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Städtebauliches Richtkonzept | 08/2023

Richtkonzept Areal Wankdorffeldstrasse in Bern (CH)

Quartierstadt Wankdorf

Quartierstadt Wankdorf

Nach Überarbeitung / Richtkonzept 2. Werkstatt

GWJ Architektur AG

Stadtplanung / Städtebau

ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH

Stadtplanung / Städtebau

ORT AG für Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg

Landschaftsarchitektur

Emch+Berger Verkehrsplanung AG

Verkehrsplanung

Architekt Martin Beutler

Stadtforschung

jungheim Architekten GmbH SIA

Stadtplanung / Städtebau

Samuel Métraux Architektur

Stadtplanung / Städtebau

DUO Architectes paysagistes / Landschaftsarchitekten Sarl

Landschaftsarchitektur

rundum mobil GmbH

Verkehrsplanung

psarch Peter Sägesser

sonstige Fachplanung

wolf&spürhund Beratung Denkmalpflege

sonstige Fachplanung

Erläuterungstext

Das Wankdorf ist ein zentral gelegener Teil Berns, das nördliche Einfallstor in Richtung Altstadt. Hier soll auf einem langgestreckten Gelände zwischen der Bahnstrecke und dem Stadion, wo heute Lagerhallen und Gewerbe das Bild prägen, eine gemischte und lebendige Quartierstadt mit Schwerpunkt Wohnen entstehen. Die Vision: Ein ökologisches, vielfältiges, sozial verträgliches und wirtschaftlich tragfähiges Stadtquartier mit etwa 170‘000 m² Geschossfläche auf 50‘000 m² Bodenfläche. Angesichts eines solchen Wettbewerbs der Themen ist das eine äusserst komplexe Aufgabe, zumal in diesem Fall vielerlei Interessen zu berücksichtigen sind: Sechs Baurechtsnehmende, dazu die Burgergemeinde Bern als Eigentümerin, die Stadt Bern als Planungsbehörde, die SBB als Nachbarin, die Denkmalpflege und die Bevölkerung, deren Partizipation ausdrücklich erwünscht ist.

Gefragt war deshalb kein fertiges Rezept, sondern zunächst eine städtebauliche Studie, die als Leitbild für alle folgenden Schritte dient. Im Sommer 2022 gewannen zwei interdisziplinäre Teams ex aequo den ersten Rang für den Studienauftrag: GWJ Architektur und die ARGE jungheim Architekten / Samuel Métraux Architektur. Unter deren Federführung hatten die Teams aus den Bereichen Städtebau, Freiraum, Architektur, Sozialraum und Mobilität nun die Aufgabe, das Beste aus beiden Konzepten miteinander zu verschmelzen.

Die Kunst bestand darin, einerseits klare Ziele und Vorgaben zu definieren, um die Umsetzung der Vision sicherzustellen, andererseits aber genügend Freiheiten im Detail zu lassen. Ob Mobilitäts- oder Energiekonzept, das Einbinden von Bestand, die Verwendung von Baustoffen, die Wegeführung und die Nutzungen, für alles gilt: So viele konkrete Regeln wie nötig und so viele Freiheiten wie möglich.

Das 800 Meter lange Band ist in drei Baufelder gegliedert: Während der westliche Teil vom Gemeinschaftlichen und Sozialen wie z. B. dem genossenschaftlichen Wohnen geprägt ist, wächst der östliche Teil weiter in die Höhe und ist in den Sockelgeschossen vorwiegend dem Gewerbe, Dienstleistungen oder der Gastronomie gewidmet. In der Mitte bildet der Quartierplatz mit weiteren öffentlichen Nutzungen das Scharnier und ergänzt die Wohnbauten. Durchzogen wird das ganze Quartier von unterschiedlichen Gassen als Querverbindungen und Zugangspunkte aus der Nachbarschaft.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die vielschichtige Aufgabenstellung und die teamübergreifende Zusammenarbeit waren eine anspruchsvolle und erkenntnisreiche Erfahrung für alle Beteiligten. Das Bearbeitungsteam hat sich mit der Aufgabe der Synthese in einem aussergewöhnlich produktiven Mass auseinandergesetzt und zu einem erfolgreichen Zielbild gebracht.

