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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2008

Hasbergen - Ortsmitte

städtebau

städtebau

1. Preis

ksw | kellner schleich wunderling

Architektur

  • Mitarbeitende:

    Matthias Buchmeier, Karin Kellner Lutz Schleich Eckhard Wunderling Mitarbeit: Matthias Buchmeier Christian Ostendorf

Erläuterungstext

idee

identitätsstiftende \"stadtbausteine\", wie den topographisch reizvoll gelegenen friedhof auf dem kirchberg, \"traditionsinseln\" um den bahnhof, die kirche und den eigentlichen ortsmittelpunkt gilt es sinnvoll zu vernetzen, um sie aus ihrem dornröschenschlaf zu erwecken und ihrer stellung im ort gemäß anzusprechen. im erscheinungsbild dominante bebauungsstrukturen, die die ortsmitte entscheidend prägen, gilt es, in ein schlüssiges konzept mit einprägsamer architektur derart einzubinden, dass sie teil werden einer städtebaulichen gestalt, ohne den raum mit ihrem volumen zu überformen.
der ortsmittelpunkt ist als verkehrsknotenpunkt zugleich der ort, an dem der verkehr zur ruhe kommen soll, um handel und begegnung überhaupt zu ermöglichen.

die tecklenburger straße als haupteinkaufsstraße in ihrer für hasbergen herausragenden, verkehrlichen bedeutung zugleich als rückgrat des ortes zu akzeptieren, ohne die bewegungsräume der \"langsameren\" verkehrsteilnehmer einzuengen, sondern darüber hinaus aufenthaltsräume zu schaffen, ist das erstrebenswerte ziel, um die für einen funktionstüchtigen einzelhandel unabdingbare erreichbarkeit für den motorisierten individualverkehr zu gewährleisten. eine verkehrlich als ringstraße zwischen zwei kreisverkehren organisierte erschließung würde zu einer gleichbehandlung der \"feuerwache\" und einer verlagerung der verkehre in diese auf hasbergen bezogene untergeordnete straße bei gleichzeitigem abfluss von kaufkraft führen und den geschäftsbesatz entlang der tecklenburger straße nachhaltig gefährden .
gefasst von baulichen, ortstypischen endpunkten wird die tecklenburger straße als hauptstraße hasbergens von baumreihen kleinkroniger zierkirschbäume begleitet. die straßenräume reichen gemäß der angrenzenden geschäftsnutzungen bis an die gebäude heran und weiten die seitenzonen entsprechend der jeweiligen nutzungen.

straßeneinmündungen, wege- und querverbindungen werden mit großstämmigen bäumen markiert und brechen die linearität des straßenraumes zugunsten der wahrnehmung in die tiefe der angrenzenden seitenräume. die zäsur mittels des dörflich gestalteten angers und die baulich-räumliche einengung der straße führen zu einer entschleunigung der verkehre in der ortsmitte und kündigen den ortskern an.

die umbauung des rathausplatzes fängt die bewegung aus der martin-luther-straße wie eine schützende hand auf und schafft einen adäquaten, steinernen, in seiner architektursprache und materialität einheitlich gefassten platzraum als entree für das rathaus. der östlich anschließende \"schenkel\" parallel zur tecklenburger straße formuliert zugleich die raumkante für den städtebaulich nachrangigen \"zweigiebelplatz\". die bauliche erweiterung des friseurladens dient zum einen als raumkante des \"zweigiebelplatzes\" und zum anderen als architektonisches bindeglied zum teilweise viergeschossigen bestand an der tecklenburger straße und \"erdet\" zugleich die künstliche überhöhung des auf einen sockel gehobenen erdgeschosses. der maßstabssprengende viergeschosser bildet somit die südliche basis des neuen rathausplatzes und verzahnt so die öffentlichen räume des neuen platzraumes mit dem linearen raum der tecklenburger straße.

entsprechend entwickelt sich die bebauung auf der südseite der \"feuerwache\" als zwei- bis dreigeschossige straßenrandbebauung mit ebenerdiger geschäftsnutzung und ortskerntypischer architektonischer gestaltung. der \"grüne anger\" am permer damm beendet auch hier den ortskern und leitet ein in eine zone, die von großflächigem einzelhandel in eingeschossiger bauweise geprägt und für den autofahrer optimal angebunden ist.
diesen tatbestand gilt es zu akzeptieren und als chance zu begreifen für die ortskernentwicklung mit baulich-räumlich kontrastierenden orten mit aufenthaltsqualitäten in unmittelbarer nachbarschaft und fußläufiger erreichbarkeit.

