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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2024

Neue Dorfmitte Sevelen (CH)

Blick auf die neue Ortsmitte mit Dorfplatz.

Blick auf die neue Ortsmitte mit Dorfplatz.

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 35.000 CHF

Bernardo Bader Architekten

Architektur

Berchtold . Lenzin Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

„Ein Ensemble aus unterschiedlichen Charakteren. Die Setzung sowie Körnung der beiden neuen Baukörper schafft eine große atmosphärische Platzbildung. An diesem Ort entsteht die neue Dorfmitte von Sevelen.“ Zitat Bernardo Bader

Ort und Situation
Drei ergänzende Passstücke

Der markante Topos sowie die tradierte bäuerliche Baukultur definieren und charakterisieren den Siedlungsraum der Gemeinde Sevelen im Rheintal. Das historische Wechselspiel aus massiven und hölzernen Bauten reiht sich dicht an dicht entlang der Histengass aneinander. Den Eingang ins Dorfzentrum markiert das historische Rathaus mit seinem mächtigen Mansardenwalmdach. Durch die präzise Setzung zwei neuer starker Baukörper gegenüber des historischen Rathauses entsteht eine räumliche Verdichtung, eine Torsituation, die den Übergang zum Zentrum von Sevelen markiert. Es definiert sich ein atmosphärisches Platzgefäß. Die Positionierung des Dorfsaals schafft eine wohltuend, sich über die Platzdiagonale erstreckende, vis à vis Situation zum administrativen Zentrum der Gemeinde. Er bildet damit einen gesellschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt.

Übergeordnetes Ziel des Projektverfassers ist es mittels zwei neuer Passsteine eine identitätsstiftende, lebendige Mitte für Sevelen zu schaffen.

Die Genese des Ortes respektierend werden die dorfräumlich prägenden Kanten der Umgebungsgebäude aufgegriffen und durch die Platzbildung verstärkt. Das historische Drei-Könige Areal hat dies bereits richtigerweise erkannt und einen notwenigen, gefassten Vorplatz ausgebildet. Die präzise gesetzten Volumina fügen sich durch eine feine Fassade und Baukörpergestaltung integrativ in die bestehende Struktur ein ohne sich architektonisch anzubiedern. Dies ermöglicht die Fassung eines Platzes zwischen den Baukörpern, der historischen Mauer am Baggastiel und der Histengass, welche sich aus Bauten unterschiedlicher Epochen zusammensetzt und all Diese geschickt untereinander vereint. Ein Ensemble aus unterschiedlichen Charakteren. Die Setzung sowie Körnung der beiden neuen Baukörper stärkt die räumliche Platzbildung und definiert somit die neue Dorfmitte in Sevelen.

Das auf dem Grundstück verlaufende Gefälle in Richtung Storchenbüel wird durch das neue Dorfhaus aufgefangen und durch eine geschickte Nutzungsverteilung optimal zur Erschließung der Tiefgarage genutzt. Es bildet dadurch eine klare Kante und hilft somit zur essenziell zur Vermittlung des topografischen Verlaufs. Dieser wird durch die klare Setzung bekräftigt und durch die Anordnung des Gemeindesaals visuell zelebriert. Diese dorfräumliche ordnende Maßnahme ermöglicht eine sortenreine Trennung von fussläufig erfahrbarem Platz und der notwendigen motorisierten Erschließung der Baukörper sowie der Parzelle 215 im hinteren Bereich zum Storchenbüel. Dieser kann durch den gebührenden Abstand der Baukörper in seiner ganzen natürlichen Kraft ungestört wirken. Der Wanderweg zum Storchenbühl läuft von der Bushaltestelle über den neuen Dorfplatz zur Ruine Herrenberg.

