Der Entwurf besticht mit großzügigen Begegnungsflächen im Südosten, mit offenen Individualbereichen und einer großen, sich der Nachbarschaft öffnenden Gemeinschaftsdachterrasse. Er erhält das bestehende Schulungsgebäude, der Neubau überlappt an der Nordseite den Bestand und öffnet sich durch Verschwenken zum Naturraum der Würm und zur Nachbarschaft.
Erschlossen werden die Gebäude über das bestehende, zentrale Treppenhaus im Schulungsgebäude sowie einem neuen Aufzug, der alle Wohnungen barrierefrei erschließt. Die weitere Erschließung erfolgt über gut proportionierte Laubengänge mit Südausrichtung im Neubau und Nordausrichtung im Bestand. Zwei ergänzende Treppenhäuser an den Enden der Laubengänge bieten ein gutes Fluchtwegekonzept. Ungünstig erscheint die Erschließung der Tiefgarage über den Fahrradabstellraum. Die südlichen Laubengänge weiten sich auf zu individuell nutzbaren Terrassenflächen, die der Gemeinschaft zugewandt sind.
Die überlappenden Baukörper von Neubau und Bestand erzeugen im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss durch die Laubengänge und die Situierung große, dunkle Aufenthaltsbereiche in den dort liegenden Wohnungen. Die durch das Staffelgeschoss im Bestand entstehenden Terrassenflächen werden extensiv begrünt, eine Nutzung durch die Bewohner ist nicht vorgesehen. Durch die vollständige Abgrabung an der Schmidtbauerstraße entsteht ein für die Nutzungen im Untergeschoss gut nutzbarer Lichthof. Dadurch erhalten die Räume eine deutliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität.
Die landschaftsplanerische Entwurfsarbeit ist insgesamt sehr differenziert und bietet mit der südöstlichen Gemeinschaftsfläche und den nordwestlich gelegenen, introvertierten, weiteren gemeinschaftlich nutzbaren Grünflächen seinen Bewohnern zwei Bereiche mit unterschiedlichen Qualitäten.
Der Entwurf überzeugt durch das Zusammenspiel von Gebäude und Außenraum. Die Unterteilung in einen kommunikativen Bereich ausgerichtet zur Nachbarschaft und einen ruhigeren, rückwärtigen Gartenteil ergibt Sinn. Wünschenswert wäre eine Zusammenlegung der südlichen barrierefreien Erschließung mit dem Hauptzugang von der Stefanusstraße. Die Umwandlung der Böschung in einen Werkhof wird als große Qualität gesehen und überzeugt, wie auch die Gemeinschaftsdachterrasse mit Südwestausrichtung als Teil des Laubengangs.
Zusammenfassend wird der Entwurf als ansprechender, umsetzbarer und wirtschaftlicher Ansatz beurteilt, der gute Gemeinschaftsflächen bildet und sich zur Nachbarschaft öffnet. Negativ werden die verschatteten Wohnbereiche im Überlappungsbereich der Baukörper betrachtet.