nutzung rathausmarkt

das erdgeschoss des neuen rathaus beherbergt öffentlichkeitswirksame einrichtungen eines modernen bürgerhauses mit bürgersaal, bürgeramt und bibliothek, mit dem ziel, die bürger in die demokratischen prozesse einzubinden und an den geschehnissen einer engagierten gemeindearbeit teilhaben zu lassen.
notwendige funktions- und verkehrsflächen, wie foyer oder toilettenanlagen, können so gemeinsam genutzt werden. synergieeffekte stellen sich auch mit der an die bibliothek angrenzende gastronomie ein, die den ergeschossigen nutzungsmix abrundet. in den obergeschossen ist die verwaltung, separiert von der lauf- und besucherzone im eg, untergebracht.
flexibel handhabbar über alle geschosse hinweg ist die jeweilige größe der einzelnen nutzungseinheiten, woraus größtmögliche anpassung an die jeweiligen erfordernisse des marktes resultieren. wünschenswert und entsprechend vorbereitet ist ein differenziertes angebot mit wohnungen in den oberen geschossen, büros, praxen und ebenerdiger ladennutzung.
als eigenständiger baukörper tritt der gasthof der ortsmitte in erscheinung und vermittelt in seinen volumina als bindeglied der korrespondierenden räume zwischen der vorherrschenden ein- bis zweigeschossigen bausubstanz hasbergens und der drei- bis viergeschossigen bebauung im ortskern.

nutzung tomblaineplatz

eine in die böschung integrierte platzrandbebauung vermittelt zwischen schulstraße und tomblaineplatz und leitet den blick bis zur platzartig gestalteten einmündung in die tecklenburger straße.
wohnraum, der barrierefrei und altersunabhängig zu nutzen ist, wird hier die insbesondere im alter notwendige teilhabe am leben im öffentlichen raum gewährleisten können.
der vorschlag, die haltestelle der bahn, in den ortskern zu verlegen, ist verlockend und visionär, böte sich aber an dieser stelle hervorragend an. die stellplätze auf dem tomblaineplatz, auf ein für den aufenthalt verträgliches maß reduziert, rückten in die unmittelbare ortsmitte. jahrmarkt und wochenmarkt werden als zentrale, wichtige ereignisse inmitten des ortskernes angesiedelt und erhöhen die chance, den tomblaineplatz als kontrapunkt dialogisch zum rathausplatz zu begreifen und einen schlüssigen und interessanten rundweg durch die ortsmitte mit ihren vielfältigen nutzungen und differenzierten räumen anzubieten.

material

mit hilfe einer stimmigen, einheitlichen materialwahl des bodenbelages in erdigen tönen wird einer zergliederung des ortes in teilflächen vorgebeugt. anempfohlen wird in jedem falle ein wertiger materialkanon aus natursteinpflaster, betonstein mit natursteinvorsatz und farblich angepasster, wassergebunder decke.
der fahrbahnbereich, lärmschluckend asphaltiert mit \"flüsterasphalt\", wird mit kleinteiligem rinnenpflaster optisch auf 5.0m verengt und über abgesenkte bordsteinkanten vom fußgängerbereich abgeteilt. das parken ereignet sich ortstypisch zwanglos unter den bäumen in den seitenräumen parallel zur fahrbahn. sind die stellplätze nicht von pkws belegt, treten sie gleichwohl als attraktive aufenthaltsfläche in erscheinung. sie sind somit optisch bestandteil der für fußgänger zu nutzenden öffentlichen bewegungsräume

verkehr

so sind es die möglichkeiten des städtebaulichen gestaltens, die den durchgangsverkehr nicht aus der ortsmitte ausschließen, sondern durch einengungen, visierbrüche und inszenierte einblicke in seitenräume der tecklenburger straße abbremsen und dämpfen und den aufenthalt in der ortsmitte trotz des verkehrsaufkommens attraktiv werden lassen.
ein funktionsfähiger einzelhandel, für eine belebte ortsmitte unabdingbare voraussetzung, ist nicht nur auf den hasberger, sondern auch auf den \"durch\"-fahrenden kunden dringend angewiesen. beides schließt sich nicht gegenseitig aus, sondern ergänzt sich verträglich für alle.
blick zur kirche

blick zur kirche