Architekturpreis Südwestfalen 2023

Das Bürgerbad Leitmecke fügt sich in eine Talmulde am Übergang zwischen Stadt und Waldrand. Heckenbestandene Umgänge treppen sich zum Beckenbereich ab - das Zusammenwirken von Badelandschaft und gestalteter Topographie ist seit der Entstehungszeit fast unverändert geblieben.
Doch das Freibad war in die Jahre gekommen, der Kinderbereich auf erhöhtem Niveau musste vollständig erneuert werden. Die vorgefundene Fläche wurde bis zum nächsten Umgang erhöht und vorhandene Treppen ergänzt. Die neue Höhenlage verbindet sich wie selbstverständlich mit dem Bestand und schafft zusätzliche Fläche für ein Umkleidegebäude, die Aufsicht an der Nahtstelle wird zum Hingucker aus allen Richtungen.
Das Umkleidegebäude ist Heimat für Schulen, Vereine und Gesundheitskurse. Die Besucher werden über eine offene Erschließungszone zu Umkleiden und Badeplatte geführt. Eine Dachlaterne erhöht die Mitte des Baukörpers, um die größeren Räume über hochliegende Fensterbänder zu belichten und zu belüften - und um die Privatheit von Toiletten und Umkleiden zu schützen. Das Gebäude wurde in Nachbarschaft zum Stadtwald als reine Holzkonstruktion geplant und errichtet. Die Dachlaterne verbindet den Aufsichtsturm an der Hangkante mit den Umkleiden, zwei Fachwerkbinder bilden das konstruktive Rückgrat. Die Auskragungen des Hauptdachs werden als durchlaufende Deckenbalken von den Fachwerkbindern abgehängt, darüber liegen die Fensterbänder. Eine mittige Trasse dient der technischen Versorgung mit Strom, Wasser - und Heizung für den Frostschutz im Winter. Eine Architektur für den Alltag ist fast so wichtig wie große Leuchtturmprojekte, prägt sie doch die gebaute Welt allerorten. Wie z.B. unser Umkleidegebäude im Freibad Leitmecke: es hat seinen Ort und stimmige Gestalt gefunden, und doch will jeder schnell wieder raus, um ins Becken zu springen…