von einer Medienrevolution beschleunigt wird. So gerät das Modell einer offenen Gesellschaft zunehmend unter Druck. Beim Klimaschutz übersteigen schließlich die erforderlichen Maßnahmen den einzelstaatlichen Akteur und erzwingen ein globales Zusammenwirken, für das noch kein tragfähiges politisches Modell gefunden wurde. Die Klimaerwärmung stellt zudem auf nationaler wie internationaler Ebene neue Fragen hinsichtlich der Vergemeinschaftung der mit ihr verbundenen Risiken und Kosten. Mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine vom Februar 2022 verbindet sich eine Zäsur in der europäischen Nachkriegsgeschichte, die eine neue Außen- und Sicherheitspolitik Europas erfordert und zu neuen Erwartungen an die Rolle Deutschlands führt.
Die erzwungene Stabilität der Nachkriegsjahrzehnte und das optimistische Jahrzehnt nach der deutschen Vereinigung sind damit einer Situation gewichen, die durch permanente Krisenhaftigkeit und tiefgreifende Verunsicherung gekennzeichnet ist. Vor einer ungewissen Zukunft mit mannigfachen Optionen und vor Umbrüchen noch unbekannter Tragweite zu stehen, stellt jedoch keinen historisch einmaligen Befund dar. So kann die gegenwärtige Verunsicherung als Schlüssel dazu dienen, vergangene Phasen des Umbruchs, der Krisen sowie der politischen, gesellschaftlichen wie kulturellen Neuorientierung neu zu betrachten und für die Offenheit der jeweiligen Situation, die Handlungsspielräume der jeweiligen Akteure und ihre Unkenntnis der Zukünfte zu sensibilisieren.
Wenn die neue Ständige Ausstellung in einigen Jahren eröffnet, wird das vereinigte Deutschland auf eine über 30-jährige Geschichte zurückblicken, die von den Folgen der deutschen Teilung, einer stärkeren europäischen Verflechtung und den mit der Globalisierung einhergehenden Herausforderungen bestimmt war. Sie war ebenfalls von einer neuen Phase intensiver öffentlicher Auseinandersetzungen über die Zeit des Nationalsozialismus begleitet, die stärker als zuvor die Beteiligung der deutschen Bevölkerung an den großen Massenverbrechen der Jahre 1933 bis 1945 thematisierte. Wie der Holocaust geschehen konnte und welche Konsequenzen aus den Verbrechen des Nationalsozialismus zu ziehen sind, gehören zu den Fragen, denen sich jede Generation von Neuem stellen muss. Auch für das Deutsche Historische Museum bilden sie den Ausgangspunkt jeden Nachdenkens über deutsche Geschichte. Sie stehen gleichzeitig in enger Verbindung mit der weiteren Kernfrage deutscher Geschichte, wie sich nach dem Holocaust eine demokratische Gesellschaft mit stabilen rechtsstaatlichen Institutionen in der Bundesrepublik nach 1949 und nach der Vereinigung in der ehemaligen DDR ausbilden konnte.

II. Urteilen und Staunen
„Das Deutsche Historische Museum will ein Ort zur Stärkung der historischen Urteilskraft sein“, hat Raphael Gross im ersten Heft des Museumsmagazins programmatisch erklärt. Folgt man dieser Zielsetzung, kann die neue Ausstellung weder aus der Präsentation einer geschlossenen Geschichtserzählung bestehen noch sich auf eine Darbietung einzelner ausgewählter und besonders herausragender Objekte der Sammlung beschränken. Übergreifendes Ziel ist es vielmehr, die Konstruktion von Geschichte aus gegenwärtigen Fragestellungen sichtbar zu machen und damit einen kritischen Blick auf Ereignisse, Strukturen, Epochen und Persönlichkeiten deutscher Geschichte zu ermöglichen. Eine solche kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte setzt als vorrangiges Ziel voraus, die Fähigkeit zum historischen Urteilen bei ihren Besucher*innen zu stärken.
Im Rahmen eines historischen Museums werden historische Urteile in der Auseinandersetzung mit bestehenden Geschichtsdarstellungen, historischen Narrativen und Geschichtsbildern entwickelt. In Gang gesetzt werden sie jedoch häufig durch die Begegnung der Besucher*innen mit „erstaunlichen“ Objekten und Geschichten aus der Vergangenheit. Die neue Ständige Ausstellung möchte mit der kognitiven Emotion (Lorraine Daston) des Staunens arbeiten, sie möchte die Neugierde ihrer Besucher*innen ebenso mit Unerwartetem und Erschreckendem wie mit Opulentem oder Berührendem wecken und diese so zu neuen Erkenntnissen und Urteilen führen.