Architektonisch räumliche Konzeption
Identität durch neuen Dorfplatz

Die neue Dorfmitte erhält durch die zwei Körper, mit dem Ort vertrauten Walmdächer, Volumen mit zeichenhafter Anmutung und schafft eine neue identitätsstiftende Adresse im Zentrum von Sevelen. Die entsprechend repräsentative Bauplastik stellt das neue Haus am Platz, das Dorfhaus und das Rathaus in direkten Bezug zueinander und schafft somit ein kulturelles Zentrum für die Gemeinde. Durch ein öffenbares, schön zum Dorfplatz spielendes Foyer im Dorfhaus entsteht eine intensive und lebendige Wechselbeziehung von Innen und Aussen. Zwischen Gemeindehaus und Dorfplatz. Auch die um den Platz orientierte Mantelnutzung spielt aktiv auf den neuen Platz ein und belebt durch verschiedene Nutzungen wie Restaurant und Einzelhändler den neu aufgespannten Dorfraum. Die Krönung des Dorfplatzes bildet eine große Dorflinde mit Sitz- und Verweilmöglichkeiten. Mehrere chaussierte Flächen in den Nebenbereichen beheimaten den Platz einrahmende Bäume unter deren Schatten sich weitere Sitzmöglichkeiten und Velo-Stellplätze befinden. Der gesamte Platzbelag ist als sickerfähig ausgebildet und kann vollumfänglich für Wochen- und Weihnachtsmärkte genutzt werden. Das sich über 2 Geschosse erstreckende Foyer bildet das Herz des neuen Gemeindehauses, es empfängt die Besucher, vermittelt zwischen den unterschiedlichen Funktionen des Gebäudes und dient als räumliches Vorspiel für Veranstaltungen im großen Saal. Im Erdgeschoss befinden sich bürgernah die Mantelnutzung und das am Platz liegende Restaurant. Eine hölzerne, mit fein strukturierter Lattung versehene, Raumschale mit schönen Bezügen in die Naturlandschaft und Sichtverbindungen zum Dorfleben definiert den Gemeindesaal. Im vorderen, dem Rathaus zugewandten Platzhaus, befindet sich vollumfänglich die Mantelnutzung in sowohl Erd- als auch Obergeschossen. Diese wird durch eine offene, gerasterte Fassade allseitig zum Platz geöffnet. Die feine Holzstruktur beider Baukörper bildet durch die behutsame farbliche Ausgestaltung einen unverkennbaren Link zu den umgebenden historischen Gebäuden der Histengass. Aufgrund des in Richtung Storchenbüel leicht abfallenden Terrains, eröffnet die topographische Situation die Möglichkeit, die Tiefgarage ostwärts ebenerdig zu erschließen und die im UG befindlichen Nebenräume natürlich zu belichten. Die Volumetrie des Baukörpers und die präzise Setzung begünstigen nachhaltig die integrative Vernetzung mit dem umgebenden dorfräumlichen Kontext. Die Höhenentwicklung der Baukörper sowie die Ausformulierung der plastisch geformten Dachlandschaft, generiert jene Fernwirkung, die dem städtebaulichen Anspruch eines integrativen Teils des alten Ortskerns gerecht wird. Durch die neuen Volumina, sowie der präzisen Neuordnung der Aussenräume und der Schaffung eines Platzes mit Begegnungszone wird das stadträumliche Gefüge der Histengass atmosphärisch aufgeweitet und in seiner Zentrumsfunktion aufgewertet. Der Platz wird mit Gubergrosssteinpflaster geplant und passt sich so gut in die dörflichen kleinen Strukturen ein. In chaussierten Flächen stehen Ebereschen, Mehrlbeeren und eine Linde, unter deren Schatten man gemütlich sitzen kann.

