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Offener Wettbewerb | 03/2024

Umbau Ballonhalle für die Akademie der bildenden Künste Wien (AT)

Axonometrie

Axonometrie

Anerkennung

PPAG architects

Architektur

Erläuterungstext

Die Art und Weise wie wir in der Vergangenheit Entstandenes heute betrachten, die Kontinuität menschlicher Ausdrucksfähigkeit und Kultur, Möglichkeit und Verhältnis von Bestehendem zu Neuem (in einer Zeit des Klimawandels!) wird von der Themenstellung direkt-indirekt verhandelt.

Die Ballonhalle wird als „biogene Kruste“ / Haus-im-Haus-Prinzip ins Konzept integriert und weiterverwendet. Tageslicht beeinflusst die generelle Aufenthaltsqualität eminent, ist unabdingbares Rezeptionsmedium der Kunst und hat gleichzeitig hohes Zerstörungspotential.
Die hohe erforderliche Belichtungsqualität mit strikter Nordausrichtung beeinflusst die gesamte Morphologie in produktiver Weise. Nach „außen“ stoßen Raumspitzen vor, was zu speziell flüchtenden Perspektiven mit spannenden Freiräumen und einem markanten Auftürmen der Volumina führt. Nach Innen wird die Orientierung übernommen, um gleichzeitig ein Spiel mit dem Bestand im Sinne höherer Konsistenz zu eröffnen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Auf eine gesichtslose Stadtlandschaft wird mit einem strukturalistisch angelegten Wissenscluster reagiert, der durch seine expressive, sich nach oben verjüngende Kubaturstaffelung ein zu den historischen Bestandsbauten bewusst kontrapunktisches, „wucherndes“ Zeichen setzt. Die Komposition folgt einem streng nach Norden ausgerichteten Raster, auf dessen Basis eine dreidimensionale, zum Bestand diagonal verdrehte Raumskulptur entwickelt wird. Der sich auftürmende, zeichenhafte Neubau, dringt tief in den Süden des Bestandsbaus ein.

Der mutige baukulturelle Ansatz verhandelt den Dialog zwischen Bestands- und Neubau über einen subversiven Antagonismus, über den sich das zwischen Kunst und Wissenschaft bewegende Tätigkeitsfeld der Akademie der bildenden Künste verräumlichen soll. Das Neue kann sich immer nur über dessen immanente Relativierung behaupten. Dabei gelingt es dem Projekt die wesentlichen Herausforderungen des Raumprogramms gut umzusetzen, auch wenn durch verwinkelte Raumsituationen mitunter umständliche Wegführungen in Kauf zu nehmen sind.

Sehr kritisch gesehen wird der Dialog der Struktur mit der Ballonhalle. Hier führt die strukturelle Setzung zu unangenehmen Engstellen, die die räumliche Qualität der Ballonhalle nicht zur Geltung kommen lassen. Insbesondere die Qualität der am südlichen Rand platzierten Aula kann nicht überzeugen.

Kritisch gesehen wird zudem die dekorative Gliederung der ohnehin stark strukturierten Volumetrie durch Intarsien von „Gabionentafeln“, die aus Sicht der Jury das Erscheinungsbild schwächen.

Die Ballonhalle wird saniert, temperiert wird nur der eingestellte gedämmte Körper. Die vergleichsweise unkompakte Neubaustruktur bedingt eine große Fassadenfläche. Das Gebäude wird über Erdwärme und Fernwärme versorgt. Das geplante Plus-Energie-Gebäude ist allerdings nur realisierbar, wenn die große Photovoltaikanlage auf dem Tonnendach der Ballonhalle aufgebracht werden könnte.
Diagramm

Diagramm

Modellfoto

Modellfoto