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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2024

Freiflächengestaltung Wilhelm-Leuschner-Platz in Leipzig

2. Preis

Preisgeld: 40.000 EUR

Planorama Landschaftsarchitektur – Maik Böhmer

Landschaftsarchitektur

Pikka GmbH

Visualisierung

VCDB VerkehrsConsult Dresden-Berlin GmbH

Verkehrsplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf strebt einen größtmöglichen Grünanteil auf dem Platz an. Die sogenannte „grüne Mitte“ wird von Wegen durchkreuzt, die Anknüpfungen an den relevanten Anschlüssen bieten. Die räumliche Struktur wird durch Großgehölze (Bäume) bestimmt, deren Setzung zu den östlichen und westlichen Rändern hin verdichtet wird und sich im Norden und Süden öffnen. Im Westen wird die Grenze zur Verkehrsfläche hin durch Hecken- und Strauchstrukturen verstärkt. Dadurch bleibt die Sichtachse vom Promenadenring zur Stadtbibliothek erhalten. Das Areal entlang des Promenadenrings enthält zusätzlich den Skatepark. Die befestigten Flächen sind auf die umlaufenden Wegeflächen beschränkt. Im Park werden weiche Wege mit wassergebundener Wegedecke angeboten. Das Regenwassermanagement sieht Sammelbereiche im Süden der Liegewiesen und im nordöstlichen Grünbereich vor. Vor der neuen Bebauung im Osten (Markthalle und Forum Recht) sind Sitzmöglichkeiten unter Bäumen vorgesehen. Die Spielangebote der nördlichen Grünfläche werden hier erweitert. Der Platzbereich zwischen Naturkundemuseum und Forum Recht und der nördlichen Grüninsel bietet Wasserspiel und Brunnen an. Die Ost-West-Verbindung für den Radverkehr wird im Norden entlang des Naturkundemuseums und im Süden vor der Stadtbibliothek nach Westen geführt. Zusätzlich zu den Platzbereichen werden lange Sitzbänke offeriert, die die Grünflächen umfassen.

Der Entwurf für den Wilhelm-Leuschner-Platz kann als leicht angepasste Fortsetzung der Linné-Anlage gelesen werden. Die materielle Übersetzung in größere Naturnähe (wassergebundene Wegedecke, verdichtete Bepflanzung und Hecken- Strauch- und Staudenpflanzungen) wird anerkannt, die verdichtete Baumsetzung zur Beschattung weiter Teile und die Unterbringung von zusätzlichen, zeitgemäßen Nutzungen werden ebenfalls positiv beurteilt. Eine eigenständige Neuinterpretation, die als zukunftsorientierte Inspiration zu überzeugen vermag, wird vermisst, auch wenn das hohe Maß an Selbstverständlichkeit gewürdigt wird. Auch die vorgeschlagenen Ausstattungselemente gehen kaum über den üblichen Standard hinaus. Der Einblick in die westliche Schauseite der Rampe des Naturkundemuseums am Promenadenring wird durch die davor platzierte Baumgruppe beeinträchtigt.

Die Gestaltung der Markthallenstraße mit einer Baumreihe und dem gepflasterten Zwei-Richtungs-Radweg erzeugt ein eindeutiges Straßenprofil, das den Gastronomiebereich auf der Parkseite räumlich trennt. Die Markthallenstraße wird dadurch zum Verkehrs- und nicht zum Platzraum; es entsteht kein zusammenhängender Vorplatz.

Angesichts der zu erwartenden hohen Nutzungsdichte rund um den Ausgang der S-Bahn, des Forum Recht und des Naturkundemuseums sowie der Markthallte mit VHS und Musikschule ist die wassergebundene Wegedecke im Inneren des Platzes hoch problematisch. Der hohe Pflegeaufwand sowie die Unmöglichkeit eines wirksamen Winterdienstes schränken die Nutzbarkeit erheblich ein, wenngleich die ökologische Komponente gewürdigt wird. Das Beleuchtungskonzept konzentriert sich auf die Hauptwege, wobei die Randbereiche heller und die mittleren Wege weniger hell beleuchtet werden, was ebenfalls anerkannt wird.

Die Position der WC-Anlage scheint wenig bedürfnisorientiert. Die Grenze des Bereichs für das Leipziger Freiheitsund Einheitsdenkmal (LFED) scheint vor allem im Süden zu eng gesetzt, ein großzügiger Bereich wäre zu befürworten. Die Situierung des LFED auf der Rasenfläche wirkt unentschieden und müsste in der Verhandlung der beiden Entwürfe (Freifläche und Denkmal) ausgelotet werden.