Neue Dorfmitte Sevelen
Mantelnutzung und Festsaal für die Bürger

Das Entreé der Mantelnutzung sowie der Zugang zum Foyer erfolgt über eine gedeckte außenliegende Schopfzone an der westlichen Gebäudekante des Dorfhauses. Der gedeckte Außenbereich dient als zentraler Auftakt für die unterschiedlichen Bereiche der öffentlichen Nutzungen. Durch die direkte Verknüpfung der Haupttreppe im Foyer mit dem Vorbereich des Dorfsaals im zweiten Obergeschoss wird ein würdiger Auftakt in den Saal ermöglicht und verbindet ihn somit großzügig zum Platz. Durch die Anordnung zweier Treppenhäuser wird den Anforderungen an den Brandschutz eines öffentlichen Gemeindehauses Rechnung getragen. Im Erdgeschoss befindet sich an direkter Zuordnung zur gedeckten Platzzone die Mantelnutzung mit klarer Orientierung zum Dorfplatz. Im rückwertigen Bereich, in östlicher Ausrichtung, befinden sich die dienenden Nebenräume des Dorfhauses mit den beiden durchgängigen Vertikalerschließungen. Der im Gebäudemittleren positionierten Gemeindesaal garantiert optimale Belichtungssituationen und schaffen eine klare Grundrissstruktur und Ausrichtung. Die Grundrissstruktur des „Haus am Platz“, in direkter Nachbarschaft zum Rathaus wird so angeordnet und organisiert, dass ein nutzungsflexibles und veränderbares Raumkontinuum entstehen kann, um eine maximale Variabilität der zukünftigen Nutzer zu gewährleisten. Die Mantelnutzung der Obergeschosse, sowie die drei Kleinwohnungen werden allesamt über das mittig liegende Treppenhaus erschlossen. Die großzügigen, allseitig belichteten Büro- und Praxisflächen bilden eine nutzungsoffene um den Kern entwickelte attraktive Bereiche. Die plastisch geformten Dachformen werden in Gänze genutzt und ermöglichen in ihrer Höhenentwicklung einen attraktiven Dachraum. Im Dorfhaus, in welchem sich der Dorfsaal befindet, wird der Dachraum mit seiner aufgehenden Dachform als überhöhtes Saalvolumen genutzt und dient somit zur optimalen Nutzung der Grundfläche. Die spannende Raumbildung des Saals generiert somit die angemessene Erhabenheit, welcher der Nutzung entsprechend ist. Die zwei Untergeschosse beinhalten die geforderten Pkw- und Velo-Stellplätze, Nebenräume, Lager und Technikflächen aller Nutzungen übersichtlich und Nutzerspezifisch geordnet.

Material und Konstruktion
Beton und Holz

Die Konstruktion sieht eine Holzkonstruktion vor, welche mit einer hohen Flexibilität ausgestattet ist. In ihrer Materialität werden nach Außen feine, farblich ausdifferenzierte Holzoberflächen in Lärche und sehr großzügig dimensionierte Holzrahmenfenster das Erscheinungsbild und die Semantik des Hauses prägen. Im Innenraum dominiert neben einer angenehmen Transparenz ein Wechsel aus Betonböden- und Holzoberflächen. Es sind gerade die Innenräume der öffentlichen Bereiche, denen mittels einer atmosphärischen und subtilen Ausgestaltung in Holz und in nuanciert gestalteten Flächen eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die Fassaden formulieren sich anhand der darin befindlichen Nutzungen der Gebäude in ihrem Offenheitsgrad aus. Jeweils feine Holzlamellen beim Dorfhaus und eine elegante Bänderung aus sichtbarer Verlattung mit gerasterter Fensterelementen ergeben ein lebendiges, aber dennoch verwandtes Fassadenbild auf dem neu entstandenen Platz. Ziel des Projektverfassers ist es, ein Gebäude mit einem äußerst robustem, dauerhaftem und gleichsam wirtschaftlichem Materialisierungskonzept zu schaffen. Die Bereiche des Außenraumes (Platzfläche, chaussierte Flächen) sollen großzügig aber sehr unprätentiös und selbstverständlich gestaltet werden. Der Raum Außen soll weder durch fixierte Einbauten noch durch den Einsatz zu vieler Materialien geschwächt werden und an Raumfluss und Kraft verlieren.

