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Award / Auszeichnung | 01/2024

Deutscher Hochschulbaupreis 2024

Texoversum – Neubau des Ausbildungs- und Innovationszentrums für den Arbeitgeberverband Südwesttextil

DE-72762 Reutlingen, Alteburgstrasse 150

Auszeichnung

FibR GmbH

Hersteller

allmannwappner

Architektur

Menges Scheffler Architekten

Architektur

Jan Knippers Ingenieure

Bauingenieurwesen

bwp Burggraf + Weber Beratende Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

Kubus360

Projektsteuerung

GlĂĽck Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

hhpberlin - Ingenieure fĂĽr Brandschutz GmbH

Brandschutzplanung

MĂĽller-BBM Building Solutions GmbH

Bauphysik

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Hochschulen, Wissenschaft und Forschung

  • Projektgröße:

    4.112m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2021
    Fertigstellung: 07/2023

Projektbeschreibung

Als Teil eines Ensembles wurde das Texoversum, ein Lehr-, Forschungs- und Innovationszentrum der Querschnittstechnologie Textil, im Rahmen des Masterplanes für die Erweiterung des Campus Reutlingen entwickelt und umgesetzt. Der Neubau setzt sich als kraftvoller und gleichzeitig kommunikativer Baustein in das städtebauliche Gefüge der Hochschule.

Das Entwurfsthema textiles Bauen spiegelt sich sowohl strukturell in der internen Verwebung der Funktionen wider, als auch in der repräsentativen identitätsstiftenden Gebäudehülle. Die erstmalig so umgesetzte Fassade aus Kohlenstoff- und Glasfasern, repräsentiert die Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit faserbasierter Werkstoffe und textiler Techniken. In einem robotischen Wickelprozess wird jedes einzelne Fassadenelement individuell an die Erfordernisse der Nutzung angepasst. Ausgehend von fünf Basismodulen, transformieren sich die Elemente entsprechend dem Sonnenverlauf und bilden ein einzigartiges, vielschichtiges Erscheinungsbild. Die Elemente sind komplett selbsttragend und benötigen keine unterstützende Tragstruktur. Ihre versetzte Anordnung erlaubt freie Durchblicke. Neben den funktionalen Anforderungen wie Absturzsicherung und außenliegendem Sonnenschutz, erfüllt die Fassade ästhetische und repräsentative Ansprüche.

Durchlässigkeit und Vernetzung als zentrale Elemente des architektonischen Konzepts, setzen sich in der Konzeption des Baukörpers fort. In der inneren Struktur ist das Texoversum als offenes, transparentes Gebäude mit Split-Leveln gestaltet. Die halbgeschossig versetzten Ebenen, die über das Atrium auch visuell miteinander verwoben sind, verbinden die unterschiedlichen Nutzungsbereiche miteinander und bilden ein räumliches Kontinuum, das in einer großzügigen Dachterrasse seinen Abschluss findet. In ihrem Erscheinungsbild sind sie geprägt von einem robusten Werkstattcharakter mit Industrieestrich- und Sichtbetonflächen sowie offen installierten Technikdecken. Das offene Raumkonzept schafft eine gemeinschaftliche Arbeitsatmosphäre für die unterschiedlichen Nutzergruppen und bietet Plattformen für lebendigen Austausch.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Jury bewertet den ganzheitlichen und konsequenten Umgang mit dem Entwurfsthema Textil in allen Bereichen des Projekts als gelungen. Vor allem der experimentelle Ansatz in der Fassade als Beispiel fĂĽr das sichtbar machen der Arbeit in Forschung und Lehre ist hier beispielhaft umsetzt.

Das äußere Erscheinungsbild wird dabei entscheidend durch die identitätsstiftende Gebäudehülle aus Kohlenstoff- und Glasfasern geprägt. Die in einem robotischen Wickelprozess entstandenen Fassadenelemente wurden individuell an die Erfordernisse der Nutzung angepasst und übernehmen die Funktion des außen liegenden Sonnenschutzes. Für diesen Zweck sind die Elemente je nach Himmelsrichtung dichter bzw. weniger dicht gewebt. Auf Abstand zur Glasfassade angeordnet übernehmen sie darüber hinaus die Funktion der Absturzsicherung des umlaufenden Balkons, wobei Sie sich selbst tragen und ohne zusätzliche Konstruktion auskommen.

Durch die Orientierung der Nutzflächen entlang der beiden Längsseiten und deren Anordnung als Split-Level entsteht eine räumliche Verwebung in der Gebäudemitte über alle Geschosse hinweg, welche vielseitige Blickbeziehungen zulässt und im Erdgeschoss durch die Anordnung einer Sitztreppe zusätzliche Aufenthaltsqualität schafft. Links und rechts des Luftraums sind davon abgetrennt weitere teilweise geschossübergreifende Räume als Kommunikationszonen angeordnet, welche über den räumlichen Zusammenhang hinaus in der sonst sehr zurückhaltenden Farb- und Materialauswahl deutliche farbliche Akzente setzen. Hier wird als Oberflächenmaterial sowohl am Boden als auch an der Wand in Anlehnung an die spezifische Nutzung erneut auf textile Materialien zurückgegriffen. Die vertikale Organisation über Split-Level lässt zudem eine Dachterrasse entstehen, welche den Studierenden zusätzliche Aufenthaltsmöglichkeiten bietet.

Kontrovers diskutiert wird die tatsächliche Aufenthaltsqualität hinter mit dem starren Textil sowie die Übertragbarkeit der speziell für das Textoversum entwickelten Gebäudehülle auf zukünftige Gebäude.