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Award / Auszeichnung | 02/2024

Kölner Architekturpreis 2024

Erweiterung Kaiserin-Augusta-Schule

DE-50676 Köln, Georgspl. 10

Kölner Architekturpreis 2024

ZILA

Architektur

LILL + SPARLA Landschaftsarchitekten Partnerschaft mbB

Landschaftsarchitektur

Gebäudewirtschaft der Stadt Köln

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 09/2023

Projektbeschreibung

Mit der geplanten Neubebauung rund um die Einsturzstelle des ehemaligen Stadtarchivs im innerstädtischen Georgsviertel soll die fragmentarische Struktur des bestehenden Blockrandes ergänzt und verdichtet werden. Die Erweiterung der bestehenden Kaiserin- Augusta-Schule ist Teil dieser Nachverdichtung. Die bisher im Blockinneren gelegene Schule rückt mit einem neuen Südflügel an den Blockrand vor. Der Erweiterungsbau schafft damit einerseits einen geschützten großen Pausenhof und bildet andererseits eine Kante zur neuen Quartiersdurchwegung, von der aus die neue multifunktionale Aula und eine noch zu errichtende Sporthalle erschlossen werden können.

Ein homogenes Fassadenkleid aus Wasserstrichziegeln unterstreicht das einheitliche rationale Fensterraster und orientiert sich mit seinem wechselnden Fugenrastern an den Klinker- und Fliesenfassaden der umgebenden Gebäude des Viertels. Die differenzierte Grundrissstruktur des C-förmigen Erweiterungsbaus bildet durch wechselnde Raumfolgen aus Aufweitung und Verdichtung diverse Identifikationsorte, die durch ihre freundliche und maßstäbliche Gestaltung das solidarische Miteinander an der Schule fördern sollen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das architektonische Ensemble beeindruckt von außen durch seine durchdachte Integration in das bestehende Stadtgefüge. Ein besonderes Merkmal ist der bewusste Rücksprung von der Straße sowie die Platzierung der neuen Baukörper innerhalb des Grundstücks und die Gegenüberstellung mit einem Zwischenraum, der das Volumen des bestehenden Schulgebäudes harmonisch ergänzt. Gut gelöst ist die nahtlose Verschmelzung des neuen Erweiterungsbaus mit den Innenbereichen der alten und neuen Gebäude: Alt- und Neubau ergeben zusammen ein neues Ganzes.

Bei der inneren Raumaufteilung zeichnet sich der Entwurf von ZILA Architekt*innen (Leipzig, Berlin) durch seine bewundernswerte Einfachheit und Klarheit aus. Die zahlreiche Verwendung von großformatigen Holzfenstern in den Klassenzimmern bildet im Zusammenspiel mit Glastüren zum Flur eine transparente Schnittstelle, die offene Ein- wie Ausblicke auf die Aktivitäten in den Klassenzimmern von den Erschließungszone aus ermöglicht. Diese sind, ob als durchgehende Flure oder als Knotenpunkte, so hervorragend geplant, dass sie weit mehr als einen Durchgangsbereich darstellen, sondern einen Bereich mit Aufenthaltsqualität formulieren. Die Flure werden zu Treffpunkten und laden durch gut platzierte Sitzbänke zum Verweilen ein. Hier sieht die Jury noch weiteres Potential, den Verkehrsraum noch mehr aufzuwerten.

Während die Palette der Fassadenmaterialien mitunter eingeschränkt ist, verdient die Einführung verschiedener Farbtöne im Inneren in Verbindung mit akustischen Details große Anerkennung. Außerdem bietet der Grundriss in Verbindung mit den großzügigen Verkehrsflächen den Schülern, Schülerinnen und Lehrenden eine angenehme visuelle Verbindung mit der Umgebung.

Beim Besuch der Innenräume des Erweiterungsbaus wird deutlich, dass sich die räumliche Organisation um ein zentrales Treppenhaus konzentriert. Dieses verleiht der dem Ensemble Zusammenhalt. Bemerkenswert ist auch das Konzept des phasenweisen Aufbaus. Der Verdienst des Projekts liegt in der stillen Handwerkskunst, die in der Integration der Innenräume der alten und neuen Strukturen zu finden ist. Sie fördert eine Erzählung des Übergangs, die sanfter ist als eine durchsetzungsfähige Architektur. Die Jury lobt diese sensible Schulerweiterung mit einem Preis.