Ökologie und Ökonomie
Passivhausstandard und wirtschaftliches Neubaukonzept

Die Neubauten werden nach Niedrigenergiestandard konzipiert. Alle Außenbauteile und die Dachkonstruktion sind hochwärmegedämmt. Der Einsatz hochwertiger, ökologischer und regional verfügbarer Materialien und energieeffizienter Haustechniksysteme schont Natur und Umwelt und schafft einen positiven Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit. Die Wärmebereitstellung erfolgt über eine effiziente Wärmepumpe die Verteilung über flächige Niedertemperatursysteme. Aufgrund des hohen Fassadenanteils ist eine Versorgung mittels Frischluft gewährleistet. Eine stufenlos regelbare Lüftungsanlage versorgt alle weiteren Räume mit Frischluft. Die Verwendung eines effizienten Hybridlüftungskonzeptes mit Fensterlüftung in Kombination mit einer Anlage mit Wärmerückgewinnung erlaubt den wirtschaftlichen Betrieb sowie ein ökologisches Energiekonzept. Es wird der Anschluss an das geplante örtliche Fernwärmenetz vorgesehen. Die Gebäudehülle mit großzügigen Glasflächen ist Garant für hohe passive Solargewinne und gleichzeitig optimaler Ausnutzung des natürlichen Tageslichts. In Kombination mit einer gesteuerten aussenliegenden Beschattung und feststehenden Verschattungslamellen wird sommerlicher Überhitzung entgegengewirkt und somit natürliche Umweltressourcen optimal genutzt. Gleichzeitig werden die Kühllasten durch äußere Einflüsse mit massiven Bauelementen mittels Speichermassen in den Kernen reduziert. Hochwertige 3-Scheiben-Verglasungen in Passivhausqualität und dichter Gebäudehülle in sichern ein optimales Klima innerhalb der Gebäudehülle.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Setzung der beiden Baukörper spielt der Entwurf eine grosszügige und zwischen Histengass und Hang gut situierte Platzfläche frei. Sie liest sich dank der offenen Gestaltung im Strassenbereich und der grossflächigen Pflästerung als strassenübergreifende Platzfigur. Die Treppenanlage im Osten trennt den Platzraum offen vom befahrbaren Baggastiel, die Parkplätze sind hinter dem hangseitigen Baukörper gut platziert. Richtig wird der vordere Baukörper «Caspar» vom Platzbelag umflossen und scheint so auf dem Platz zu stehen. Der Gastgarten, eine von einem Baum beschattete Mergelintarsie, liegt stimmig zwischen den Gebäuden und schafft so eine weitere Nutzungszone, ohne das Platzzentrum zu verstellen. Eine zweite Mergelintarsie mit einem Platzbaum zoniert den offenen Platz subtil. Die räumliche Situation, die Ruhe des Belags und die grundlegende gestalterische Klarheit überzeugen, jedoch könnte die Dorfplatzatmosphäre mit einem Baum und einer Bank noch verbessert werden. Zu überdenken ist zudem die raumgreifende Organisation der Tiefgarage, die grosse Teile des Platzes unterbaut und wenig Platz für Versickerung und Baumwurzeln im anstehenden Boden lässt.

Die vorgeschlagene Setzung zweier prägnanter Baukörper bedeutet städtebaulich eine Öffnung der Histengass zu einem Platzraum, der das Rathaus mit der Bebauung westlich der Histengass in die Neudefinition einer gemeinsamen Mitte einbezieht und Vorhandenes mit Neuem in einen gemeinsamen Kontext stellt. Beim Durchwegen der Histengass auf Höhe Rathaus passiert man unwillkürlich die Neue Mitte, ohne das Treiben auf dem Platz zu beeinträchtigen. Die beiden klar geschnittenen, ruhigen Volumen spannen ein gut einsehbares und einladendes Platzgefäss auf, dem südlich des Baggastiels eine weitere Raumkante durch den Baukörper «balthasar» hinzugefügt werden kann. Sitzstufen nach Süden überwinden den Höhenunterschied, fügen der südlichen Platzkante einen neuen funktionalen Aspekt hinzu und stellen einen Bezug nach Süden mit dem kulturlandschaftlich wertvollen Blick in Richtung Weinberg her.

