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Einladungswettbewerb | 09/2008

Tageseinrichtung für Kinder, Rheinische Straße 62/63

Axonometrie

Axonometrie

2. Preis

COERSMEIER TEBROKE GMBH

Architektur

bob-architektur, Robert Wetzels

Architektur

Erläuterungstext

Grundgedanken des Konzeptes sind:
Der besondere soziokulturelle Ort im neuen Viertel, an der Nahtstelle zwischen gewachsener Stadt und neuem Quartier, entwickelt sich zur inszenierte Eingangs-Situation am Grünzug mit seiner Museums-Perspektive. Die Verflechtung mit den bestehenden Straßenräumen wird durch die räumliche Aufweitung am Gebäude-Kopf deutlich erlebbar gemacht.

Die prägnante Architektur im neuen Umfeld entspricht der Funktion dieses neuen Quartiers-Mittelpunktes. Nicht Einbindung in Baufluchten und Übernahme von benachbarten Dachkanten prägt das Bild, eher die eigenständige Form und Materialität und natürlich die Entree-Geste, die drei Generationen aufnimmt, Kinder-, Jugendlichen- und Erwachsenen-Gruppen. Die äußere Form der schützenden Schale lässt das Innere als Licht-durchflutetes räumliches Geschehen erfahren, das sich zum (Kinder-) Garten hin öffnet. Zwischen Öffentlichkeit und Privatheit-, zwischen kommunikativer und kontemplativer Situation, die klaren Zonierungen:
vom Straßenraum über den halböffentlichen Vorbereich, innen dann die gemeinsame Straße, von dort der Zwei-Gruppen-Rhythmus der Vorbereiche zu den variablen Nutzungsangeboten für jede Gruppeneinheit mit vorgelagerter individueller Terrasse je Gruppe, von dort entwickelt sich jeweils ein gemeinsamer Grünbereich für zwei Gruppen, der durch beruhigende Pflanz-Distanz-Zonen zum großflächigen Spielbereich hin abgeschirmt wird.

Ein deutlich erfahrbares ökologisches Konzept wird auch durch das geschwungene Metall-Dach (Zink-Stehfalz-Deckung) erreicht. Von hier wird das Regenwasser in die vorgelagerte Landschafts-Rinne geführt und dort aufgefangen. Was nicht vor Ort versickern kann, wird vom Überlauf aufgenommen und verrohrt ins Rigolen-System geführt. Darüber hinaus können zwischen den Stehfalz-Scharen in den horizontaleren Flächen (Zenit-Licht) Photovoltaik-Elemente eingefügt werden. Ergänzende Potenziale bietet das Flachdach über dem Jugendbereich. Hier können hinter der Attika verborgen nach Süden geneigte Paneele die Sonnen-Energie auffangen.

Äußere Erschließung
Am zurückweichenden Entree wird ausreichend Raum zur regengeschützten Bus-Vorfahrt beziehungsweise Anlieferung geboten.Parallel zum Gebäude bestehen auf eigenem Gelände eine temporäre Parkierungsmöglichkeiten für Eltern (incl. 2 Beh. Stpl.)

Innere Erschließung
Von der gemeinsamen Windfang-Halle werden alle Bereiche (Kita, Jugend, Mehrzweck-Saal, zentrale Einrichtungen) jeweils separierbar erreicht. Auch der Garten kann von hier direkt erreicht werden.
Die Ebene der gemeinschaftlichen Nutzungen wird durch Treppenanlage und Behinderten-Aufzug erschlossen und hat auch direkte Treppen-Verbindungen in den Garten, die zugleich als Fluchtweg dienen Selbstverständlich ist alles Barriere-frei gestaltet.

KiTa
Von der KiTa-Straße erschließen sich ebenerdig die Gruppenbereiche und räumlich erfahrbar auch die obergeschossigen Nutzungen, die von der vorgelagerten Emporenbrücke erreicht werden. Hier wirkt die Form des Gebäudes auch räumlich als schützende Schale, die sich zum Freiraum hin öffnet. Sichtbeziehung zum Straßenraum besteht über eingestreute Fensterlöcher in den aufgeweiteten Vorbereichen der Gruppenzugänge.Das oben beschriebene differenzierte Angebot der Gruppenbereiche wird ergänzt durch abschottbare Öffnung bzw. Einsicht im Bereich der kleinen Gruppenräume.

