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Konzeptstudie | 03/2024

Neubau Wohn- und Geschäftshaus in Freiburg-Brühl

Teilnahme

hotz + architekten PartGmbB

Architektur

becker + haindl architekten.stadtplaner PartGmbB

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Städtebau und Architektur:
Der Neubau besteht aus einem Baukörper mit einer klaren, städtischen Kante und Eckbetonung. Er kennzeichnet sich durch eine Blockrandbebauung als geschlossene Bauweise mit urbanem Charakter aus.
Durch die maximale Geschossigkeit mit 7 und 8 Geschossen wird ressourcenschonend gebaut, außerdem gibt es eine optimale Flächenausnutzung zugunsten eines grünen Gemeinschaftshofes.

Im Erdgeschoss wird die Adressbildung der Wohnnutzung durch 3 großzügige, offene und einladende Durchgänge vom Straßenraum zum grünen Gemeinschaftshof mit Briefkasten-, Klingel- und Gegensprechanlage, sowie Sitzgelegenheiten mit Aufenthaltsqualität gebildet.
Es gibt flexibel teilbare und nutzbare Gewerbeeinheiten mit Büros, Praxen und Gastronomie zur zusätzlichen Belebung der Erdgeschosszone.

Die Laubengangerschließung auf der Innenhofseite ermöglicht eine wirtschaftliche und effiziente Erschließung mit optimierter Anzahl von Treppen und Aufzügen, sowie ein einfaches Flucht- und Rettungswegekonzept.
Als vertikale Erweiterung des grünen Gemeinschaftshofes, erhält der Laubengänge eine Fassadenbegrünung.
Lufträume vor den Aufenthaltsräumen zum Laubengang stellen die Privatheit für die Bewohner und Bewohnerinnen sicher.
Aufweitungen am Laubengänge dienen als Treffpunkt und Kommunikationsorte zum Plaudern, Sitzen und gemeinschaftlichem Zusammensein.

In den Obergeschossen gibt es 147 Wohnungen im vorgegebenen breiten Wohnungsmix mit vielfältiger Bewohnerstruktur. Diese haben die zulässige Fördergröße der Wohnungen nach Wohnraumförderung BW. Die Grundrisse zeichnen sich durch wirtschaftliche Modular entwickelte typisierte, sowie durchgesteckte Wohnungsgrundrisse aus. Es gibt eine strangweise Anordnung der Schächte bzw. Bäder. Alle Wohnungen entsprechen dem Maßnahmenkatalog „Barrierefreies Bauen“.
Die privaten Balkone sind nach Südwesten und Südosten mit Blick auf den Schwarzwald ausgerichtet. Die Balkonzone mit intensiver Begrünung stellt eine Erweiterung des Wohnbereiches dar.

Freianlagen:
Der Gemeinschaftshof dient als naturnahe, differenzierte Außenraumgestaltung mit unterschiedlichen Aufenthaltsflächen. Organische Wegeverbindungen umschließen das Gebäude und können über die Erschließung hinaus als Treffpunkte genutzt werden. Der Spielplatz und Flächen für „urban gardening“ befinden sich im nördlichen Bereich. 3 hochstämmige Großbäume sorgen für Schatten, zwei Großbäume werden kombiniert mit Holzdecks zum Verweilen, einer beschattet den Spielbereich.
Es gibt Grünflächen als Rasenflächen zum Aufenthalt und Spielflächen mit Heister, Blühsträuchern und Zierobst, sowie Pflanzbeete.
Alle Grünflächen dienen zum Sammeln und Rückhalt von Niederschlagswasser, außerhalb der unterbauten Fläche ist eine Flächenversickerung vorgesehen.

Tragwerk:
Das Erd- und Untergeschoss ist in Stahlbetonbauweise als massives Fundament geplant. Die Obergeschosse des Wohnungsbaus sind als Holz-Hybridbauweise geplant. Die Geschossdecken bestehen aus Holzverbunddecken zur Sicherstellung der Schallschutzanforderungen mit kurzen Spannweiten von 3,90m. Es gibt tragende Innenwände als Brettsperrholzwände, sowie Außenwände als Holzständerbauweise bzw. Holztafelbau.
Die Laubengänge und Balkone sind aus Stahl-und Stahlbeton-Fertigteilbauweise. Diese Bauweise erlaubt kurze Bauzeiten und wirtschaftliche Erstellung durch hohes Maß an Vorfertigung.

Schallschutz:
Es ist eine abschirmende Wirkung des Gebäudes zur Ausbildung eines ruhigen Gemeinschaftshofes mit Aufenthaltsqualität gegeben. Gemäß Voruntersuchung zum Schallschutz ist es nicht erforderlich die Balkone zur Straßenseite zu verglasen. Die Schallschutzanforderungen sind mit den vorgesehenen Fensterflächen technisch und wirtschaftlich umsetzbar.
Ausstattung der Balkonstruktur zur Straße mit Schallabsorbern im überdachten Bereich und an den Balkontrennwänden. Es ist ein Lüftungskonzept ohne mechanische Lüftung mit schallgedämmten Außenlüftern in den Fensterleibungen zur Straßenseite geplant. Die Fenster zum Gemeinschaftshof können nachts geöffnet bleiben.