Gesamtkonzept
Die methodische Zusammenführung zum Richtkonzept vermag Baurechtsnehmerinnen und Fachmitglieder zu überzeugen. Ausserdem wurde damit ein robustes Grundgerüst geschaffen, um die notwendige Flexibilität baufeldscharf von der Masterplanung bis hin zur Realisierung zu gewähr- leisten. Das vorliegende Richtkonzept als Ergebnis eines interdisziplinären Werkstattprozesses vermag es, eine konkrete städtebauliche Konzeption bis hin zu architektonischen Prinzipien überzeugend darzustellen. Der beispielhafte Charakter der Darstellungen ist im Masterplan zu relativieren und auf die wesentlichen konstituierenden Elemente und Setzungen zu abstrahieren.

Bauweise, Stadtraum und Nutzung
Das Team hat eine starke Vision für das Gebiet entlang der Wankdorffeldstrasse entwickelt. Ziel ist es, ein identitätsstiftendes und zukunfts- fähiges Viertel in Bern zu schaffen und den Weg zu dessen Umsetzung in zeitlicher und sozialer Hinsicht aufzuzeigen. Das städtebauliche Konzept basiert auf dem Ansatz, Quartiere zu planen, Nachbarschaften zu bilden, Verbindungen herzustellen, den Bestand in Spuren fortzuschreiben und neue Lebensräume zu schaffen. Dadurch entsteht eine zukunftsorientierte Vision, die direkt aus dem Kontext entwickelt wird. Die Spuren brauchen – sofern sie nicht inventarisiert sind – dabei nicht in ihrer Substanz oder präzisen Kubatur erhalten zu bleiben. Eine sublimierte Form im Sinne von Strukturen, z.B. Fluchten, Kanten und Massstäblichkeit kann einen wichtigen Beitrag zu einem reichhaltigen städtebaulichen Palimpsest leisten.

Die Herausforderung besteht darin, die Wankdorffeldstrasse sowohl intern als auch in Bezug auf die umliegenden Viertel zu vernetzen. Der Entwurf differenziert eine räumliche Sequenz, die sich in ihrem jeweils situativ gewählten Grad der Öffentlichkeit an die bestehende Umgebung anpasst und einen Übergang von den familiären und grünen Handels- und Gartenhöfen über den Quartierplatz bis hin zu einem fliessenden Stadtraum mit innerstädtischem Charakter nahe dem Bahnhof Wankdorf ermöglicht. Diese Bereiche werden jeweils durch einen Hof oder einen Platz definiert, die an den richtigen Stellen eine Verbindung zu den jeweiligen Bereichen der bestehende Umgebung herstellen. Der Max-Daetwyler-Platz bleibt als Vorplatz zum Bahnhof Wankdorf von der Grundauslegung eine Verkehrsdrehscheibe für öV und Langsamverkehr. Jedoch erfährt er mit dem Richtkonzept eine Aufwertung und einen Funktionsgewinn, in dem an die Stelle der heutigen Umzäunung des östlichen Arealendes ein fliessender räumlicher Übergang im Kontext der Hochhäuser und der Bestandesspur tritt. Diese Verflechtung begünstigt nicht nur kurze Wegebeziehungen und ein vitales Miteinander des zu beplanenden Areals mit der wichtiger werdenden öV-Drehscheibe, sondern ermöglicht qualitätsvolle und vielfältig bespielbare, zentralurbane Orte.

