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Verhandlungsverfahren | 02/2024

Raumbedarfsplanung an der Grundschule Kirchhain

Perspektive neuer Eingang

Perspektive neuer Eingang

Zuschlag

dirschl.federle_architekten gmbh

Architektur

Erläuterungstext

Leitidee: Lernen am Boulevard
Ein Schulboulevard für die Grundschule Kirchhain

Herangehensweise - Entwurfsstrategie
Ein zentrales Anliegen des Entwurfs ist ein möglichst großer Erhalt und die Integration der vorhandenen Bausubstanz in das Projekt. Es geht um möglichst großen Erhalt der im Bestand gespeicherten grauen Energie. Darüber hinaus spielt der reduzierte Einsatz von CO² im derzeitigen Bauen eine wesentliche Rolle. Dieser Aspekt der Nachhaltigkeit ist besonders wichtig in einem Schulprojekt. Das Haus wird selbst zum Lehrmittel und erzählt über diese Aspekte der Nachhaltigkeit und einem zukunftsfähigen, schonenden Umgang mit den vorhandenen Ressourcen.

Hieraus wird eine Entwurfsstrategie entwickelt, die den Altbestand in Teilen rückbaut, und durch Anbauten / Weiterbauten ergänzt. Der verbleibende Bestand wird so ergänzt, dass neue räumliche Zusammenhänge entstehen und die Altbausubstanz gleichzeitig aufgewertet wird. Wichtig ist uns vor allem, eine gleichmäßig hohe räumliche Qualität in der gesamten Schule zu erreichen und den vermeintlichen Gegensatz von Altbau- und Neubausubstanz aufzulösen.

Es entsteht eine drei-schiffige Anlage, die entlang des neuen Boulevards aufgefädelt wird.

Städtebau und Erschließung:
Die städtebauliche Qualität der Grundschule Kirchhain liegt in ihrer Verzahnung / Vernetzung mit dem Stadtraum nach allen Seiten. Im Bestand sind die unterschiedlichen Eingänge wenig spezifisch, dies soll mit der Neustrukturierung geändert werden.

Der Entwurf legt durch die Gestaltung einer attraktiven Adresse einen Schwerpunkt der Erschließung in die Nord- Süd Verbindung der Pestalozzistraße. Hier werden Fahrrad- und Rollerparkplätze angeboten und zugleich Vorplatz mit hoher Aufenthaltsqualität entwickelt.
Der Zugang an der Erlenstraße führt über den Parkplatz und ist insofern eher als Zugang für die Lehrer geeignet. Der Parkplatz sollte auch mindestens eine Behindertenparkplatz aufweisen. Um von da aus direkt in die Schule zu kommen, wird eine Rampe als Ergänzungen am Eingang vorgeschlagen.
Auch aus Süden werden Kinder von Eltern per Auto gebracht und abgeholt. Alle Eingänge / Zugänge werden in dem im Erdgeschoss liegenden Boulevards aufgenommen, der die drei geplanten Baukörper großzügig verbindet. Die Schule kann durchgängig barrierefrei erschlossen werden.


Raumorganisation
Der Boulevard bildet das zentrale Rückgrat der Schule. Er dient als multifunktionale Fläche, als Eingangsraum, Aktionsraum, Treffpunkt und Veranstaltungsraum. Direkt angelagert sind Aula und Mensa und die Verwaltung. Die vorhandene Topographie wird aufgenommen und daraus attraktive Aufenthaltszonen unterschiedlicher Raumqualität gebildet. Im westlichen Teil des Boulevards entsteht so die Möglichkeit eine Treppen-Tribüne auszubilden, die in Kombination mit einer mobilen Bühne Spielraum für Kreativität eröffnet. Im östlichen Teil kann der Musikraum zum Boulevard geöffnet werden.

Im Erdgeschoss sind durchweg Nutzungen untergebracht, die von allen Schülern und Eltern genutzt werden. Die zu den Innenhöfen ausgerichteten Fachklassen können den Außenraum mit in die pädagogische Arbeit einbinden.

Über drei Treppenräume erreicht man die oberen Geschosse. Die Klassencluster befinden sich im Osten und Westen der Schule. Die Förderstufe ist im obersten Geschoss des Westflügels untergebracht und bekommt einen eigenen großzügigen Außenbereich. Im Mittelbau wird von der Verwaltung und dem Lehrerstützpunkt genutzt.

Die Cluster sind so organisiert, dass alle Flächen optimal belichtet sind und die Nutzung der gemeinsamen Fläche der Mitte nicht von Verkehrsflächen durchgeschnitten werden. Ein Wechsel von offenen und geschlossenen Räumen ermöglicht große Varianz in der pädagogischen Arbeit und bietet räumlich interessante und anregende Arbeitszonen. Den Räumen sind teilweise Terrassen vorgelagert, welche zusätzliche Aufenthaltsqualitäten bieten.

Konstruktion:
Die Ergänzungsbauten an den Altbauten, sowie der verbindende neue Mittelbau sind als Hybridkonstruktion geplant. Die Tragstruktur aus Stützen und Unterzügen wird aus Beton, die Decken und Fassaden sind als Holzkonstruktion geplant. So entsteht eine wirtschaftliche und nachhaltige Materialzusammenstellung, die alle Vorgaben an den baulichen Brandschutz erfüllt und gleichzeitig eine angenehme Raumatmosphäre schafft.
Die Möglichkeit Holzbauteile elementweise vorzufertigen ermöglicht es, den Bauablauf zu beschleunigen.

Die neuen Baukörper und Anbauten werden separat gegründet, wenn möglich ist eine Flachgründung zu bevorzugen. Im Bereich der Unterkellerung im Bestand werden Fundamente auf UK Gründung Bestand gegründet.

Die Innenräume werden geprägt durch natürliche Materialien. Trennwände werden soweit als möglich mit Holzwerkstoffen verkleidet. Als Fußbodenbelag bietet sich im Erdgeschoss Boulevard und Mensa ein robustes Hirnholzparkett an. In den Klassen und Verwaltungsräumen hat sich Linoleum bewährt.
Die Raumakustik wird durch hochwertige Holzfaserplatten an den Decken reguliert. Falls in einzelnen Räumen erforderlich können auch Wandfläche mit in das Konzept der Raumakustik eingebunden werden.

Perspektive neuer Eingang

Perspektive neuer Eingang

Innenraum Boulevard

Innenraum Boulevard

Lageplan

Lageplan