modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 03/2024

Nachnutzung Alte Brauakademie für Wohnungsbau in Gräfelfing

Perspektive

Perspektive

2. Preis

Preisgeld: 19.000 EUR

Praeger Richter Architekten GmbH

Architektur

RABE LANDSCHAFTEN | ARGE STUDIO URBANE LANDSCHAFTEN

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Veranda zur Würm
Ziel ist die Nachnutzung der ehemaligen Brauakademie Gräfelfing zum gemeinschaftsorientierten Wohnprojekt mit 34 Wohneinheiten. Hierfür wird das Dach, die Südfassade sowie die Fußbodenaufbauten des Schulungsgebäudes abgetragen und durch eine Holzrahmenkonstruktion mit Massivholzdecken ersetzt. Die zentrale Treppenanlage wird erhalten und dient als gemeinschaftliche Erschließung des Wohnprojekts.

Hinter das Bestandsgebäude wird ein neuer Gebäudeflügel errichtet. Dieser entspricht in Dimension und Orientierung den in der näheren Nachbarschaft vorhandenen Einfirst-Häusern. Das neue Ensemble passt sich somit in die vorhandene Körnung ein

Die Veranda stellt das verbindende Element zwischen den beiden Baukörpern her und verzahnt darüber hinaus die Wohnbereiche mit den gemeinschaftlichen Nutzungen im Gebäude und den Außenräumen. Alle Wohnungen werden über diese Veranda erschlossen. Im Gelenk der Veranda sind die gemeinschaftlichen Wohnformen und die Gemeinschaftsnutzungen angesiedelt. Durch die Verteilung der Nutzungs- und Wohnungstypen über die Geschosse wird eine vielfältige Mischung erreicht.

Mit dem Verschwenken des neuen Baukörpers öffnet sich die Bebauung zum Naturraum der Würm und zur Nachbarschaft. Veranda und Dachgärten formulieren die geforderten Rücksprünge auf spielerische Weise. Drei Gartenbereiche strukturieren das Grundstück: Obstgarten, Nachbarschaftsgarten und ein Grüner Spielflur. Die drei Gärten werden eingefasst von einem Saum aus Bestandsbäumen und neuen biodiversen Pflanzungen

Die vorgefertigte Holzrahmenkonstruktion mit Massiv Holzdecken und verbundstofffreiem Innenausbau dient als wirtschaftliche und flächensparende Lösung für ein ökologisches und wohngesundes Gebäude.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf besticht mit großzügigen Begegnungsflächen im Südosten, mit offenen Individualbereichen und einer großen, sich der Nachbarschaft öffnenden Gemeinschaftsdachterrasse. Er erhält das bestehende Schulungsgebäude, der Neubau überlappt an der Nordseite den Bestand und öffnet sich durch Verschwenken zum Naturraum der Würm und zur Nachbarschaft.

Erschlossen werden die Gebäude über das bestehende, zentrale Treppenhaus im Schulungsgebäude sowie einem neuen Aufzug, der alle Wohnungen barrierefrei erschließt. Die weitere Erschließung erfolgt über gut proportionierte Laubengänge mit Südausrichtung im Neubau und Nordausrichtung im Bestand. Zwei ergänzende Treppenhäuser an den Enden der Laubengänge bieten ein gutes Fluchtwegekonzept. Ungünstig erscheint die Erschließung der Tiefgarage über den Fahrradabstellraum. Die südlichen Laubengänge weiten sich auf zu individuell nutzbaren Terrassenflächen, die der Gemeinschaft zugewandt sind.

Die überlappenden Baukörper von Neubau und Bestand erzeugen im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss durch die Laubengänge und die Situierung große, dunkle Aufenthaltsbereiche in den dort liegenden Wohnungen. Die durch das Staffelgeschoss im Bestand entstehenden Terrassenflächen werden extensiv begrünt, eine Nutzung durch die Bewohner ist nicht vorgesehen. Durch die vollständige Abgrabung an der Schmidtbauerstraße entsteht ein für die Nutzungen im Untergeschoss gut nutzbarer Lichthof. Dadurch erhalten die Räume eine deutliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität.

Die landschaftsplanerische Entwurfsarbeit ist insgesamt sehr differenziert und bietet mit der südöstlichen Gemeinschaftsfläche und den nordwestlich gelegenen, introvertierten, weiteren gemeinschaftlich nutzbaren Grünflächen seinen Bewohnern zwei Bereiche mit unterschiedlichen Qualitäten.

Der Entwurf überzeugt durch das Zusammenspiel von Gebäude und Außenraum. Die Unterteilung in einen kommunikativen Bereich ausgerichtet zur Nachbarschaft und einen ruhigeren, rückwärtigen Gartenteil ergibt Sinn. Wünschenswert wäre eine Zusammenlegung der südlichen barrierefreien Erschließung mit dem Hauptzugang von der Stefanusstraße. Die Umwandlung der Böschung in einen Werkhof wird als große Qualität gesehen und überzeugt, wie auch die Gemeinschaftsdachterrasse mit Südwestausrichtung als Teil des Laubengangs.

Zusammenfassend wird der Entwurf als ansprechender, umsetzbarer und wirtschaftlicher Ansatz beurteilt, der gute Gemeinschaftsflächen bildet und sich zur Nachbarschaft öffnet. Negativ werden die verschatteten Wohnbereiche im Überlappungsbereich der Baukörper betrachtet.
Ortstypische Erweiterung, Städtebauliche Öffnung, Verzahnung mit der Umgebung

Ortstypische Erweiterung, Städtebauliche Öffnung, Verzahnung mit der Umgebung

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss 1. Obergeschoss

Grundriss 1. Obergeschoss

Grundriss 2. Obergeschoss

Grundriss 2. Obergeschoss

Bauetappen

Bauetappen

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Perspektive von der Veranda

Perspektive von der Veranda

Fassaden

Fassaden

Isometrie Vernetzung der Hausgemeinschaft und Grün-Blau-Konzept

Isometrie Vernetzung der Hausgemeinschaft und Grün-Blau-Konzept

Qualitätsvolle Freisitze, Veranda als Ort der Begegnung, gemeinschaftsraum zum Nachbarschaftsgarten

Qualitätsvolle Freisitze, Veranda als Ort der Begegnung, gemeinschaftsraum zum Nachbarschaftsgarten