Die Gebäude sind sorgfältig platziert, historische Bezüge und Wegeverbindungen werden berücksichtigt. Die Plätze dienen auch als wichtige Durchgangswege im Gebiet. Eine optionale Brücke über die Gleise wäre eine wertvolle zusätzliche Bereicherung in diesem System, um die beiden gleisseitigen Quartiere langfristig zu vernetzen.

Hierarchie und Vielfalt der Höfe und Plätze spiegeln sich auch in der Höhenentwicklung wider. Von Hochhäusern im Osten, die öffentliche Plätze markieren, in Abstufungen bis zum westlichen Arealende, wo geringere Hochpunkte an die bestehenden Hochhäuser westlich der Stauffacherstrasse anknüpfen. Die gestaffelten Höhen berücksichtigen damit den menschlichen Massstab sowie die umliegende Stadt- und Bebauungs- höhe. Sie bilden am öffentlichen Verkehrsknotenpunkt Wankdorf einen adäquaten Gegenpol zur geplanten Hochpunktentwicklung WankdorfCity 3. Dem Konzept ist dabei eine phasengerechte Unschärfe beizumessen.

Entscheidende Aspekte ist die Clusterbildung von Hochhäusern. Nicht einzelne Hochpunkte dürfen das Bild dominieren, sondern Gruppen von Hochhäusern sollen eine Verbindung zum Umfeld herstellen. Die genaue Anzahl an Hochhäusern ist unter Einhaltung zahlreicher Aspekte wie Schattenwirkung, Immobienwirtschaft, Schlankheit und Sockelausbildung in Abstimmung mit dem regionalen Q-Team und im Rahmen nachfolgender qualitätssichernder Verfahren zu konkretisieren.

Die Bauanordnungen um den Bahnhof ermöglichen eine Durchlässigkeit und Verteilung der Bewegungsströme zum Bahnhof hin und gleichzeitig geschützte Innenbereiche. Die Erdgeschossnutzungen sind sorgfältig abgewogen und umfassen unter anderem die Umnutzung des Duttweiler- Gebäudes beispielsweise als Schulgebäude. Diese Nutzung wird allgemein positiv bewertet, aber es ist wichtig, dass die Schulräume und Aussenflächen auch für das Quartier genutzt werden können. Dies wurde bereits von den Verfassern berücksichtigt.

Die Verkleinerung des Platzraumes vor dem Duttweiler-Gebäude durch einen vorgelagerten Sockelbau wird sehr positiv bewertet. Dadurch erhält der Freiraum angemessene Dimensionen und bietet verschiedene Sport- und Spielflächen für das Quartier sowie eine Verknüpfung mit dem Schulhof. Der Duttweiler-Turm erhält zwei Begleitgebäude, die ihn ergänzen, wobei die Dimensionen und Abstände auf einen respektvollen Umgang mit dem Bestand hinweisen.

Das Mass der Gesamtnutzung wie auch die allgemeine Verteilung und Anordnung der Nutzungsbereiche ist grösstenteils überzeugend. Es besteht jedoch weiterhin Bedarf an einer funktionalen und qualitativen Optimierung der Volumen, Nutzflächen, Grundrisse und Höhenentwicklung der Hochhäuser. Diese Optimierung sollte darauf abzielen, die Nutzbarkeit, Flexibilität und Effizienz für zukünftige Entwicklungen und den Betrieb zu verbessern.

Insgesamt überzeugt das städtebauliche, volumetrische und programmatische Konzept durch seine konsequente Ausarbeitung auf allen Ebenen.

Freiraum, Stadtklima
Der städtebauliche Entwurf zeichnet sich durch eine interdisziplinäre Herangehensweise aus. Die Gebäude, Freiräume und Zugänge sind miteinander verflochten und können unterschiedlichen Bedürfnissen und Lebensformen gerecht werden, sowohl funktional, sozial als auch ökologisch. Es gibt wenige, klare Freiraumtypen, die individuell auf die Gebäudenutzung, die angrenzenden Stadträume und die Nutzergruppen abgestimmt sind.

