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Offener Wettbewerb | 03/2024

Umbau Ballonhalle für die Akademie der bildenden Künste Wien (AT)

Axo

Axo

Anerkennung

smartvoll architekten ZT KG

Architektur

Erläuterungstext

Bestandsgebäude:

Die bestehende Ballonhalle wird minimalinvasiv und lastenneutral saniert und kann dadurch wirtschaftlich nachverdichtet werden. Durch den Einbau wieder zerlegbarer und nicht mit dem Bestand verbundenen Raummöbeln, wird ein möglichst schonender und dadurch wirtschaftlicher Umgang mit der historischen Substanz sichergestellt. Statische Bestandsysteme sollen also sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus denkmalpflegerischen Gründen so wenig wie möglich tangiert werden. Für die unterirdische Verbindung von Alt und Neu ist eine DSV-Injektion eines Teiles der bestehenden Kellerwände des Zubaus erforderlich. Der Teilunterkellerung in der Halle selbst ist durch den Abstand zu den bestehenden Pfeilerfundamenten und deren Einbindetiefe relativ leicht und ohne große Pölzungen und damit wirtschaftlich herstellbar (Spundwand oder ähnlich). Überdies ersetzt man die vorgeschlagene Maßnahme die neue Bodenplatte auf duktile Pfähle zu gründen durch einen Kellerbaukörper mit Raumgewinn, dessen Decke gleichzeitig die Bodenplatte darstellt. Vom Brandschutz her bleiben wir unter 1600m² Nutzfläche und umgehen somit aufwändige Brandschutzvorkehrungen in der historischen Substanz.
Ein finanzielles Risiko besteht sicherlich durch die Einwände und Forderungen des Denkmalamtes und die bestehende Tragkonstruktion des Daches, im Speziellen der Zustand der Stephansbinder. Momentan sind die Raummöbel in der Halle so konzipiert, dass die Zugbänder der Binder und die Binder selbst nicht angegriffen werden müssen und das System lastenneutral bauphysikalisch überarbeitet und ertüchtigt werden kann.

Neubau:
Der fast körperlose Baukörper des Neubaus ist ein achsial repetitives Hallensystem in Holzverbundbauweise, der im Vergleich zu oberirdischen Volumen wenig Fassadenflächen ausweist. Die Bauweise ist bis auf die Betongründung sortenrein, kann zerlegt und wiederverwendet werden und entspricht dadurch dem Cradle to Cradle Prinzip. Das Hallenbausystem macht einfache Haustechnikführungen leicht möglich. Entlang der nördlichen und südlichen Grundgrenzen und entlang der Rampe ins UG (Anlieferung) benötigen wir eine Baugrubensicherung. Im Bereich der Böschung sind das Bohrpfahlwände. 2/3 des Baukörpers im UG werden als wirtschaftlicher Betonkeller errichtet. Durch den 5m Abstand zum Bestand sind keine erhöhten Pölzungskosten für den Neubaukeller zu erwarten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Durch die Veränderung des Geländes und die Ansteilung zur Verkehrsfläche im Norden/Nordosten, entsteht eine neue Landschaft, die als Präsentationsfläche für die historische Ballonhalle dient.

Festgestellt wird, dass die Qualitäten des Projekts in der völligen Unterordnung gegenüber der Ballonhalle liegen. Die sanfte Umspielung des historischen Bestands durch eine neu kreierte Landschaft schafft qualitätsvolle Außenräume. Aus der Perspektive im Süden des Areals würde durch die Ansteilung mit der Treppenanlage ein neu geschaffener Freiraum entstehen, welcher den Überraschungsmoment im Bereich des Verkehrsbands ankündigt. Der konsequente Gestaltungsansatz, sowie der Erhalt der Ballonhalle und dessen Kopfbau werden gewürdigt.

Die Öffnung des Neubaus zum Verkehrsband erscheint nicht die städtebaulich adäquate Reaktion, da die Öffnung der Fassade unter der Terrassenlandschaft eine weitläufige vor- gelagerte Ebene verspricht, an Stelle welcher jedoch ein begrünter Graben entstehen würde. Die hier geplante terrassierte Abtreppung, welche in den 10 m Grün-Korridor hineinragt, müsste reduziert werden, um den städtebaulichen Kriterien zu entsprechen. Die innere Struktur und Anordnung der Laborräume und Ateliers entspricht nicht den Kriterien der Nutzerin da die Sicherheitszonen nicht praktikabel geplant sind.

Die Wirkung der neu geplanten Institute wird durch die unterirdische Anordnung städtebaulich verwischt und kann keine identitätsstiftende Positionierung im universitär geprägten Areal entfalten. Die unterirdische Anordnung der Ateliers bewirkt zusätzlich Bedenken hin- sichtlich eventueller Feuchtigkeitsprobleme.

Die Anlieferung durchschneidet den neu geschaffenen Freiraum und erscheint störend. Die Belichtung an der Ostseite würde durch den zukünftigen Anbau der TU verbaut werden. Die thermische Qualität der Bestandshalle soll deutlich verbessert werden. Die Neubauflächen sind großteils unterirdisch angeordnet. Erfahrungsgemäß wird damit die Einhaltung der Nachhaltigkeitsbenchmarks erschwert, insbesondere im Hinblick auf die graue Energie in der Konstruktion. Tiefenbohrungen liefern Wärme und Kälte, die über Boden- und Deckenelemente abgegeben werden. Die Photovoltaikanlage fällt vergleichsweise klein aus.
Raummöbel

Raummöbel

Das öffentliche Dach

Das öffentliche Dach

Symbiose aus alt und neu

Symbiose aus alt und neu

Innenleben

Innenleben

Neubau

Neubau

Ansicht

Ansicht

Atelier

Atelier