Neubau Fahrgastüberdachungen am Bahnhofsvorplatz inkl. ZOB in Neustadt an der Weinstraße

Gegenstand der Planung ist die Neuordnung des Bahnhofsvorplatzes als funktionaler und gestalterisch attraktiver, barrierefreier ÖPNV- Verknüpfungspunkt. Gleichzeitig soll die städtebauliche Funktion des Ortes als Stadtentrée, Veranstaltungsort und Auftakt in die Innenstadt wiederhergestellt werden. Im Zuge dieser Umstrukturierung entstehen zwei große Wartehallen und drei kleinere, überdachte Wartebereiche als Platzmöbel.

Großes Dach

An den Platzrandbereichen wird jeweils eine größere, gut anfahrbare, barrierefreie Wartehalle mit filigraner Dachkonstruktion vorgesehen. Wichtige Sichtbeziehungen werden weitestgehend freigehalten. Die Dächer können gleichzeitig von zwei Standardbussen angefahren werden und sind somit die am Stärksten frequentierten Haltepunkte. Die Halteposition der Busse ist teilweise überdacht, sodass Fahrgäste bei Regen in den Bus steigen können ohne nass zu werden. Die Dachbreite von über 7,50m stellt zudem sicher, dass wartende Fahrgäste auch bei Schlagregen von Süd-Westen im Trockenen warten können. Die Wartehallen werden mit Sitzelementen mit integrierten Windschutzwänden ausgestattet.

Neben Sitzmöbeln und Windschutzwänden sind unter den Dächern Deckenleuchten in Form von LED-Bändern, Haltestellenschilder, Fahrscheinautomaten, DFIs und Abfalleimer vorgesehen.

Weil sich die großen Dächer nicht ausschließlich an technischen Erfordernissen der Verkehrsträger orientieren, werden diese als integraler Bestandteil der Platzgestaltung betrachtet und als allgemeine Adresse zum Verweilen wahrgenommen. SYRA schlägt vor die Möblierung nicht lediglich einseitig zur Fahrbahnkante/ zum Busverkehr auszurichten, sondern die Dächer als hybriden Bestandteil der Platzfläche, besonders im Zusammenhang mit auf dem Bahnhofsplatz stattfindenden Veranstaltungen, wie Weinlesefesten oder Jahrmärkten, zu betrachten. Aus diesem Grunde sind Sitzplätze in ausreichend Zahl vorzusehen, die eine Blickrichtung zur Platzmitte hin zulassen. Diese Anforderungen wurden bei der vorgeschlagenen Möblierung berücksichtigt.

Wartemöbel

Bei den Wartemöbeln handelt es sich im Vergleich zu den großen Dächern um deutlich kleinere Haltestellenüberdachungen. Im Gegensatz zu den großen Dächern sind die Wartemöbel entlang der langen Platzseiten angeordnet. Insgesamt werden drei Wartemöbel geplant. SYRA hat beim Entwurf der Wartemöbel auf eine großflächige Überdachung verzichtet um wichtige Sichtbeziehungen nicht zu blockieren und sich in der Maßstäblichkeit eher an sonstigen Verkehrsteilnehmern orientiert. Die Wartemöbel sind mit Sitzgelegenheiten ausgestattet, außerdem sind der Aushang von Fahrplänen, Abfalleimer sowie eine integrierte Beleuchtung vorgesehen. Die Wartemöbel sind, wie auch die großen Dächer, nicht ausschließlich an den technischen Erfordernissen der Verkehrsträger orientiert, sondern werden als allgemeiner Teil der Platzgestaltung betrachtet und auch für andere Nutzungen als Möglichkeiten zum Verweilen wahrgenommen. Durch die Verdrehung und die Faltstruktur der Wartemöbel und den an den Flanken der Wartemöbeln angebrachten Sitzgelegenheiten ist nicht nur die Orientierung in Richtung Busverkehr gewährleistet, sondern auch jene zur Platzmitte (die Montage von unüberdachten Sitzgelegenheiten ist optional).

Architektur, Gestaltung und Konstruktion

Mit dem Entwurf wird sensibel auf das historische Bahnhofsumfeld sowie auf das Hauptbahnhofgebäude und den Saalbau, als städtebaulich prägende Solitärbauten, Rücksicht genommen. Ziel ist die Schaffung eines modernen, funktionalen und attraktiven ÖPNV- Knotenpunktes im historischen Kontext.

Neben flächendeckender Barrierefreiheit schafft der Entwurf, durch die Aufnahme von bestehenden Achsen und der Orientierung an in der Umgebung dominierenden Höhen, ein harmonisches und zeitgemäßes Gesamtbild.