Rückgrat des neuen Stadtteils ist der begrünte Boulevard entlang der Wankdorffeldstrasse. Besonders interessant ist der Vorschlag, den zentralen Teil des Boulevards als Platz zu gestalten. Er verbindet die Quartiere und schafft eine grosszügige gemeinschaftliche Mitte.

Zwischen dem Boulevard und dem Gleisfeld entsteht eine innere Gasse, das «Gleisband». Diese neue Wegeführung folgt dem Verlauf der bestehenden Gleise und durchbricht geschickt die starre Ausrichtung des Stadtteils. Diese Achse setzt sich auch im westlichen Teil fort: Es entsteht eine abwechslungsreiche Abfolge von Freiräumen, die sich aus dem Wegenetz heraus entwickelt. Diese Räume sind immer zugänglich, aber je nach Situation können sie als zurückgezogener Innenhof, lebhafter Platz, gemeinschaftliche Terrasse, spezielle Spielbereiche oder offene Grünflächen gestaltet werden. Dadurch bieten sie vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Dank ihrer räumlichen Qualität lassen sie sich flexibel nutzen und können sich langfristig den Veränderungen im Quartier und im Stadtleben anpassen. Die Herausforderung besteht darin, eine funktionierende Zonierung und eine gute Abstufung der öffentlichen Bereiche zu schaffen.

Abgerundet wird dieser Entwurf durch ein Biodiversitätsband entlang des Gleisareals. Es erfüllt vorwiegend ökologische Kriterien (Artenvielfalt Fauna und Flora, Klimaverbesserung, Retention und Versickerung); Es ist keine direkte Wegeverbindung für Fussgänger und Velos vorgesehen. Bei dem Nachweis der gesetzlich erforderlichen Freiräume (600 m2 zusammenhängende Spielfläche) ist ein rein rechnerischer Nachweis erbracht.

Bei der räumlichen Verteilung fällt jedoch auf, dass teilweise eine Überlagerung von Spiel-, Aufenthalt und Verkehrsräumen vorgesehen ist. Hingegen besteht ein Potenzial in der Kombination von Biodiversitäts- und Spielflächen, das noch nicht ausgelotet ist. Daher lässt sich feststellen, dass, auch wenn noch einzelne Fragen offen bleiben, mit dem Stand der Planung die Anforderungen an das städtebauliche Konzept phasengerecht erfüllt sind. Bei der Konkretisierung der Baufelder müssen diese Themen jedoch sorgfältig konkretisiert und etappiert werden.

Baufelder, Etappierung
Die Baufeldgrenzen sind überall eingehalten und die Voraussetzungen für eigenständige Entwicklungen der Baufelder nachgewiesen. Das Konzept erstreckt sich über alle Massstäbe, definiert Prinzipien und Regeln auf städtebaulicher und typologischer Ebene und lässt gleichzeitig Raum für zukünftige Vertiefungen. Entscheidend ist die eigenständige Entwickelbarkeit der Baufelder; deren effektive Reihenfolge wie auch eine differenziertere Unterteilung müssen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch offen bleiben. Gesamthaft besteht damit eine konzeptionelle Kohärenz in Bezug auf das städtebauliche Konzept, der Umsetzungsnachweis ist exemplarisch erbracht.

Sozialraum
In Bezug auf den Sozialraum ging es vor allem darum, die Belastbarkeit des vom Team vorgeschlagenen entwicklungsbegleitenden sozialen Prozesses zu verifizieren und ihren Beitrag für eine verträgliche und akzeptierte Umsetzung zu bestimmen. Dies angesichts enorm unterschiedlicher Erwartungen der verschiedenen Anspruchsgruppen an das neue Stadtquartier und die hohe Anzahl neuer Bewohnerinnen. Für die Thematik Sozialraum ist zentral zu erkennen, welchen Möglichkeitsraum der Entwurf für sozialräumliche Prozesse entwickelt.

