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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2024

BUGA29 - Erweiterung Infrastrukturgebäude Schloss Stolzenfels in Koblenz

3. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

Steimle Architekten GmbH

Architektur

koeber Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Engelsmann Peters Beratende Ingenieure

Tragwerksplanung

ee concept gmbh

Energieplanung

Filippo Bolognese Images

Visualisierung

Erläuterungstext

Leitidee ist die Schaffung eines attraktiven Empfangsgebäudes für das Schloss Stolzenfels mit großer Identifikationswirkung, durch welches die Besucher:innen auf das Schloss aufmerksam gemacht werden und eingeladen werden, das Schloss zu besuchen.
Hierzu wird dem bestehenden Parkhaus eine lichtdurchflutete Orangerie in leichter Holzbauweise aufgesetzt und eine offene, mit Pflanzen bewachsene Pergola, vorgestellt um einen gesamtheitlichen Eindruck herzustellen. Die Pergola überformt den bisherigen Parkhauscharakter, erzeugt einen direkten, gestalterischen Bezug zum Schloss Stolzenfels und verankert die Neue Orangerie in dessen Kontext. Gleichzeitig wird der Schlossweg verkehrsberuhigt, aufgewertet und zu einem fußgängerfreundlichen, einladenden Vorplatz umgestaltet.
Die Neue Orangerie präsentiert sich selbstbewusst und nachhaltig am Fuße des Schloss Stolzenfels. Sie markiert mit dem aufgewerteten Vorplatz den Auftakt des Schlossparks, dient als Treffpunkt und lädt gleichzeitig zum Aufenthalt mit Blick auf den Rhein ein.
Die markanten Terrassen verleihen dem Gebäude eine angemessene Repräsentanz und fügen die Neue Orangerie selbstbewusst in das historische Ensemble ein. Die Terrassierung steht zudem sinnbildlich für das Abtreppen des „Schlosses, über die Orangerie, bis zum Rhein“ und weist die Besucher:innen bereits von Weitem daraufhin den Blick nach Oben zu richten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die VerfasserInnen interpretieren die Bauaufgabe zur Schaffung eines attraktiven Empfangsgebäudes für das Schloss Stolzenfels auf sehr selbstverständliche Art und Weise. Die klare Ausrichtung längs des Rheins nimmt vorhandene bauliche und landschaftliche Strukturen auf und führt diese als Bindeglied des städtebaulichen Kontextes weiter. Es wird allerdings kritisch diskutiert, ob der gewählte Typus authentisch für den Ort ist.

Das gewählte Motiv der begrünten Terrassen bindet das Parkdeck unprätentiös über die vorgestellte Pergola ein, lenkt den Blick auf das Schloss und verbindet die städtische Ebene, den Rhein mit der ansteigenden Topografie.

Die Anmutung des Innenraums entspricht in hohem Maße der Vorstellung eines Orangeriegebäudes. Die Funktionalität in Bezug auf Erschließung und Empfang der Besucher ordnen sich dieser multifunktionalen Großform unter. Eher beiläufig erreichen die Besucher über die Treppenanlage die Eingangsebene als ein offenes und flexibel bespielbares Haus. Die Außenterrasse zum Rhein bietet vielfältige Ausblick. Durch die schlauchartige Anordnung wird sich aber eine Chance der glaubhaften Bespielung verbaut. Im saisonalen Betrieb der Wintermonate bietet der Großraum ohne Aufteilung wenig Variabilität.

Der dreischiffige Grundriss lässt einer multifunktionalen Nutzung freien Raum. Das überhöhte Mittelschiff trägt zu einer angenehmen Raumwirkung bei; es entsteht fast en passant eine subtile und angemessene räumliche Gliederung des Großraums. Die Überhöhung ermöglicht gleichzeitig auf einfache Art die natürliche Be- und Entlüftung.

Das Gebäude zeigt sich als nachhaltig entwickelter leichter Holzbau mit klaren Strukturen und Funktionsbereichen. Grundriss und Aufriss sind konsequent kohärent entwickelt, ebenso das sinnhafte Tragwerk. Die modulare Holzkonstruktion aus sich auskreuzenden Diagonalen lagern unmittelbar über den Längsachsen der Fahrgasse sowie die angrenzenden Flachdächer über den Parkplatzflächen im Parkierungsgeschoss. Die Lastabtragung sowie Längs- und Queraussteifung mit Rahmen über die Bestandstützen ist sichergestellt. Schneeansammlungen durch nach innen geneigte Dachflächen sowie den angrenzenden Flachdächern müssen berücksichtigt werden.

Aspekte der Nachhaltigkeit sind immanenter Bestandteil des Konzeptes. Die Kennwerte liegen im wirtschaftlichen Bereich.

Der architektonische Ausdruck des Gebäudes erscheint einem Orangeriegebäude angemessen. Jedoch erscheint es fraglich, ob der gewählte Bautypus der städtebaulichen Situation gerecht wird und ob das Umfeld die für diesen Bautyp angemessene Umgebung bietet.