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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2024

Neubau Brücke Landesgartenschau Rottweil

4. Preis

Preisgeld: 7.000 EUR

Ingenieurbüro Miebach

Tragwerksplanung

NEXT architects

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebaulich wendet sich die im Grundriss zweifach abgeknickte Brücke von der Stadtseite aus zunächst westlich der Bahngleise in nordöstliche Richtung, knickt dann leicht nach rechts und östlich des Neckar wiederum leicht nach links ab.
Diese Wegführung lässt abwechslungsreiche Perspektiven und eine angenehme Gliederung der ca. 180 m langen Gefällestrecke (4,7%) sowie eine Reduzierung der Geschwindigkeit des Radverkehrs erwarten. Darüber hinaus weitet sich der Brückenquerschnitt in den innen ausgerundeten Knickstellen auf und bietet die Möglichkeit für Ausblick, Aufenthalt und kurze Erholungspausen. Sitzgelegenheiten sind jedoch nicht dargestellt.
Im Bereich der Einbindungen in das Wegenetz entstehen an beiden Seiten Winkelversätze, die diese nicht ganz organisch erscheinen lassen. Die Lage des westlichen Pfeilers in Bezug auf den späteren Bahnsteig ist zu überprüfen.

Konstruktiv besteht das Brückendeck aus einer Massivholzkonstruktion auf V-förmigen Stahlbetonpfeilern, die in beiden Richtungen der Höhe nach konisch abgestaffelt ist. An Anschlüssen und Stößen sind Stahlformteile mittels Gewindestangen eingebunden. Der Deckbelag besteht aus 160 mm starken Granitplatten, die auch das Geländer aus vertikalen Stahlbügeln tragen und über unterlegte Fugenprofile nach außen entwässert werden. Am Geländer ist ein Handlauf in Fußgänger-Greifhöhe dargestellt, ein nicht dargestelltes oberes Abschlussprofil wird voraussichtlich zusätzlich erforderlich. Der Berührschutz bei den Oberleitungen der Bahn ist zu prüfen. Der konstruktive Holzschutz ist gegeben, wenn der Abstand zwischen Granit und Holz mindestens 10 cm beträgt und zusätzlich eine diffusionsoffene Folie eingebaut wird.

Die Brücke hat im Vergleich der eingereichten Arbeiten eine mittlere Länge von 180,50 m, bezüglich der Anbindehöhen werden die Vorgaben eingehalten. Die vorhandenen Bäume werden vollständig erhalten.

Die relativ gebräuchliche Holzkonstruktion lässt grundsätzlich eine gute Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit erwarten, die Spannweiten sind sinnvoll gewählt. Der Granitbelag ist prinzipiell eine wirtschaftliche Alternative zum Stahlbeton - wenn auch natürlich der Vorteil des Stahlbetons entfällt, in der Druckzone auch konstruktiv einbezogen zu werden. Darüber hinaus sind die Granitplatten im vorliegenden Fall dicker als üblich gewählt, sodass gewisse Mehrkosten zu erwarten sind.

Der Überbau aus blockverleimten Brettschichtholz, ist als Durchlaufträger über vier Felder konzipiert. Die abgestufte Trägerhöhe korrespondiert mit der Momentenbeanspruchung: die Brettschichtholzlagen werden entsprechend hinzugefügt bzw. zurückgenommen. Die liegenden Brettschichtholzlagen können einachsig gekrümmt ausgeführt werden und bilden so den im Grundriss gekrümmten Wegeverlauf nach.
Das als aufgelöster Stahlbetonrahmen ausgeführte Zwischenauflager wirkt leicht. Es muss jedoch auch quer auf das Deck einwirkende horizontale Lasten (z.B. aus Wind) aufnehmen und kann bei weiterer Durcharbeitung die hier angedeutete Filigranität verlieren. Die aufgelegten 16cm dicken Granitplatten generieren eine Eigenlast, die ähnlich groß ist wie die zu tragende Verkehrslast, ohne eine globallastabtragende Funktion zu haben. Die Realisierung der biegesteifen Stöße an den Montagestößen und an die als Verbinder dienenden Stahlquerrahmen ist technisch aufwändig und sollte hinsichtlich Realisierbarkeit geprüft werden. Das Brückendeck ist längsfest an den Überbau angeschlossen. Die entstehenden Zwängungskräfte müssen somit vom Widerlager aufgenommen werden können (Bauwerk-Baugrund-Interaktion). Die Montagesegmente sind mit einer Länge von über 40 Metern zu lang, dadurch wird die gewählte Aufteilung der Elemente in Frage gestellt.

Die Jury würdigt den Einsatz des nachwachsenden Werkstoffs Holz. Bei weiterer Durcharbeitung, insbesondere der Fügungen, können jedoch Anpassungen des Entwurfs notwendig werden.
Plan 1:1000

Plan 1:1000

Plan 1:500

Plan 1:500

Materialpalette - Materialien zwischen Stadt und Land

Materialpalette - Materialien zwischen Stadt und Land