Hinsichtlich sozialräumlicher Makrostruktur strebt der Entwurf an, das Neue mit den bestehenden Teilen der Stadt nördlich der Bahnlinie, zur Winkelriedstrasse und über die Stauffacherstrasse hinweg zu verbinden. Dabei setzt er auf Querverbindungen und spezifische Elemente wie z.B. die «HOFAs» (hybride Orte für Austausch) als Katalysatoren und Moderatoren im Zusammenhang von Alt und Neu. Das Konzept schlägt vor, an der Stauffacherbrücke über die Akzente Brückenturm und HOFA 1 einen Brückenplatz zu schaffen, der die Menschen aus dem Wyler willkommen heisst. Eine Passerelle im Baufeld 3 kann einen echten sozialräumlichen Mehrwert bieten in der Verbindung über das Gleisareal mit dem gegenüberliegenden Stadtteil und dem Naherholungsraum (Aare).

Die Wankdorffeldstrasse spielt eine zentrale Rolle in Bezug auf die sozialräumliche Mikrostruktur. Sie bildet einen sozialen Gradienten ab, da sie zwischen den «urbanen Performern» und «digitalen Kosmopoliten» als Bewohnern der zukünftigen Überbauung einerseits und den «genügsamen Traditionellen» und «konsumorientierten Menschen» aus dem bestehen- den Umfeld andererseits vermitteln muss. Hier sollen sich also Menschen treffen, die wenig gemeinsame Interessen haben und sich nicht in denselben Vereinen engagieren, also zunächst fremd sind. Gleichzeitig wird die Möglichkeiten für Begegnung und Austausch erwartet (Ideal einer Stadtgesellschaft).

Der Vorschlag des Teams, die Wankdorffeldstrasse nicht als Strasse, sondern als abwechslungsreiche Begegnungsfläche zu gestalten, die bis zu den Bahngleisen reicht, ist sozialräumlich wertvoll, denn dadurch entstehen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, die je nach Alter und Lebenssituation genutzt werden können. Zusätzlich wird durch die Vielfalt von Quartiernischen, Wohnstrassen und der parallel verlaufenden Gasse entlang der Gleis-Spur «im Innern» die Offenheit und Durchgängigkeit des gesamten Stadtteils in alle Richtungen gewährleistet. Dies mindert den Druck auf die Wankdorffeldstrasse als Vermittlungsachse zwischen dem Alten, Eingesessenen und dem Neuen, Zugezogenen.

Das Team entschied sich zwecks Vereinbarkeit der erheblichen Entwicklung im sozialräumlichen Kontext dafür, mit den HOFAs Ankerpunkte für das Zusammenleben zu schaffen, die zu allen Jahreszeiten genutzt wer- den können, sowie einen grosszügigen öffentlichen Raum im Quartierherz zu schaffen. Dadurch entstehen Orte (HOFAs, Quartiernischen), an denen Menschen verweilen können, aber einen Grund haben müssen, dorthin zu gehen. Ebenfalls entstehen aber auch Zirkulationen (Quartierherz mit Querung und allfälligen Passerelle, innere Gasse), bei denen Menschen grundlos flanieren können. Diese beiden Grundstrukturen, das spontane Begegnen und Grüssen beim Flanieren sowie das gezielte Verweilen an einem Ort, sind wichtig für lebendige Nachbarschaften. Das zu berücksichtigen ist eine grosse Leistung des Entwurfs!

Wohnformen
Im Wissen um die Knappheit von «gesellschaftlich nutzbarem Boden ohne Konsumzwang» (also keine Cafés oder Geschäfte) hat das Team die Stadtebenen entwickelt. Im neuen Stadtteil werden neben Eigentumswohnungen auch Wohnungen zu Marktmieten sowie im erforderlichen Umfang auch zur Kostenmiete (mind. 1/3 im Areal) angeboten. Das Erreichen eines bedeutenden Anteils an kostengünstigem Wohnraum – sei es durch städtisch subventioniertes Wohnen, genossenschaftliche Wohnungen mit sozialer Ausrichtung oder spezielle Wohnprojekte für bestimmte Zielgruppen – ist für die Stadt Bern von zentraler Bedeutung, daher wird es auch im neuen Quartier eine wichtige Rolle spielen. Dadurch werden auch Menschen im neuen Stadtteil wohnen, die Unterstützung in Bezug auf Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarkt benötigen.