III. Leitlinien
Drei Leitlinien strukturieren die Erarbeitung der neuen Ständigen Ausstellung. Sie beziehen sich auf ein wesentliches Charakteristikum deutscher Geschichte (Vielfalt als Grundtatsache deutscher Geschichte), begründen die Auswahl der behandelten Ereignisse und Strukturen (Umbruchszeiten in der Geschichte) und benennen ein Kriterium, anhand dessen vergangene Gesellschaften in einen historischen Vergleich zueinander gesetzt werden können (ungleiche Verteilung von Lebenschancen).

1. Vielfalt als Grundtatsache deutscher Geschichte
Ein Kennzeichen des gegenwärtigen Deutschland ist politisch die föderale Struktur, religiös die Vielzahl der Glaubensgemeinschaften, soziokulturell die große Spannbreite der ethnischen Herkunft und die stete Veränderung der Gesellschaft durch Zuwanderung. Die Vielfalt der Gegenwart in Deutschland hat eine historische Dimension, die bis ins Mittelalter zurückreicht und ein wesentliches Charakteristikum deutscher Geschichte ist. Die politische Struktur des Heiligen Römischen Reiches war geprägt durch eine große Zahl weitgehend selbständiger territorialer und städtischer Einheiten und entwickelte Institutionen, die der Vermittlung und dem Ausgleich dienten. Die Reformation und die daraus folgende Konfessionalisierung schufen Konflikte und prägten bis heute wirkende regionale Identitäten. Im Unterschied zu anderen Ländern war die ununterbrochene Existenz einer jüdischen Minorität von besonderer Bedeutung. Die sprachlich und kulturell ausgeprägten regionalen Identitäten bilden so ein zentrales Moment deutscher Geschichte und schließen auch die multikulturell geprägten Gebiete Ost- und Südosteuropa mit ein, in denen Deutsche eine Gruppe unter mehreren waren.
Die Ausstellung wird der staatlichen, religiösen, kulturellen und ethnischen Vielfalt als einer prägenden Grundtatsache deutscher Geschichte gerecht. Sie erzählt nicht die Geschichte eines Kollektivs „deutsches Volk“, ihre Fluchtlinie ist nicht die Bildung eines deutschen Nationalstaates. Stattdessen zeigt sie die Dynamiken, Freiräume und Modernisierungspotentiale, die aus dem Vergleich und der Konkurrenz einer Vielfalt von Herrschaftsgebilden resultierten. Die Ausstellung zeigt, dass diese Konkurrenz auch Formen gewaltmäßiger Auseinandersetzungen annehmen konnte.
Vielfalt als Charakteristikum deutscher Geschichte in den Mittelpunkt zu rücken, heißt nicht in Frage zu stellen, dass sich spätestens seit dem 16. Jahrhundert das Bewusstsein eines deutschen Sprach-, Kultur- und Verfassungsraums herausgebildet hat. Gerade dessen nicht zentralstaatliche Organisation ohne politischen, ideellen, wirtschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt stellte häufig ein positives Identifikationsmerkmal dar. Unterdrückung von Vielfalt ist dagegen ein Kennzeichen repressiver Regime. So beseitigten die deutschen Diktaturen des 20. Jahrhunderts konsequent das mehrstaatliche Erbe des alten Reichs bzw. die bundesstaatlichen Elemente des Kaiserreichs und der Weimarer Republik. Das Ideal einer Volksgemeinschaft – ohne Duldung jeglicher Vielfalt – führte im Nazi-Regime zu Zwangshomogenisierung einerseits und zu Vertreibung und Ermordung unerwünschter Bevölkerungsteile andererseits.
2. Umbruchszeiten in der Geschichte
Die Gegenwart ist durch fundamentale Umbruchsprozesse geprägt, die politische Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen und einen grundlegenden gesellschaftlichen Wandel erfordern. Diese Erfahrung der Gegenwart schärft das Bewusstsein und das Interesse an Zeiten fundamentalen Umbruchs in der Vergangenheit, auf die die Ausstellung ihren Fokus legen wird. Dies können politische, kulturelle oder wissenschaftliche Umwälzungen, Kriegsergebnisse oder andere Ereignisse und Entscheidungen sein, in denen Weichen für die Zukunft gestellt und weitere Entwicklungen determiniert werden. Diese Umbruchszeiten müssen nicht punktuellen Charakter haben, sondern können sich auch über Jahre oder Jahrzehnte erstrecken. Politische Umbrüche verlaufen selten synchron mit wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen und umgekehrt. Diese „Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen“ wird nicht als Modernisierungsdefizit dargestellt; vielmehr sind Gründe für Widerstände gegen einen Wandel ebenso ernst zu nehmen wie ein Fortschrittsnarrativ zu vermeiden ist.
3. Ungleiche Verteilung von Lebenschancen
Die Frage nach der Ungleichheit bzw. der ungleichen Verteilung von Lebenschancen ist eines der am meisten diskutierten Themen der Gegenwart. Dabei wird sowohl auf nationaler wie auf europäischer und globaler Ebene eine Zunahme sozialer Ungleichheit konstatiert und ein Auseinanderdriften der Gesellschaft in Arm und Reich befürchtet. Ein Leitmotiv der Ausstellung ist die Frage nach der ungleichen Verteilung von Lebenschancen und Teilhaberechten im Verlauf der deutschen Geschichte. Die Ausstellung zeigt innerhalb der einzelnen historischen Epochen, wie sich Ungleichheit in Deutschland manifestiert, wie sie begründet und warum sie akzeptiert oder in Frage gestellt wird. Dabei fragt die Ausstellung nach Ursachen und Ausmaßen, Wirkung und Wandel der je eigentümlichen Ungleichheit in der vormodernen, der modernen und der postmodernen Gesellschaft. Sie berührt Fragen der Gleichheit vor dem Gesetz, der Teilhabegerechtigkeit im Sinne der Teilhabe an Politik, Gesellschaft und Bildung sowie Fragen der Verteilungsgerechtigkeit.

