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Award / Auszeichnung | 02/2024

Kölner Architekturpreis 2024

Erlöserkirchenzentrum Köln Weidenpesch

DE-50737 Köln, Derfflingerstraße 9

Kölner Architekturpreis 2024

Harris + Kurrle Architekten BDA Partnerschaft mbB

Architektur

Engelsmann Peters Beratende Ingenieure

Tragwerksplanung

Evangelische Kirchengemeinde Köln-Mauenheim-Weidenpesch

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sakralbauten

  • Projektgröße:

    2.800m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 06/2020
    Fertigstellung: 06/2022

Projektbeschreibung

Für die evangelische Kirche in Köln soll ein neuer Gebäudekomplexes die Funktionen Kircheng, Gemeindehaus, Gemeindebüro, Wohnungen und KITA zusammenfassen.

„Umgeben von Leben“ - dieser Leitsatz steht sinnbildlich für den Entwurf. Konkret heißt dies, dass der Gottesdienstraum als Herz des Neubaus, von den alltäglichen Funktionen wie Kinderbetreuung, Wohnen, Gemeindearbeit und Öffentlichkeit (Platz) umhüllt wird. Es entsteht ein äußerst kompakter Baukörper, der bei aller Strenge die Vielfalt des Lebens durch seine Gestalt nach Außen vermittelt. Stadträumlich setzt das Gebäude selbstbewusst einen ausdrucksstarken Punkt in der Umgebung. Durch seine Kompaktheit wirkt es trotz der gegenüber der Umgebung leicht exponierten Höhenentwicklung keineswegs unmaßstäblich. Vielmehr wird der Kirchplatz dadurch klar definiert und die intendierte Strahlkraft nach Außen formuliert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Jury lobt das Stuttgarter Architektbüro Harris + Kurrle für den auffallend geschickten Umgang mit komplexen Programmen innerhalb einer kohärenten architektonischen Komposition. Hier steht ein selbstbewusster Neubau für das Erlöserkirchenzentrum Köln Weidenpesch, der seine Nachbarschaft bereichert. Der Entwurf des Gebäudes zeigt eine durchdachte Integration verschiedener Elemente, die einen differenzierten Ansatz für die räumliche Organisation und programmatische Vielfalt demonstriert. Harris + Kurrle Architekten zeigen, wie die Typologie Kirche sich neu denken lässt.

Ein bemerkenswerter Aspekt des Gebäudes ist seine vertikale Gliederung, die das Gesamtvolumen effektiv in unterschiedliche Volumen unterteilt. Diese Strategie trägt nicht nur zu einem Gefühl der Maßstabsmodulation bei, sondern verleiht dem Bauwerk trotz seiner vielfältigen Funktionen die Anmutung von Einheitlichkeit. Das kirchenähnliche Erscheinungsbild ist zwar imposant, wird aber durch eine geschickte Gliederung der Gebäudemasse entschärft. Das Kirchenzentrum funktioniert als Einheit, aber auch in seinen Teilstücken: der Kindertagesstätte, den privaten Wohnungen, dem Kirchenraum und dem Gemeinde-Café. Das Haus wird zu einem Begegnungsort.

Die Fassade, die sich durch eine präzise, aber zurückhaltende Geometrie auszeichnet, unterstreicht das Engagement des Architekturstudios für die Fertigkeiten des Handwerks. Besondere Aufmerksamkeit ist der Beschilderung gewidmet, die die Lesbarkeit des Gebäudes in seinem städtischen Kontext betont. Durch die bewusste Trennung von Kirchen- und Wohnfassade werden die unterschiedlichen Funktionen erfolgreich in Einklang gebracht.

Besonders lobenswert ist für die Jury die Gestaltung des rückseitigen Spielplatzes des Kindergartens. Diese zeugt von einem ausgeprägten Verständnis für Sicherheitsaspekte, ohne dabei die räumliche Qualität zu beeinträchtigen. Die Integration eines klar definierten Spielbereichs in eine größere Gartenanlage spiegelt die Sensibilität für die Bedürfnisse der jungen Bewohnerschaft und ihrer Interaktion mit der gebauten Umwelt wider.

Die Wohneinheiten, die sich über der Kirche befinden, gehen nahtlos in ihr religiöses Gegenstück über. Dabei entsteht ein konkordantes Gefühl der unterschiedlichen Nutzungen. Im Inneren der Kirche schafft eine zurückhaltende weiße, helle Farbpalette eine Atmosphäre, die zur Kontemplation einlädt, während die flexible Anordnung der beweglichen Wände eine vielseitige Raumgestaltung ermöglicht. Bemerkenswert ist der offene Umgang durch die direkte Angliederung an den Café-Raum. So wird die Kirche zu einem Ort für Dialog und Gemeinschaft.

Dieser offene Gemeinschaftsraum ist strategisch so positioniert, dass er sowohl mit den kirchlichen Aktivitäten, als auch mit dem Garten in Verbindung steht. Dieses Zusammenspiel von Nutzungsprogrammen fördert den Zusammenhalt und die Integration der Gemeinschaft Das Gebäude entfaltet sich über seine funktionale Rolle hinaus zu einem lebendigen sozialen Zentrum.

Der Entwurf des Gebäudes strahlt architektonische Exzellenz aus. Da er die Komplexität des Programms gekonnt meistert, sorgfältig auf Details achtet und sich gut in den städtischen Kontext einfügt, zeichnet die Jury das besondere Projekt einstimmig mit einem Preis aus. Das Konzept des Erlöserkirchenzentrums Köln Weidenpesch ist zukunftsweisend.