Zwischen dem Storchenbüel und dem Geissberg besitzt der Ortskern von Sevelen eine einheitliche historische Dachlandschaft, eine ortsräumliche Besonderheit, die durch die Begrenzung der beiden Berghänge von bewahrenswerter Bedeutung ist. Dies wird insbesondere von der mittelalterlichen Burgruine Herrenberg aus sichtbar. Das Aufgreifen des ortstypischen Themas Bauvolumen mit Sattel- bzw. Walmdach bedeutet einerseits, dass sich in der Fernwirkung vom Storchenbüel und der Burgruine die Dachflächen differenziert und gegliedert in das Dorf einfügen und den Anspruch erheben, als integrative Ergänzung dem alten Ortskern gerecht zu werden. Andererseits erscheinen die zeichenhaften Baukörper im Vergleich zu den umgebenden Gebäuden massstäblich etwas überhöht. Dies ist u.a. auf die Reduktion auf zwei neue Gebäude zur Unterbringung der geforderten Flächen zurückzuführen und nur durch die besondere Bedeutung als Dorfsaal und neues Zentrum im Dorf zu rechtfertigen.

Die geringe Tiefe der arkadenförmigen Zugangssituationen zu Dorfsaal und Mantelnutzungen ist aus funktionaler Sicht und die Proportionen betreffend nicht optimal. Positiv wirkt sich die direkte Orientierung der Eingänge zum Platz und der sich daraus ergebenden seitlich angegliederten Sitzbereiche aus. Sämtliche öffentlichen Zugänge zu Mantelnutzung und Dorfsaal erfolgen vom gemeinsamen Platz aus, somit wird dieser belebt und aktiv bespielt, eine klare und gut lesbare Adressbildung ist gegeben. Im Baukörper «caspar» zwischen Rathaus und Dorfsaal sind Mantelnutzungen und im 2. Obergeschoss die Wohnungen untergebracht. Im Dorfsaalgebäude «melchior» sind neben weiteren erdgeschossigen Mantelnutzungen das Restaurant mit direktem Zugang zum Platz, die SääliStube und das Sitzungszimmer, sowie der Dorfsaal samt Foyer situiert. Die Funktionen des Raumprogramms sind schlüssig und klar gegliedert

Das grosszügig konzipierte Foyer öffnet sich auf den Platz und lässt ein lebendiges Wechselspiel in Nutzung und Wahrnehmung zu. Durch die Haupttreppe ist es mit dem Vorbereich des Dorfsaals im Obergeschoss verknüpft, der attraktiv über Blickbeziehungen nach Süden belichtet wird. Der Dorfsaal als zentrale gemeinsame Räumlichkeit des Dorfes ist im Obergeschoss quasi quer durch das Gebäude gesteckt: somit wird eine visuelle Verbindung zum Platz geschaffen und auch der Storchenbüel inszeniert und eine starke Verortung hergestellt. Durch gefilterte Blickbeziehungen ist bereits vom Platz aus ablesbar, wenn im Dorfsaal eine Veranstaltung stattfindet. Dieser Aspekt der Unmittelbarkeit wird positiv gewürdigt. Das Gebäude «melchior» mit Saal, Bühne und Foyer ist als Holzkonstruktion konzipiert, bei Baukörper «caspar» ist die Tragkonstruktion bis Decke Erdgeschoss in Stahlbeton, darüber in Holzbauweise mit Unterzugsdecken und Sparrendach vorgesehen. Die konstruktive Ausformulierung des Saaldachtragwerkes ist noch wenig aussagekräftig definiert. Eine fein strukturierte und gestaltete Fassade prägt die Stimmung am Platz und interpretiert Elemente der umgebenden Bebauung. Der Offenheitsgrad der Fassaden formuliert die darin befindlichen Nutzungen, so sind die Gebäude zwar aufeinander abgestimmt, aber nicht gleichartig. Das Projekt ist im Vergleich effizient und kompakt konzipiert und lässt eine Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Betrieb erwarten.

Gesamthaft überzeugt der Entwurf durch eine kontextuale Einbindung der neuen Bauten in die bestehende ortsräumliche Situation. Gewürdigt wird auch die Einbindung in die Topografie und die nachvollziehbare Stringenz, mit der das Raumprogramm mit architektonischen Qualitäten umgesetzt wird: eine neue, lebendige und einladende Dorfmitte kann entstehen – als Ort der Begegnung und der Aktivität für das Dorf und seine Bewohnerinnen und Bewohner.
Konzept: Weiterbauen am historischen Kern von Sevelen

Konzept: Weiterbauen am historischen Kern von Sevelen

Situationsplan

Situationsplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Ansicht Süd

Ansicht Süd