IV. Aufbau und Struktur der Ausstellung
Die neue Ständige Ausstellung wird sich in ihrem Aufbau von der ersten Dauerausstellung unterscheiden. Die chronologisch ausgerichtete Präsentation ist künftig auf das Obergeschoss beschränkt, wo auch das „Arsenal“ als vor- und nachgeschalteter Einführungs- und Reflexionsraum angeordnet ist. Im Erdgeschoss befinden sich dagegen mehrere thematisch ausgerichtete Ausstellungseinheiten: die Geschichte des Ortes, ein Kinderbereich sowie drei Themenräume. Die genannten Ausstellungsbereiche verfolgen unterschiedliche Ansätze hinsichtlich des gemeinsamen übergreifenden Themas „deutsche Geschichte“ und stehen in einem inneren Zusammenhang.
Obergeschoss
Als Einführungs- und Reflexionsraum benennt und visualisiert das sogenannte Arsenal zentrale Fragen zur deutschen Geschichte und soll den Besucher*innen ein Werkzeug in die Hand geben, um sich mit Geschichtsbildern und den verschiedenen Bedeutungsschichten von Objekten auseinandersetzen zu können. Der Name rekurriert auf die Geschichte des Hauses als Zeughaus und seine Funktion als Waffenarsenal.
Die chronologische Darstellung deutscher Geschichte vom Mittelalter bis in die jüngste Vergangenheit bietet für die Besucher*innen anhand einschneidender Ereignisse, Wandlungsprozessen und historischen Zeitenwenden einen zeitlich klar strukturierten Überblick zu zentralen Themen deutscher Geschichte im europäischen und globalen Kontext. Innerhalb der chronologischen Darstellung liegt der Schwerpunkt auf der politischen Geschichte, die jedoch im Kontext ihrer Kulturgeschichte dargestellt und vielfältige Bezüge zu Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft und Alltag miteinschließt. In allen Jahrhunderten sollen drei Themenstränge aufgegriffen werden: „Herrschaft, Recht und Gewalt“, „Gesellschaft und Individuum“ sowie „Wissen und Macht“.
Die chronologische Darstellung wird durch sogenannte Transformations- bzw. Reflexionsräume unterbrochen, die einen eigenen gestalterischen und inhaltlichen Akzent bilden. Sie greifen fundamentale Änderungen im Weltbild oder im Geschichtsverständnis vergangener Gesellschaften auf, die auf parallel stattfindende Umbruchsprozesse in Politik, Gesellschaft, Wissenschaft oder Kultur reagieren. Daraus ergibt sich folgende grobe Gliederung der chronologischen Darstellung:
Chronologie 1: Spätmittelalter bis 1500
Transformationsraum
Chronologie 2: 1500 bis 1800
Transformationsraum
Chronologie 3: 1800 bis 1945
Reflexionsraum
Chronologie 4: 1945 bis Heute

