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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2024

Umbau und Erweiterung Werkstätte für Menschen mit Behinderungen und Errichtung eines Jugendzentrums in Prad (IT)

Blick von Pineta Strasse auf den Eingang

Blick von Pineta Strasse auf den Eingang

2. Preis

Preisgeld: 15.750 EUR

DEMOGO studio di architettura

Architektur

zero4uno ingegneria s.r.l.

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Unser Beitrag gründet auf die Schaffung neuer Lebens- und Aufnahmebedingungen für die Werkstätten für Menschen mit Behinderung und das Jugendzentrum, das Ergebnis ist eine Architektur, die durch Anpassungs- und Veränderungs- maßnahmen das unausgedrückte Potenzial des Areals nachhaltig neu deuten kann.
Die neue Form schafft es, die funktionelle Eigenständigkeit der verschiedenen Teile des Programms mit der Einheitli- chkeit eines einzigen großen flüssigen und porösen Raumes, eines Ortes, der die Gefühle und die Zeiten von allen auf- nehmen kann, zu vereinen und so einen Bezugspunkt für das gesellschaftliche Zusammentreffen von Prad zu erzeugen. Der Entwurf bestätigt den Umfang und die Positionierung des originalen Baukörpers mit rechteckigem Grundriss (und vermeidet so Abrisse, die sich auf die wirkliche wirtschaftlich-umweltliche Nachhaltigkeit auswirken würden) und führt einen neuen einstöckigen Baukörper für das Jugendzentrum ein, der sich, ebenfalls mit rechteckigem Grundriss, gemäß der natürlichen Ausrichtung entlang des Suldenbaches und des Kiefernhainwegs erstreckt.
Das Zentrum für Menschen mit Behinderung wurde durch einen sorgfältigen Neudefinierungsprozess des bestehenden Gebäudes entwickelt, mit dem Ziel, die bestehenden Strukturen und die wichtigsten Aufteilungen des Erdgeschosses aufrecht zu erhalten, um dann in höherem Maß in den ersten Stock einzugreifen und so das Profil und das neue Bild des Gebäudes neu zu definieren. Das neue Profil erhebt sich in Richtung Osten, um die beste natürliche Beleuchtung der Räume in den Morgenstunden zu erhalten und gleichzeitig einen aktiven Dialog mit dem neuen Jugendzentrum auf der westlichen Seite des Areals herzustellen.
Die planimetrische Nebeneinanderstellung der zwei Baukörper entwickelt eine neue und funktionelle Hierarchie der Freiflächen: Es entsteht ein geschützter Hofraum, der fähig ist, einen starken Bezug zwischen den Werkstätten für Men- schen mit Behinderung und dem Jugendzentrum herzustellen und so Synergien und anregende Gemeinschaftsbereiche zu aktivieren, die aus dem Garten einen aktiven Ort des Experimentierens und neuer flexibler Nutzungsformen machen (Freilichttheater, sensorische Spiele, motorische Geräte...).
Die Verbindung zwischen den Baukörpern wird elegant durch eine Überdachung gelöst, die - dank ihrer geschwungenen Form - den Freiraum im Süden umarmt, eine Geste, die die Menschen empfängt und auf natürliche Weise den Zugang zu den beiden miteinander kommunizierenden Einrichtungen empfiehlt und dabei den Blick auf den neuen Innenhof und die prächtige und evokative Bergkulisse lenkt. Die einfache Geste, die zwei Formen zu umarmen, bildet so eine Wahr- nehmungsvorrichtung der umliegenden Landschaft und setzt die große Skala der Berge mit der kleinen und geschützten Skala der definierten Bereiche des neuen Gebäudes in Beziehung.