Erwachsenen-/Jugend-Treff
Von der Windfang-Halle wird in beiden Bereichen über von oben belichteten Flurzonen zu den höher-geschossigen Sälen geführt, die für größere Veranstaltungen auch zusammengefasst werden können.

Freiraum
Jede Gruppe hat ihren unmittelbar vorgelagerten Individual-Freiraum mit pergolageschützter Terrasse, auch den eigenen kleinen Garten als Distanzfläche. Kurze Wege führen in die landschaftlich geprägte gemeinsame Freifläche. Zentrum ist dort der sanfte Hügel, an dessen Fuß ergänzt zu einer Seite eine großzügige Sandlinse die Mitte. Ein großer geschälter Baumstamm ist naturnahes Spielgerät, das dort hineinragt. Am Ende der Sand-Landschaft regt, durch ein Mäuerchen abgetrennt, eine Wasserstelle zum Matschen an. Auf der anderen Seite des Hügels senkt sich die Topographie zum Ökoteich ab. Der Rundlauf um diese Mitte lässt viel Bewegung zu und Raum für Spiele frei.
An der Südgrenze des Geländes bietet eine Baumreihe mit Bänken darunter schattigen Schutz. Gegenüber, im Karree hinter den Sälen ist der Ökogarten positioniert, ebenso durch Hecken abgeschirmt wie die Gelände-Grenze.

Materialien / Konstruktion
Zink und vor allem Holz bestimmen als natürliche Materialien das Erscheinungsbild und die Atmosphäre. Die „Kuben“ werden mit Stülpschalung eingehüllt und erhalten so ein kräftig-horizontales Schattenbild, das in den Kontrast zur vertikalen Struktur der Stehfalz-Deckung der „Schale“geht.
Basaltlava-Beläge ziehen sich vom Vorplatz in die Halle zu den Bereichs-Zugängen hinein. Danach bestimmt Industrieparkett die gemeinschaftlichen Oberflächen. Die Gruppenräume erhalten farbige Linoleum-Beläge, evtl. differenziert je Gruppe und OG- Nutzung.
Die ein- bis zweigeschossigen Kuben könnten in preiswerter, schnell zu errichtender Holzständer-Bauweise erstellt werden, die Dach-Schale als Leimbinder-Konstruktion.

Fazit
Klare Orientierung, räumliche Vielfalt und natürlich-robuste Oberflächen sollen den Kindern ein freies, offenes, trotzdem auch geborgenes, sicheres Lebensgefühl vermitteln und sie so auf den langen Weg des Heranwachsens gut vorbereiten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Tageseinrichtung für Kinder – Rheinische Straße im Stadtteil Schalke

Die städtebauliche Orientierung entlang der Rheinischen Str. wird sehr positiv gewertet. Hervorzuheben ist dabei die äußere Erschließung an der Einmündung des Grünzugs. Durch die in den Grünzug vermittelnde Abschrägung ergibt sich eine Erweiterungszone als Eingangsplatz zum Gebäude. Die parallel zur Rheinischen Str. verlaufende Schale als sehr formales dominierendes Gestaltungselement, erscheint allerdings für die Nutzer (Kinder) sehr schwerfällig. Hier würde eine leichtere auch nach innen transparentere Gestaltung wünschenswert sein.
Hervorzuheben ist die großzügige, verbindende Halle bei gleichzeitiger gewünschter funktionaler Trennung der Funktionsbereiche KITA/Jugendbereich. Nachteilig sind die stark in die Tiefe entwickelten Funktionszonen der Gruppenbereiche sowie die tiefen Rücksprünge in den Eingangszonen der Gruppen, die die sonst in der Halle gegebene Großzügigkeit in der Übersichtlichkeit einschränkt.
Ebenso nachteilig sind die starken Einschnitte zu den Freibereichen hin, die im Übrigen zeitlich verschattet sind. Die Rettungswege aus den oben gelegenen Nutzungsräumen erfolgen über die begrünte Dachfläche und Treppen in den Außenbereich. Positiv die Zuordnung der oberen Therapieräume zu den begrünten Dachflächen und darüber hinaus die Verzahnung zu den unteren Freibereichen über die einzelnen Treppen.
Axonometrie

Axonometrie

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Gartenansicht

Gartenansicht

Gartenansicht

Gartenansicht

Piktogramme

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Piktogramme

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