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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2024

Neubau Rathaus mit Umgestaltung Rathausumfeld in Schömberg

WBW Rathaus Schömberg Außenvisualisierung

WBW Rathaus Schömberg Außenvisualisierung

2. Rundgang

MIMA Architektur

Architektur

Erläuterungstext

LEITIDEE

Der Entwurf für das neue Rathaus in Schömberg sieht unter Einbeziehung des Grundstückes Alte Hauptstraße 9 einen in zwei Gebäudeteile gegliederten Neubau vor.

Das neue Rathaus präsentiert sich mit seiner giebelständigen Ausrichtung ortstypisch entlang der Alten Hauptstr. Die Gliederung des Neubaus in zwei Gebäudeteile mit Satteldächern stellt die Maßstäblichkeit zu dem historischen Kontext, der dicht bebauten mittelalterlichen Stadt, her.

Ziel des vorgeschlagenen Konzepts ist zum einen die Eingliederung in die bestehende Typologie des Ortes und zum anderen die Schaffung einer eigenständigen Identität und lesbaren Adresse für den Neubau des Rathauses, der zur Stärkung der Stadtmitte Schömbergs beitragen soll.

EINBINDUNG IN DEN ORTSKERN

Um eine geeignete räumliche Präsenz für das Rathaus herzustellen, sind die beiden Baukörper zueinander versetzt angeordnet. Das Verschieben der Raumkanten lässt eine Platzsituation vor dem Rathaus entstehen und schafft eine repräsentative Zugangssituation. Das Gebäude und seine öffentlichen Nutzungen im Erdgeschoss öffnen sich mit einer einladenden Geste, den aus Richtung Marktplatz kommenden Besuchern. Ein sicherer, barrierefreier Vorbereich wird geschaffen.

Die Rathausgasse, die derzeit die Vernetzung der Erschließungswege innerhalb des historischen Stadtkerns und somit eine Durchwegung zwischen Alte Hauptstraße und Gaberstallgasse für Fußgänger und Radfahrer ermöglicht, wird beibehalten. Mit ihrer neuen freiraumplanerischen Gestaltung erhält die Gasse als Erschließungsachse eine Aufwertung und zieht sich in großzügiger und freundlicher Gestaltung durch das Gebäude bis auf den neuen Rathausvorplatz. Die Gasse und der Platz lassen das Gebäude zum integralen Bestandteil der öffentlichen Freiräume werden und erzeugen somit eine Interaktion zwischen Gebäude und Stadt. Als Teil eines durchgehend erlebbaren Freiraums mit Aufenthaltsqualitäten reicht die fußläufige Wegeverbindung von der Gaberstallgasse bis zum Casper-Oechsle-Platz vor der Stadtkirche Schömberg.

Die Freiraumplanung nimmt die historische Wegeführung auf und bindet die Alte Hauptstraße an den Marktplatz an. Ein wasserdurchlässiger, aber befahrbarer Belag markiert wie ein Teppich die Freiraumabfolge bis zum Casper-Oechsle-Platz und sorgt für stadtklimawirksame öffentliche Räume.

Bänke unter Bäumen, eine dezente wegbegleitende Beleuchtung und Pflanzflächen machen die Passage zu einem ruhigen Ort jenseits der Alten Hauptstraße, die auch die bestehenden Stellplätze und Grundstückszufahrten integriert.

Das Gestaltungskonzept der öffentlichen Freiräume basiert auf einer intensiven städtebaulich freiraumplanerischen Auseinandersetzung mit der historischen Prägung und der Typologie und Identität des Ortes.

Die Herstellung differenzierter nutzungsspezifischer Freiräume ist entwurfsbestimmend. Hochwertig gestaltete Plätze, Gassen und Wege werden als ortsbildprägende Gestaltungsfaktoren weiterentwickelt.

PROGRAMM UND NUTZUNGSVERTEILUNG

Die Erdgeschoßzone des neuen Rathauses öffnet sich mit ihrer Verglasung einladend der Stadt und den Besuchern des Rathauses. Die Gasse teilt das Gebäude im Erdgeschoss in zwei öffentlich genutzte Einheiten. Der Bürgerbereich im östlichen Gebäudeteil ist offen und freundlich gestaltet und bindet an den internen barrierefreien Erschließungskern des Gebäudes an. Neben Besuchern betreten hier auch die Mitarbeiter der Verwaltung das Gebäude und verteilen sich in die oberen Geschosse.

Die westliche Einheit des Gebäudes ist als separat schaltbarer Raum geplant, der als Trauzimmer und bei Bedarf auch für andere kleine öffentliche Veranstaltungen genutzt werden kann.

Dem neu entstehenden Rathausplatz kommt dabei besondere identitätsstiftende Bedeutung zu. Er steht in geometrischer Beziehung zu dem Trauzimmer und bildet den „Vorraum“. Er ermöglicht der freudigen Hochzeitsgesellschaft in die Stadt hinauszutreten und nach der Trauung anzustoßen.

Das erste Obergeschoss des Gebäudes ist im Wesentlichen für die Büros der Verwaltungsmitarbeiter vorgesehen und ermöglicht diesen ein ruhiges ungestörtes Arbeiten und bietet Raum für Kommunikation und internen Austausch.

Der Entwurf bietet mit seiner flexiblen, auf einem Raster basierenden Gebäudestruktur die Möglichkeit sich ändernden Anforderungen an die Arbeitsplatzstruktur und Organisationsform durch geringe Umbaumaßnahmen jederzeit anzupassen.

Dem Ratssaal kommt eine weitere wichtige Bedeutung des Entwurfes zu. Er befindet sich im zweiten Obergeschoss und öffnet sich mit seiner Raumhöhe in den Dachraum. Der Sitzungssaal orientiert sich zur Hauptstraße und stellt Blickbezüge in Richtung Marktplatz her. Durch die großzügige Verglasung wird diesem Raum auch in der Fassadengliederung Rechnung getragen und seine Verortung wird ablesbar. Das Obergeschoss ist über das Treppenhaus unabhängig von den sonstigen EG-Nutzungen erschlossen. Gemeinsam mit dem großzügigen Foyer, dem Multifunktionsraum, der Teeküche und dem zugehörigen Sanitärbereich ergeben sich vielfältige öffentliche Nutzungsmöglichkeiten.

Der Bürgermeister erhält ein repräsentatives Büro mit Vorzimmer im Dachgeschoss, mit einer angemessenen Orientierung auf die alte Hauptstraße und mit Blick in den Ratssaal.

Darüber hinaus ist die Kämmerei mit ihren Büros im Dachgeschoss verortet. Alle funktionalen Bereiche sind so organisiert, dass sie unabhängig voneinander genutzt werden können.

KONSTRUKTION ÖKOLOGIE UND NACHHALTIGKEIT

Der Baukörper wird mit Bezug auf die für Schömberg typischen Merkmale hinsichtlich Proportion und Materialität als viergeschossiger Baukörper in Holzbauweise mit Lochfassade und Satteldach vorgeschlagen.

Der öffentlichen Bedeutung des neuen Rathauses entsprechend werden die klassischen Gestaltungsmerkmale ergänzt mit einer klaren vertikalen Gliederung der Holzfassade, die auf einem Raster aufbauend eine flexible Raumstruktur im Inneren ermöglicht. Ein harmonisches, spannungsvolles Gesamtbild ergibt die strenge vertikale Fassadengliederung erst durch die Ergänzung der asymmetrisch angeordneten großformatigen Verglasung des Ratssaals im 2. Obergeschoss. Der Gebäudesockel wird als ruhige helle Putzfassade mit großformatigen Glasflächen im Erdgeschoss ausgebildet.

Insgesamt ist auf eine warme Farbgebung geachtet, Holz und heller Putz werden durch die roten Fensterrahmen ergänzt, die dem Gebäude eine besondere Identität geben. In Verbindung mit den spannungsreichen Asymmetrien in Dachform und Baukörpergliederung, entsteht ein Gebäude, das seine öffentliche Funktion und Bedeutung erkennbar macht.

Der geplante Holzhybridbau sieht einen pragmatischen Mix aus Materialien insbesondere aus Holz in den oberirdischen und Beton im Untergeschoss und im Bereich des Sicherheitstreppenraumes vor. Die Bauweise ist der Grundstock für die Entwicklung einer nachhaltigen energieeffizienten Gebäudekonzeption, die die Ansprüche an den Nachhaltigkeitsstandard erfüllt.
WBW Rathaus Schömberg Innenvisualisierung

WBW Rathaus Schömberg Innenvisualisierung

WBW Rathaus Schömberg Lageplan

WBW Rathaus Schömberg Lageplan

WBW Rathaus Schömberg GR EG

WBW Rathaus Schömberg GR EG

WBW Rathaus Schömberg Konzeptpikto

WBW Rathaus Schömberg Konzeptpikto

WBW Rathaus Schömberg Isometrie

WBW Rathaus Schömberg Isometrie

WBW Rathaus Schömberg Ansicht Markstraße

WBW Rathaus Schömberg Ansicht Markstraße

WBW Rathaus Schömberg Fassadenschnitt

WBW Rathaus Schömberg Fassadenschnitt

WBW Rathaus Schömberg Konzept Freiraumplanung

WBW Rathaus Schömberg Konzept Freiraumplanung