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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2024

Neubau Rathaus mit Umgestaltung Rathausumfeld in Schömberg

Lageplan

Lageplan

3. Preis

Preisgeld: 10.800 EUR

LIMA architekten | Lisa Bogner und Tobias Manzke

Architektur

Sophia Hartwig Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Architekturmodelle Boris Degen Modellbau

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Kubatur des Gebäudes mit seinen 2 Satteldachgiebeln fügt sich in Körnung und Maßstab fast lautlos in die historische Stadtstruktur ein und entspricht auch der Altstadtsatzung. Dabei zeigt sich der Baukörper zum Straßenraum der Alten Hauptstraße hin als ein Gebäude mit durchgehender Fassade, die dennoch die zweiteilige Proportion der Giebel aufnimmt und die durchgehende Straßenkante fortführt. Die bodentiefen Bogenfenster im Erdgeschoss wirken einladend. Die Rathausgasse führt seitlich in einer kleinen Arkade am Gebäude vorbei. Die dadurch entstehende verwinkelte Wegeführung ist etwas unglücklich, da sie direkt zwischen Trauzimmer und Wohnzimmer des angrenzenden Hauses vorbeiführt, erscheint jedoch zugunsten des zusammenhängenden Erdgeschosses untergeordnet.

Die Anmutung des Hauses ist im Detail angenehm zurückhaltend gestaltet und strahlt dennoch eine dem Rathaus angemessene Souveränität aus. Es wäre wünschenswert, wenn sich vor allem die oberen Fassaden in der Dichte den Nutzungen anpassen und etwas differenzierter und spannender ausgearbeitet wären. Die vorhandene Uhr sowie der historische Dachreiter des alten Rathauses wurden in die neue Architektur integriert, ohne dass sie fremd wirken.

Im Inneren sind die Flächen funktional organisiert. Eine großzügige Eingangszone, an der das Trauzimmer direkt anschließt und für Hochzeiten als Erweiterungsfläche dient, bietet eine schöne Empfangssituation für alle Nutzungen des Hauses. Der flexible Grundriss in den Obergeschossen bietet auch für zukünftige Nutzungsänderungen Anpassungspotential. Die Flure sind ausreichend groß, um als Wartebereich genutzt zu werden. Eine großzügigere Interpretation der Kombizone wäre wünschenswert, um mehr Raumqualität zu schaffen. Alle Büros sind natürlich be- und entlüftet. Der Ratssaal nutzt die Raumdimension der Dachschräge gut aus. Die angrenzenden Flächen können als Erweiterungspotential genutzt werden.

Mit einfachen Mitteln entsteht ein angemessener Vorbereich mit Sitzbänken und flankierenden Bäumen. Eine Fortführung des Pflasterbelags bis an die gegenüberliegenden Gebäudekanten hätte die Großzügigkeit des Umfelds gesteigert.

Die Ausführung als Holzhybridkonstruktion mit massiver Fassade im Sockelbereich wird als angemessen angesehen. Dem sommerlichen Wärmeschutz muss bei einer weiteren Planung große Sorgfalt gewidmet werden.

Alles in Allem überzeugt die Arbeit durch seine sehr konsequente Setzung im historischen Kontext der Umgebung, seines stolze und gleichzeitig dem Ort angemessene gestalterische Ausformulierung sowie dem flexiblen Raumstrukturen im Inneren.
Ansicht

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