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Offener Wettbewerb | 03/2024

Neues Quartier Leuchtturm Meixnerkreuzung in Leonding (AT)

EG-Plan Außenanlagen

EG-Plan Außenanlagen

1. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

studio blaugruen Landschaftsarchitektur DI Gregor Mader

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Das neue Leondinger Zentrum, der Südpol mit seinen 3 Clustern, oszilliert zwischen dicht bebautem Raum, weiter Landschaft und wilder Natur. Die Bebauung konzentriert sich entlang der Grundstücksgrenzen und lässt ein offenes Feld in der Mitte des Areals frei. Der südliche Rand bleibt unbebaut sodass der Grünzug St. Isidor hier einfließen kann und einen Übergang zum bestehenden Naturraum herstellt. Sequenzen von engen und weiten Räumen wechseln einander ab.

ZONIERUNG DER GEBÄUDE
Sämtliche Gebäudestrukturen sind nutzungsoffen konzeptioniert. Grundsätzlich gliedern sich die Baukörper in 1-2 geschossige Erdgeschosszonen und den darüber liegenden Regelgeschossen die aufgrund von Vor- und Rücksprüngen nicht nur überdachte Bereiche generieren, sondern die Zonierung der Baukörper sichtbar machen. Den Abschluss bilden mehrgeschossige „Kronen“-Aufsätze und Dachterrassen.

Die Nutzungen der Erdgeschosszone sind jeweils auf den Clusterschwerpunkt abgestimmt. Soziale und gemeinschaftliche Nutzungen wie eine Tagesstätte, indoor-Spielen oder shared working spaces können sich in Cluster 3 ansiedeln, während sich Werkstätten, meeting rooms und Lobbies in Cluster 2 ausbreiten. Die Erdgeschossflächen in Cluster 1 unterstützen mit Veranstaltungsräumlichkeiten, Geschäften und Gastronomie das öffentliche Leben in diesem Bereich.

Die Dachflächen stehen der Öffentlichkeit nur teilweise als Aufenthaltszone zur Verfügung. Allgemein zugängliche Sport-, Aktivitäts- und Freizeitflächen befinden sich lediglich am Dach der neuen Kürnberghalle. Alle weiteren Dachflächen inkl. der angelegten Gärten und Gewächshäuser können nur von BewohnerInnen und den ansässig Beschäftigten zur Erholung benutzt und bewirtschaftet werden.
Wohnen befindet sich vorwiegend in den Kronenbaukörpern von Cluster 2 und 3. Es sind hier unterschiedliche Formen wie Boardinghouse, Mikroapartments, betreutes Wohnen und Familienwohnen vorgesehen.

BELICHTUNG
In den jeweiligen Cluster sind die höchsten Baukörper so gesetzt dass immer genügend Distanz zum gegenüber liegenden gewährleistet ist und die Höfe gut belichtet sind. In Teilbereichen der Gassen werden die erforderlichen Distanzen unterschritten und es treten Verschattungen auf. Um dem entgegenzuwirken und ausreichend mit Licht versorgt zu sein weisen die Baukörper jener Abschnitte entweder eine geringere Breite auf oder es werden hier entsprechende Nutzungen, jene die keine permanente direkte Belichtung benötigen (Erschließungen, Sanitärräume,...), gesetzt.

FREIRAUM
Am Schnittpunkt der straßenbegleitenden Baumreihen und Alleen bildet sich an der Meixnerkreuzung ein mit großvolumigen Baumkronen überspanntes Freiraummosaik. Beiderseits der Bundesstraße zusammengeführt durch einen großzügigen Übergang laden die abwechslungsreichen, wasserdurchzogenen Grünräume zum Kurzaufenthalt beim Warten auf die Öffis, zum Treffen nach der Schule oder einfach zum Durchatmen ein. Gleichzeitig schafft das Mosaik Distanz in Lärm und Sicht zum starken Verkehrsaufkommen. Es rahmt am Baufeld den harten, bespielbaren Platz - die Bühne für waghalsige Skater. An den Erdgeschossen bieten grüne Schwellenräume Überblick über den Meixnerplatz.

Die Setzung der Gebäude an den Flanken schafft kleinteilige Freiräume mit differenzierten Identitäten. Im Cluster an der Haidfeldstraße beginnt die Freiraumverbindung Richtung Doppl. Grüne Höfe, Gassen und Schluchten locken die Menschen ins Freie und laden zum Verweilen ein. Die Binnenräume im Cluster 3 mit halböffentlicherem Charakter bieten Vorgärten für angrenzende soziale und gemeinschaftliche Einrichtungen.

Die Verdichtung an den Flanken lässt in der Mitte des Baufeldes ein offenes, unverbautes Feld entstehen. Naturnah gestaltet mit angenehmer, entspannter Atmosphäre an den Wasseradern aus dem Umfeld wird es zum Kontrapunkt zum geschäftigen Treiben an den Straßenseiten.


Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt ist den Empfehlungen der ersten Stufe gefolgt und hat die souveräne städtebauliche Konfiguration überzeugend weiterentwickelt. Die Strahlkraft des Leondinger Leuchtturms ist in die gesamte städtebauliche Setzung eingeschrieben. Zur Welser Straße hin formuliert die liegende quadratische Kubatur des Veranstaltungszentrums im Dialog mit der Esplanade und der „Bühne“, die eine platzartige Erweiterung der Kürnberger Halle darstellt, einen signifikanten Auftakt mit hoher Aufenthaltsqualität und einladender Adressbildung. Insbesondere der Dialog zwischen Veranstaltungszentrum, „Bühne“ und Bildungshaus, das den östlichen Abschluss des Ensembles bildet, spannt eine überzeugende Raumkonfiguration auf. Dabei bildet die Esplanade ein atmosphärisches Vorfeld, das als nach innen und außen wirkender Filter zur „Bühne“ fungiert. Kontrapunktisch zu diesem Ensemble bilden die beiden südlich angrenzenden Flankenentwicklungen ein spannendes dreidimensionales Cluster, das ein sich nach Süden ausweitendes, offenes und stark durchgrüntes Feld rahmt. Diese Flanken inszenieren eine gestaffelte Landschaft unterschiedlicher Kubaturen, die auf einer differenzierten vertikalen Schichtung aufbaut. Auf soliden Basiskubaturen werden „Gebäudekronen“ aufgesetzt, sodass auf den Dächern des Unterbaus spannende Freiräume entstehen. Auf diese Weise entsteht eine interessante Beziehung mit dem zentralen grünen Feld, die durch eine entsprechende Reduktion der Bauhöhen in den Randbereichen zum offenen Feld hin noch stärker ausformuliert werden kann. In diesem Zusammenhang werden gewisse Teilbereiche der Binnenfreiräume, insbesondere im Westen hinsichtlich Belichtung und Dimensionierung kritisch gesehen.

Die Verteilung der Nutzungen folgt einem schlüssigen, resilienten Konzept, indem die belebenden Erdgeschossnutzungen und Programme im nördlichen Ensemble konzentriert verortet werden. Auf diese Weise wird der Nutzungsdruck in Hinblick auf eine Belebung der Erdgeschossflächen im Süden zurückgenommen. Die Integration des Parkhauses in die westliche Flanke wird gewürdigt, da einerseits die Zuund Abfahrt nicht über die Herderstraße erfolgen muss. Andererseits bietet das Parkhaus im Erdgeschoss großzügige Gewerbe Gewerbeflächen an und schafft am Dach eine große Freifläche, welche die bespielte Terrassenlandschaft anreichert. Die vielfältigen Gebäudetypologien ermöglichen eine Bandbreite an unterschiedlichen Nutzungen. Aufgrund von Belichtungsfragen entstehen jedoch in Teilbereichen Zwänge hinsichtlich der Typologieentwicklung, die kritisch gesehen werden. Gewürdigt wird die engagierte Auseinandersetzung mit dem Wasserkreislauf als nachhaltiges Regenwassermanagement, das in allen Bereichen des Freiraums atmosphärisch und gestalterisch erlebbar gemacht wird. Insgesamt demonstriert das Projekt eine kraftvolle Sensibilität, womit eine für den speziellen Ort überzeugende Zeichensetzung gelingt, die über eine spannende räumliche Vielfalt mit hoher, differenzierter Aufenthaltsqualität verfügt.

Empfehlungen des Preisgerichtes:
Die angedachte Bebauungsdichte in den beiden Flanken ist zu Gunsten einer Qualitätsverbesserung der Binnenfreiräume und eines vermittelten Übergangs zum grünen Feld zu reduzieren. Eine Überhöhung des Bildungshauses ist in Hinblick auf die Zeichenhaftigkeit an der Welserstraße zu überprüfen. Der Schallschutz des Platzes („Bühne“) gegenüber der B139 ist in Hinblick auf eine möglichst hohe Aufenthaltsqualität zu überprüfen. Der Lösungsansatz in Hinblick auf die Parkierung der Fahrräder wird kritisch gesehen. Die Erschließung mittels KFZ soll hauptsächlich nahe dem Kreisverkehr der südwestlich verlaufenden Landesstraße (Haidfeldstraße) erfolgen. Diesbezüglich ist eine Überarbeitung bzw. Weiterentwicklung des Mobilitätskonzeptes unter Einbindung eines Verkehrsplaners durchzuführen. Das in den Cluster integrierte Parkhaus ist überzeugend weiterzuentwickeln, vor allem in Hinblick auf die Einbettung in den Cluster (z.B. mögliche Mantelnutzung bzw. Attraktivierung der Fassade). Der Anteil an Wohnen ist zu erhöhen, die Qualitäten der Dachlandschaften sind zu vertiefen und Cluster-differenziert auszuformulieren. Der flächenmäßige Umfang der Veranstaltungshalle (derzeit zu klein) ist mit der Gemeinde abzustimmen. Weiterzuentwickeln ist der engagierte Ansatz eines Wasserkreislaufkonzeptes. (im Focus einer blaugrünen Infrastruktur) Im Zuge der Entwicklung der Leitbildes ist die Freiraumentwicklung zu konkretisieren (Barrierefreiheit, Feuerwehrzufahrten und -aufstellflächen, Übergänge, Durchwegungen, etc.). Die Überarbeitungen (Einarbeiten der Empfehlungen und Weiterentwicklungen haben in Abstimmung mit den Fachpreisrichtern im Zuge der Erstellung des Leitprojektes zu erfolgen.

Lageplan Dachdraufsicht

Lageplan Dachdraufsicht

Schnitt DD

Schnitt DD

Vogelperspektive

Vogelperspektive