Brandschutz:
Der Neubau ist in die Gebäudeklasse 5 einzuordnen. Die Geschossdecken sind in F90 geplant, die Außenwände haben keine Anforderung. Die Obergeschosse haben drei innere Brandwände, der
1. und 2. Rettungsweg führt über den Laubengang.

Nachhaltigkeit:
Der Entwurf berücksichtigt neben den ökologischen Aspekten auch alle weiteren Anforderungen an das nachhaltige Bauen und ist geeignet um z.B. eine DGNB Zertifizierung in Gold zu erreichen.
Die Konstruktion ist eine Holzhybrid- Bauweise mit über 50% Prozent Holzanteil. Es ist eine Holzfassade aus heimischer Weißtanne vorgesehen. Eine solare Wärmegewinne wird durch Südost und Südwest orientierte Wohnräume erreicht. Durch die Fassadenbegrünung wird ein passiver Beitrag zum sommerlichen Wärmeschutz erzielt. Außerdem sind geringe Instandhaltung durch wartungsarme Materialien wie vorvergraute Holzschalung und Stahlbetonfertigteile erforderlich.

Alle Bereiche sind barrierefrei zugänglich. Es ist eine Nutzungsflexibilität durch sinnvolle lichte Raumhöhen, einfache Tragstruktur und flexible Aufteilung der Nutzungseinheiten im Erdgeschoss sowie Austauschbarkeit von Wohnungsmodulen gegeben.

Umweltgerechte Mobilität und Energieeffizienz:
Es sind ausreichend Fahrradstellplätze geplant, außerdem ist der ÖPNV sehr gut erreichbar. Die Wärmeversorgung erfolgt mit Fernwärme mit nach GEG entsprechendem Anteil an erneuerbaren Energien. Das Gebäude ist ein kompaktes Gebäude mit guten A/V Verhältnissen.
Es ist eine geometrisch einfache thermische Gebäudehülle mit offenen Erschließungsflächen und Balkonen vorhanden. Es ist ein hoher Dämmstandard gemäß Freiburger Neubau Standard enthalten.
Das Gründach ist mit einer Photovoltaik mit Ausnutzungsgrad über 80% ausgestattet.
Auch die Dächer der Fahrradstellplätze erhalten eine Photovoltaik.

Versiegelungsgrad und Regenwasserkreislauf:
Es ist ein möglichst geringer Versiegelungsgrad geplant. Eine Regenwasserrückhaltung erfolgt durch das Gründach. Dadurch wird eine Verbesserung des Mikroklimas erzeugt.
Es ist eine Oberflächennahe lokale Versickerung und Retention in Freianlagen geplant, eine Grauwassernutzung ist optional möglich. Dadurch gibt es eine ökologische Boden- und Baugrundverbesserung.

Biodiversität:
Es ist ein natürliches Grünanlagenkonzept geplant. Es sind Baumpflanzung von hochstämmigen Großbäumen geplant, dadurch gibt es eine biodiversitätsfördernde Begrünung.
Es gibt eine Dach- und Fassadenbegrünung. Es sind vielfältige Strukturtypen als Versteck- und Nistmöglichkeit vorhanden.

Tiefgarage:
Es ist eine kompakte, wirtschaftliche Anordnung der Stellplätze zugunsten der Maximierung der begrünten Fläche im Gemeinschaftshof geplant worden.
Das Tragraster der Tiefgarage ist auf die Konstruktion des Hauptbaukörpers abgestimmt. Die Ein- und Ausfahrt zur Tiefgarage befinden sich auf der Neunlindenstraße.

Fahrräder:
Es sind attraktive und alltagstaugliche überdachte Fahrradstellplätze in die Freianlagen des Gemeinschaftshofes integriert, sowie Fahrradbügel für Besucher im Bereich der Eingänge vorgesehen.
Zusätzliche Fahrradräume im Untergeschoss sind einfach über die Tiefgaragenrampe erreichbar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf des Freiburger Büros hotz + architkten PartGmbB besticht mit einer klaren, städtischen Arrondierung und Eckbetonung in geschlossener Blockrandbebauung mit urbanem Charakter. Eine optimale Flächenausnutzung entsteht aufgrund der 7- und 8-Geschossigkeit zugunsten eines grünen Gemeinschaftshofes. Vom Straßenraum aus bilden drei offene, großzügige und einladende Durchgänge die Verbindung zum Innenhof. Die Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss sind für z.B. Büros, Praxen und Gastronomie flexibel teilbar und führen zur Belebung der Erdgeschosszone. Die Laubengänge schaffen Aufenthaltszonen, die zum Verweilen einladen. Gleichzeitig bilden sie Pufferzonen zu den privaten Räumen. Die vorgesehenen 147 Wohnungen bilden einen breiten Wohnungsmix und sind nahezu alle durchgesteckt. Dies ermöglicht ein Querlüften und Tageslicht von beiden Seiten. Private Balkone nach Südwesten und Südosten geben den Blick frei auf den Schwarzwald und sind eine Erweiterung des Wohnbereiches. Die Balkonzonen erhalten eine üppige Fassadenbegrünung als wichtigen Baustein für klimaresilientes Bauen. Das Erd- und Untergeschoss soll in Stahlbeton errichtet werden, die Obergeschosse für den Wohnungsbau sind in Holzhybrid-Bauweise angelegt. Die Laubengänge und Balkone werden als Fertigelemente in Stahl und Stahlbeton vorgeschlagen.
Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss