modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 02/2024

Neubau Grundschule mit Mensa und Freianlagen in Wellendingen

2. Preis

Preisgeld: 13.500 EUR

Lederer Ragnarsdóttir Architekten PartGmbB

Architektur

Lützow 7 Müller Wehberg Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

HeGe Modellbau

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die neue Grundschule in Wellendingen beeindruckt mit der Setzung eines einfachen linearen Baukörpers mit Satteldach, der die Proportion der angrenzenden Sporthalle aufnimmt und gleichzeitig die Analogie zur Scheune im Landschaftsraum adressiert. Durch die präzise Positionierung gelingt es mit der benachbarten Halle und dem Kinderzentrum eine neue Mitte zu schaffen, in Dialog zu treten und einen Bildungscampus entstehen zu lassen. Stark kritisiert wird jedoch die dadurch entstehende Zweiteilung des Grundstücks und der damit generierte knappe Aufenthaltsraum für die Kinder im Süden. Die Lage des Haupteingangs ist bewusst zur neuen Mitte orientiert, wirft jedoch Fragen auf in Bezug der Zuwegung im Westen und wird kritisch hinterfragt.

Die Schüler*Innen werden empfangen von einem offenen Foyer-Bereich der den Blick direkt in den Außenraum lenkt. Dort grenzen die öffentlichen Bereiche der Schule wie Mensa-Musikbereich und Speisesaal folgerichtig an und sind flexibel zuschaltbar. Hervorzuheben ist die partielle Zweigeschossigkeit der Pausenhalle, die für Luft und Leichtigkeit sorgt. Diese öffentliche Ankommenszone ist so strukturiert, dass auch in den Abendstunden die Räume für außerschulische Veranstaltungen unabhängig genutzt werden können und eine Mehrfachkodierung angeboten wird.

Die innere Organisation überzeugt mit klarer Struktur, guter Orientierung und die Anordnung der Räume passt sehr gut und lassen eine guten Schulbetrieb erwarten. Die Klassenräume mit quadratischem Grundriss lassen eine hohe Flexibilität im Unterricht erwarten und Clustermitte erhalten über die Ausnutzung des Dachraums eine besondere hohe räumliche Atmosphäre.

Die vorgeschlagene präzise ausgearbeitete Holzschindelfassade ist bezüglich ihrem Erscheinungsbild, Maßstab und ihrer Materialität überzeugend, allerdings wird die strenge Fassadengestaltung in Bezug auf den Maßstab Kind kontrovers diskutiert. Das vorgeschlagene Kupferdach wirkt überzogen und eine bescheidenere Materialwahl wäre angemessen. Die stringente Haltung im Erscheinungsbild wird in der vorgeschlagenen Holzbauweise und dem Energiekonzept klar fortgeführt.
Die wirtschaftlichen Kenndaten liegen im sehr günstigen Bereich, dies hat allerdings zur Folge, dass manche Raumbereiche wie zum Beispiel die Garderoben knapp bemessen sind und kritisch hinterfragt werden.

Das neue Schulhaus besticht mit mutig stringentem Konzept, mit präziser Setzung im Städtebau und schafft ein neues Bildungszentrum in Wellendigen. Die innere Struktur und Raumqualität findet gleichzeitig gute bauliche Antworten auf die heutigen pädagogischen Konzepte, bietet eine souveräne Plattform für ein lebendiges Schulleben, welche Identität zum Ort schafft.

Das scheunenartige Gebäude liegt im Grünen. Der Freiraum ist klar und funktional. Durch die mittige Setzung des Langhauses zerfällt der Freiraum jedoch in zwei gleichgroße Teile.
Der südliche Pausenbereich wirkt dadurch sehr klein. Dies wird als ungünstig beurteilt, zumal die Einsehbarkeit durch eine Pausenaufsicht nicht in allen Bereichen gleichzeitig möglich ist. Der nördlich platzierte Kletterspielbereich ist so allerdings für die Allgemeinheit stets zugänglich und erhöht die Attraktivität der Mitte zwischen Kinderhaus, Sporthalle und Grundschule.

Die Eingangssituation im Norden ist vom Parkplatz klar ablesbar. Die Bushaltestelle und Radabstellplätze im Nordwesten sind relativ weit vom Eingang entfernt. Der grüne Puffer zum Parkplatz ist wohltuend. Die dort vorgesehene Obstbaumwiese realisiert die Ausgleichsmaßnahme des bestehenden Bebauungsplans und integriert sie selbstverständlich in das Gesamtkonzept des vegetativen dörflichen Freiraums. Die Schulbeete werden in ihrer Ausdehnung hinterfragt.

Der südliche Pausenhof ist kompakt, funktional und weist alle erforderlichen Spielbereiche auf. Das Zackenpflasterband zur Abgrenzung wirkt allerdings etwas unmotiviert. Der Höhenunterschied zur südlichen Grenze wird durch eine dichte naturnahe Strauchpflanzung ortstypisch und pflegeleicht überwunden.

Das Kupferdach wird auch aus ökologischen Aspekten kritisch hinterfragt. Die Regenwasserbehandlung ist nicht geklärt.

Durch ein Verrücken des gesamten Baukörpers Richtung Norden unter Beibehalt der dörflich anmutenden Obstbaumreihe (passt zum Thema Scheune) können die Defizite im Freiraum unter Beibehalt der Grundidee erheblich optimiert werden.
Modellfoto

Modellfoto

Modellfoto

Modellfoto