Die Frage nach dem Leben im Hochhaus muss zwangsläufig noch offen bleiben. Angesichts der Höhe der Häuser muss ein Prototyp (nicht nur für dieses Projekt) erst noch entwickelt werden, der auch sozialräumliche Fragen in die Höhe denkt (Vorbild zB. Wohnhochhaus ABZ im Kochareal Zürich in Projektierung). Die einzelnen Baubereiche sollten eine grösstmögliche Flexibilität gewähren, damit die Nutzungen letztlich auch «am richtigen Ort» umsetzbar bleiben. Die Aufteilung zwischen Mietwohnungen (Marktmiete) und Eigentumswohnungen beruht auf der Bestellung gemäss Programm zum Studienauftrag; auch hier bedarf es der nötigen Spielräume um auf die Nachfrage zum Zeitpunkt der Umsetzung eingehen zu können.

Verkehr
Der Ansatz für die Gesamtmobilität geht davon aus, dass die Förderung flächeneffizienter Verkehrsmittel und eine grösstmögliche Entflechtung von Langsamverkehr und MIV angestrebt werden. Zudem werden mögliche Mobilitätsentwicklungen bzw. -veränderungen aufgezeigt sowie deren Integration und Förderung im Gesamtkonzept.

Die Wankdorffeldstrasse bleibt weiterhin eine wichtige Achse und bietet neu angemessene Flächen für alle Verkehrsmittel. Dieser Ansatz ist aber im Einklang mit den bestehenden Erschliessungsrechten der südlichen Anrainer sowie dem Erhalt einer der städtischen Lage angemessenen Anzahl öffentlicher Stellplätze (Blaue Zone) zu verfolgen. Der endgültige Zustand der Strasse wird erst mit dem Abschluss der Gebietstransformation möglich sein bzw. wenn die heutigen Bedürfnisse (insbesondere Anlieferungen) stark reduziert sind.

Die Organisation auf der Wankdorffeldstrasse kann in Bezug auf den MIV (motorisierten Individualverkehr), Velos, Fussgänger und Freiflächen noch nicht vollständig nachgewiesen werden. Eine Umsetzung mit verschiedenen Erweiterungen kann jedoch zu einer abwechslungsreichen Gestaltung der Strasse führen, die auch die Geschwindigkeit reguliert.

Das Gebiet selbst ist grossteils dem Fuss- und Veloverkehr vorbehalten. Das dichte Netz ermöglicht kurze und direkte Wege und bindet die Eingänge und die verschiedenen Veloabstellplätze gut ein.

Das Team hat zwei Varianten für die unterirdischen Parkhäuser vorgeschlagen, die mit sehr unterschiedlichen Parkplatzkapazitäten operieren. Es ist jene Variante weiter zu verfolgen, die die Kapazitäten gemäss Richt- plan ESP aufweist, um negative externe Effekte z.B. durch Verlagerung der Parkierbedürfnisse in den öffentlichen Raum oder Verdrängungseffekte im Quartier zu unterbinden. Dies steht nicht im Widerspruch zu einem fortschrittlichen modalen Split und einer verträglichen Verkehrsabwicklung. Die Untergeschosse müssen aber optimiert und bedarfsgerecht an die zukünftigen Baufelder mit ihren spezifischen Nutzungen angepasst werden. Die gesetzlichen Anforderungen und eine wirtschaftliche Umsetzung sind dabei zu gewährleisten.
Quartierstadt Wankdorf Bern

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