Nichtoffener Wettbewerb | 09/2008
Erweiterungsbau Mörike-Gymnasium Göppingen
Ankauf
ama_architekturbüro michael auerbacher
Architektur
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Verfasser sprechen von einem „selbstbewussten Baukörper“, der die Wohnbebauung und das Schulgebäude von Paul Bonatz durch eine „eigenständige Haltung“ ergänzt. Diesbezüglich ergeben sich Zweifel im Preisgericht. Der Kraft und Disziplin eines derart dominanten Schulgebäudes, wie dem Mörikegymnasium, ist schwer mit dem geforderten Volumen zu begegnen. Vielmehr eignet sich der schwebende Charakter des Neubaus als Gegenpol zur bodenständigen Architektur zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der in Ost-West-Richtung „auseinander gezogene“ Baukörper bildet entlang der Lutherstraße eine eindeutige Raumkante, wenngleich die Anlage eines Vorplatzes und eines Nebeneingangs im Bereich der Kreuzung zur Östlichen Ringstraße in Frage gestellt wird. Der ausladende Charakter führt zu unübersehbaren Problemen. Das Raumprogramm wird ohne Not „aufgeblasen“. Durch dieses aufgeweitete Raum- und Bauvolumen entsteht kein Vorteil. Die scheinbar große Halle wird empfindlich durch die Treppenanlage eingeschränkt. Der Wurmfortsatz mit Garderobe und Putzraum ist mehr als fragwürdig und letztlich nur aus der Form abgeleitet. Insgesamt weist der Entwurf nutzungsspezifische Mängel auf, die sich letztlich nur mit der formalen Gestaltgebung begründen lassen. Dies wird in den äußerst unbefriedigenden Kennzahlen offensichtlich. Die Verfasser lassen das Preisgericht mangels dezidierter zeichnerischer Angaben im Ungewissen. Die holzverkleideten Fassaden sind nicht unproblematisch, auch würde man sich präzisere Angaben zu Linienführung und Fugenausbildung wünschen. Der Entwurf überzeugt zunächst durch seine graphische Leichtigkeit, die sich bei Überprüfung und Untersuchung der dargebotenen Pläne nicht mehr aufrecht erhalten lässt.