Im Allgemeinen wird das funktionale Programm des Wettbewerbs mit großer Sorgfalt beachtet, die wichtigsten Tragwer- ke des bestehenden Gebäudes werden aufrecht erhalten, die Räume rationalisiert und die Beziehung zwischen Innenraum und Außenraum wird, durch den neuen Baukörper des Jugendzentrums, harmonisch und kompakt gelöst, dank der Einführung von qualitativen Beziehungsbereichen wie: dem Foyer, der überdachten Terrasse, dem geschützten Garten, der Terrasse im ersten Stock. Die Grenze zwischen Innenraum und Außenraum ist nämlich eines der dominierenden Themen des Projekts, eine Räumlichkeit dynamischen Übergangs, die auch als Vermittlungsbereich zwischen den ver- schiedenen Menschen und den unterschiedlichen Generationen dient: Das sind die gemeinsamen Orte des Kontaktes, die die Beziehungsdynamik fördern. Der durch die Überdachung geschützte Eingangsbereich, in Kontinuität mit dem Foyer des Zentrums Werkstätten für Menschen mit Behinderung, und der Jugendtreff werden zum Beispiel zu einem Knoten, der das gesellige Zusammentreffen auf natürliche Weise aktiviert, einer qualitativen Räumlichkeit, die es ermöglicht, an gemeinsame Bildungs- und Wachstumsprojekte für die Menschen zu denken.
Der neue Grundriss des Zentrums für Menschen mit Behinderung wird durch eine sorgfältige Strategie der Organisa- tion der vielfältigen Bedürfnisse und Aktivitäten der Nutzer und des Personals definiert, dabei werden die bestehenden vertikalen Erschließungssysteme genutzt (um Ressourcenverschwendung zu vermeiden) und durch eine neue Treppe im Foyer ergänzt. Kurz zusammengefasst, im Erdgeschoss befinden sich die vorgesehenen Werkstätten der Betreuungsräume und die Position von Speiseraum und Küche wird bestätigt. Im ersten Stock befinden sich die Service-Werkstätten für die Arbeitsbeschäftigung (Tonarbeiten, Malen und Zeichnen, Handarbeit), der Mehrzweckraum, der Pflege- und Reha- bilitationsraum und der Teamraum mit Umkleideräumen und Teeküche, alle diese Bereiche sind mit der neuen großen externen Terrasse im Osten verbunden.
Das Jugendzentrum entwickelt sich gänzlich auf einer einzigen Ebene, der Eingang befindet sich unter dem Verbindungsdach zum Gebäude des Zentrums Werkstätten für Menschen mit Behinderung, die Abfolge der Räume ist gedacht, um die innere Interaktion zu fördern und den Blick auf die Freiräume des geschützten Gartens zu lenken. Der Treffraum ist ein gut beleuchteter Bereich, ein großer, flexibler und je nach Aktivitäten und eventuellen Veranstaltungen leicht gestal- tbarer Raum. Auf die Innenseite des Hofes wurden die vorgesehenen Projekträume eingefügt (mit unabhängigen Ein- gängen), und der Gebäudekopf endet schließlich mit dem Kinosaal, der die Höhenänderung des Abdeckprofils bestens nutzt.
Der Vorschlag der Freiräume wurde durch verschiedene Lösungen bereichert, eine Wahl, die es ermöglicht, vielfältige Nutzungsformen und Aktivitätsmöglichkeiten im Freien zu bieten; der Garten im Westen wurde als ein Pattern von kleinen Gemüsegärten definiert, das einen Grenzpuffer zwischen dem Gebäude und dem Kieferhainweg zeichnet. An der Südseite wurde ein neuer Zugangsplatz entworfen, ein gepflasterter Bereich mit Spielfläche und einem geeigneten Manöv- rierbereich für die Fahrzeuge, die die Menschen zu den Werkstätten für Menschen mit Behinderung begleiten. Dieser Bereich, der den verschiedenen Zugangsflüssen gewidmet ist, ist gut vom ruhigen und geschützten Bereich des Innenhofs getrennt, einem durch eine poröse Behandlung des Bodens und durch vielfältige Pflanzen, die einen klaren Wechsel des Wahrnehmungsregisters zeichnen, gekennzeichneten Bereich.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Einfügung und Proportionierung der Bauvolumen mit dem rückspringenden Obergeschoss werden positiv bewertet. Das verbindende Vordach lässt eine Verknüpfung der großzügigen Außenflächen zu. Die Organisation der Innenräume schafft einen Dialog zwischen den einzelnen Funktionen. Die Gestaltung und Anordnung der Innenräume sowie die Lichtführung sind besonders im Obergeschoss sehr gut gelöst und bilden einen großen Mehrwert. Im Erdgeschoss wird der Eingangsbereich der Werkstätten kritisch gesehen. Die architektonische Gestaltung und die Materialwahl sind angemessen.
Lageplan

Lageplan

Plan

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Fotomodel

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