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Award / Auszeichnung | 04/2024

Holzbaupreis 2024 – Bauen mit Holz in Schleswig-Holstein und Hamburg

Feuerwache Reinbek

DE-21465 Reinbek, Mühlenredder 45

Preis | Kategorie: Neubau

Preisgeld: 5.000 EUR

RIMPAU BAUER DERVEAUX Partnerschaft von Architekten mbB

Architektur

Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Bollinger+Grohmann

Tragwerksplanung

WEIGELT Ingenieurgesellschaft mbH

TGA-Fachplanung

CDI Ingenieure

Brandschutzplanung

PLANUNGSWERFT Schuchard & Stolte Ingenieurgesellschaft mbH

Bauingenieurwesen

Holzbau Pagels GmbH

Bauunternehmen

Bauphysik Nicky Schmidt

Bauphysik

Akustik-Ingenieurbüro Moll GmbH

Akustikplanung

Stadt Reinbek

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Feuerwehr, Polizei, Vollzug

  • Projektgröße:

    3.600m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 09/2021
    Fertigstellung: 05/2023

Projektbeschreibung

Das neue Gebäude der Feuerwache Reinbek wurde 2021-2023 errichtet, nachdem der Entwurf sich 2015 in einem offenen Architekturwettbewerb als Gewinner durchgesetzt hat.

Die Feuerwache liegt eingebettet in einem heterogenen städtebaulichen Umfeld mit Sportinfrastruktur und diversen Bildungseinrichtungen. Zwei versetzt angeordnete L-förmige Baukörper besetzen das rechteckige Grundstück und gliedern den Freiraum in vier unterschiedliche Funktionsbereiche: Vorplatz, Alarmplatz, Anlieferhof und Parkplatz. Eine Umfahrung erschließt die vier Freiräume. Die Ein- und Ausfahrt wurde so geplant, dass die eindrucksvollen alten Eichen entlang der Straße alle beibehalten werden konnten.

Der östliche Baukörper bietet über zwei Geschosse Raum für Verwaltung, Aufenthalt, Schulung, Umkleiden und Werkstätten. Der eingeschossige, westliche Baukörper beherbergt die Fahrzeughalle sowie die Kfz-Werkstatt, Waschhalle und Lagerflächen. Die Fahrzeughalle bietet Platz für 12 Einsatzfahrzeuge und bildet das Herzstück der Feuerwache. Aus den umliegenden Funktionsbereichen sind Blicke in die Fahrzeughalle möglich. Die Anordnung der Funktionsbereiche gewährt im Alarmfall reibungslose Abläufe und kurze Ausrückzeiten.

Das Gebäude ist ein Holzbau. Auf einem umlaufenden Sockel aus Stahlbeton wurde die vorgefertigte Holzkonstruktion in kürzester Zeit montiert. Sichtbar belassene Stützen und Träger aus Brettschichtholz sowie Wandelemente und Decken aus Brettsperrholz prägen den Innenraum und machen das Gebäude als Holzbau erlebbar. Aufgrund unterschiedlicher Lasten sind die Wände im westlichen Gebäudekörper massiv aus Brettsperrholz und im Osten in Holzrahmenbauweise ausgeführt. Sichtbares Holz wurde weiß lasiert.

In der Fahrzeughalle lassen raumhohe, gläserne Falttore den anthrazitgrau beschichteten Betonboden nahtlos in den Asphalt des Freiraums übergehen. Die massiven Träger aus Brettschichtholz rhythmisieren den weitläufigen Raum und tragen das markante auskragende Vordach. Im östlichen Bauteil ergänzen Abhangdecken aus Holzfaserplatten und Bodenbeläge aus Naturkautschuk die Materialpalette. In der Küche und den Sanitärbereichen setzen kleinformatige coralfarbene Fliesen einen warmen farbigen Akzent.

Eine horizontale Bretterschalung aus kernimprägniertem Nadelholz bestimmt die äußere Gestalt. Der östliche, zweigeschossige Bauteil besteht im Wechsel aus geschlossenen Feldern und großzügigen Verglasungen aus einer Holz-Aluminium Pfosten-Riegel-Fassade. Außenliegende Raffstores aus Aluminium bilden den sommerlichen Wärmeschutz.

Durch die vielen Oberlichter, großzügige Verglasungen und das Farbspektrum der Materialien ist ein helles lichtdurchflutetes Gebäude entstanden. Durch den Einsatz von überwiegend natürlichen und recyclebaren Materialien, ein extensives Gründach, Regenwasserrückhaltung sowie eine ressourcensparende Gebäudetechnik möchte das Gebäude eine Vorreiterrolle für Nachhaltigkeit in Reinbek einnehmen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Bei dem für eine freiwillige Feuerwehr verhältnismäßig großen zweigeschossigen Gebäude handelt es sich um eines mit hohem, weil vorrangig funktionalen Anspruch, das eine perfekte Umsetzung in Holzbauweise erfahren hat. Insofern ist dieses originär funktionale Gebäude mehr als ein solches, sondern auch ein Beitrag zur Baukultur in Gewerbegebieten, der zur näheren Betrachtung einlädt. Die gewählte Gliederung der einzelnen Funktionsbereiche überzeugt und ist nicht erst anhand der Grundrisszeichnungen abzulesen, sondern bereits beim Anblick des Gebäudes. Eine besondere Qualität stellt für die Mitglieder der Reinbeker Feuerwehr die Sportinfrastruktur und der Dachgarten dar.

Die unprätentiöse, schlichte, weil eben vorrangig an Funktionalität ausgerichtete Architektur geht einher mit einer holzbaugerechten technisch-konstruktiven Durchplanung, die von einer ausdifferenzierten Fassadengestaltung aus kernimprägniertem Nadelholz in Verbindung mit einer fein nuancierten Farbgestaltung abgerundet wird. Technisch wird in Details wie den Betonsockeln der Stützen in der Wagenhalle den gelebten Realitäten in einer Feuerwache Rechnung getragen: Die Sockel dienen nicht nur dem Anprallschutz, sondern auch als Maßnahme des konstruktiven Spritzwasserschutz für die Holzbauteile, die ansonsten bei der Reinigung der Fahrzeuge nach Einsätzen „nasse Füße“ bekommen würden.
Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG

Grundriss OG

Querschnitt

Querschnitt

Fassadenschnitte

Fassadenschnitte