Ein eigenes Ausstellungsformat innerhalb der chronologischen Darstellung soll Kunst und Musik als kulturellen Ausdrucks- und Verarbeitungsformen vorbehalten sein: Für bildende Kunstwerke, insbesondere Gemälde und Skulpturen, sind vier klar erkennbare räumliche Situationen vorgesehen; Bedeutung und Funktion von Musik sollen als offener Raumton in abgetrennten Bereichen zu Gehör gebracht werden. In die chronologische Darstellung bzw. das Arsenal eingebettet finden sich ferner Interaktionsflächen als Räume der Reflexion und Rekreation.
Erdgeschoss
Im Erdgeschoss befinden sich drei thematisch ausgerichtete Ausstellungseinheiten. Diese Themen- und Vertiefungsräume nehmen gegenwärtige Debatten oder Krisenphänomen zum Ausgangspunkt, die in ihren unterschiedlichen Aspekten historisch und in diachroner Perspektive ausgeleuchtet werden.
Erstmals wird das DHM zudem im Erdgeschoss einen eigenständigen Kinderbereich für die Altersgruppe der 7 bis 10-Jährigen, in der die Grundlagen der historischen Bildung gelegt werden können, entwickeln. Er richtet sich sowohl an Kinder als auch an deren Familien. Der Raumgestaltung kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu, da sie den Interaktionsfreiraum für Kinder erhöhen soll. Durch ein klar erfassbares, altersgerechtes und für Kinder relevantes Thema soll das Nachdenken über historische Phänomene angeregt und ein grundlegendes Interesse an Geschichte und an Objekten der Vergangenheit geweckt werden.
Der Ausstellungsbereich Zeughausgeschichte thematisiert sowohl die Geschichte des Zeughauses, als auch diejenige seiner Nutzer. Er soll in der sogenannten Wandelhalle untergebracht werden, in die auch der neue zusätzliche Eingang zum Zeughaus vom Kupfergraben mündet. Im Zeughaushof sind bereits jetzt mit den Schlütermasken und ausgewählten Geschützrohren wichtige Elemente der Bau- und Sammlungsgeschichte des Zeughauses zu sehen. Ergänzt werden die genannten Ausstellungsbereiche im Erdgeschoss durch einen neu und einladend gestalteten Foyerbereich, der sowohl die Objekt- als auch die Themenvielfalt repräsentiert, für die das Deutsche Historische Museum steht.

