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Offener, anonymer, zweiphasiger Ideenwettbewerb | 04/2005

Wiederherstellung des Überganges vom Schlosspark zur Tannenwaldallee

Ankauf

ATELIER 30 Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Literaturbrücke Bad Homburg:


Durch die starke räumliche Zäsur des Hindenburgringes empfindet man keine Verbindung zwischen Schlosspark und der früheren Barockachse Bad Homburgs, der Tannewaldallee. Grundgedanke für das vorliegende Konzept ist eine virtuelle Überlagerungsform, eine Literaturbrücke als Bezugssystem, welches die historische Bedeutung des Überganges vom Schlosspark zur Tannenwaldallee im Spannungsverhältnis seiner heutigen städtischen Funktion als Hauptverkehrsachse neu interpretiert.
Dabei wird der Mittelstreifen des Hindenburgringes im Bereich der Installation freigeräumt, so dass eine direkte Blickbeziehung wiederhergestellt wird. Vorgeschlagen wird ein Stahlbetonrahmen mit einer fugenlosen Natursteineinfassung. Über eine integrierte Kombination aus LCD-Projektoren wird ein wechselweiser wird ein endloser Literaturstrom auf eine Glasscheibe projiziert. - Sowohl vom Schlosspark, als auch von der Tannenwalsallee aus betrachtet, ergibt sich dadurch für den Betrachter eine virtuelle Achse, die beide Bereiche miteinander verbindet.
Die Literaturbrücke bezieht sich dabei auf kulturhistorische Dimension Bad Homburgs, als eines der literarischen Zentren des 19. Jahrhunderts in Deutschland.
Der darauf projizierte Literaturstrom verweist auf Werke, welche in direkter Beziehung des Homburger Hofes stehen. - An einem Ort des nicht mehr vorhandenen Übergangs werden Werke von Kleist und des Schriftsteller Merck hervorgerufenen „Kreis der Empfindsamen“, in dem sich u.a. Herder, Goethe oder Wieland mit dem Landgrafen austauschten, zum neuen Symbol der Empfindsamkeit des Übergangs zwischen Schlosspark und Tannenwaldallee.
Dieser immaterielle Brückenschlag wird neben der Wiederherstellung des städtischen Überganges auch zum Protagonisten einer komplexen Gefühlswelt des Individuums, in der die permanente Wiederkehr von Sehnsüchten und Empfindungen literarisch zwischen Tradition und Moderne verknüpft und reflektiert werden.