V. Chronologische Darstellung
Die chronologische Darstellung hat das Ziel einen zeitlich gestaffelten Überblick zur deutschen Geschichte zu geben. Die aus den Fragen der Gegenwart entwickelten Leitlinien (Vielfalt, Umbruchszeiten, Ungleichheit) führen zu Themensträngen, die in allen Zeitabschnitten vom Mittelalter bis zur Gegenwart behandelt werden sollen, um so den historischen Wandel und die Unterschiede der Epochen herauszuarbeiten. Diese übergeordneten Themenstränge sind mit ihren zugeordneten Teilthemen:
1. „Herrschaft, Recht und Gewalt“ mit den Teilthemen „Föderale Ordnungen“, „Krieg und Frieden“ sowie „Politik und Gesellschaft“
2. „Gesellschaft und Individuum“ mit den Teilthemen „Gesellschaftliche Ordnungen und historische Vielfalt“ und „Lebenswirklichkeiten und Lebensformen“
3. „Wissen und Macht“ mit den Teilthemen „Herrschaft und Wissen“ und „Wissenskulturen, Religion und Alltagswissen“
Die Themenstränge erlauben es, wesentlichen Phänomene in den Blick zu nehmen, die das Zusammenleben der Menschen, die Entwicklung staatlicher Strukturen, die Bedeutung von Krieg und Militär, das Verhältnis von Freiheit und Unfreiheit, Gleichheit und Ungleichheit und das handlungsleitende Wissen erfassen.
Deutsche Geschichte wird im europäischen Kontext erzählt und dabei im Sinne einer Beziehungs- und Verflechtungsgeschichte dargestellt. So werden die Dynamiken transnationaler und transkultureller Prozesse, Interaktionen und Grenzüberschreitungen sichtbar und erweitern das Verständnis für Machtverhältnisse, Herrschaftsräume und Grenzen in der Geschichte. Die globalgeschichtliche Perspektive soll künftig stärker in den Vordergrund rücken, um weltweite Interaktionen in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft in ihrer Wirkung auf Lebens- und Vorstellungswelten vergangener Jahrhunderte deutlich werden zu lassen. Neben der Globalgeschichte wird auch die Frauen- und Geschlechtergeschichte als eine wichtige Perspektive auf deutsche Geschichte in der neuen Ausstellung Berücksichtigung finden und damit zu einem Perspektivwechsel auf bekannte Themen und Objekte deutscher Geschichte anregen.
VI. Besucherführung
Wie bisher betreten die Besucher*innen die Eingangshalle über den Haupteingang Unter den Linden. Ein zweiter Besuchereingang soll auf der Ostseite des Gebäudes eingerichtet werden, wo sich der neu errichtete U-Bahn Ausgang „Museumsinsel“ befindet. Die Besucher*innen werden von dort über die Wandelhalle mit dem Bereich zur Geschichte des Zeughauses in die Eingangshalle geleitet. Der Garderobenbereich, der Museums-Shop und die Gastronomie sind weiterhin von der Eingangshalle aus erreichbar und verbleiben am bisherigen Ort. Sowohl die Eingangshalle als auch der Ausstellungsbereich zur Geschichte des Zeughauses sowie der Zeughaushof sollen von den Besucher*innen dauerhaft ohne Ticketkontrolle betreten werden können. Diese findet erst an den Treppen zum 1. OG, am Eingang zu den Themenräumen bzw. zum Kinder- und Familienbereich statt. Die Chronologie und das Arsenal im 1. Obergeschoss werden von der Eingangshalle aus über die linke Treppe bzw. den Personenaufzug erschlossen. Der Besucherrundgang führt einmal um den Zeughaushof herum und über die Treppe zurück in das Erdgeschoss. Die drei Themenräume im Erdgeschoss sind im West- und Nordwestflügel angeordnet. Die Besucher*innen betreten und verlassen die Themenräume an der gleichen Stelle über den linken Bereich der Eingangshalle. Die Zeughausgeschichte kann sowohl über die Eingangshalle als auch über den zweiten Eingang betreten werden. Der Kinder- und Familienbereich befindet sich in der Nordostecke des Zeughauses und wird über den Ausstellungsbereich zur Geschichte des Zeughauses erschlossen.

Außenansicht Zeughaus Deutsches Historisches Museum

Außenansicht Zeughaus Deutsches Historisches Museum

Außenansicht Zeughaus Deutsches Historisches Museum

Außenansicht Zeughaus Deutsches Historisches Museum

Innenansicht Zeughaus Deutsches Historisches Museum

Innenansicht Zeughaus Deutsches Historisches Museum

Entwurfsskizze Ständige Ausstellung

Entwurfsskizze Ständige Ausstellung

Entwurfsskizze Ständige Ausstellung

Entwurfsskizze Ständige Ausstellung