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2. Rang 3 / 3

Einladungswettbewerb | 10/2008

Erweiterung des Schul- und Bildungszentrums Niebüll

Lageplan

Lageplan

3. Rang

Steinwender Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Planungskonzeption

Die Erweiterung der Berufschule am Schul- und Bildungszentrum Niebüll ist als Kopfbau am südwestlichen Flügel konzipiert. Der quadratische Neubau nimmt die wesentlichen die Elemente und Proportionen der vorhandenen Bebauung auf und ergänzt den Erweiterungsbau aus den 1980er Jahren durch einen gemeinsamen Eingangs- und Foyerbereich. An der Nahtstelle entsteht ein neuer Zugang mit großzügig verglastem Treppenhaus – analog zu den Vertikalerschließungen auf der Nordostseite der Schule. Der Neubau öffnet sich mit seinen gläsernen Fassadenelementen selbstbewusst in Richtung Stadt und dokumentiert in seiner ausgereiften Formensprache den Stellenwert der Schüler in der Gesellschaft. Darüber hinaus kann der Neubautrakt in seiner Eigenständigkeit auch nachschulischen Bildungseinrichtungen, wie etwa der Volkshochschule und der be-ruflichen Weiterbildung dienen.
Für künftige Erweiterungen der Schule können die vorhandenen Flügel nach Nordwesten und nach Südwesten verlängert werden. Um die Eingangssituation für die Stadthalle zu verbessern, wird vorgeschlagen, einen Foyerbereich in Verlängerung der Stadthalle nach Nordwesten anzubauen.
Der Neubau erhält in Richtung Südosten, der Stadt zugewandtes Basketballfeld für Aktivitäten in den Pausen und in der Zeit nach dem Unterricht.

Architektur + Struktur

Die Erschließung des Neubaus erfolgt an der Nahtstelle zu dem Erweiterungsbau aus den 1980 er Jahren. Hierbei werden die zum Hof orientierten Unterrichtsräume des Backsteingebäudes in ähnlichen Proportionen weitergeführt. Auf diese Weise ergibt sich eine klare und verständliche Raumorganisation beider Gebäude. Um diese Klarheit zu erlangen wird vorgeschlagen, das vorhandene Treppenhaus des Backsteinanbaus zu entfernen und durch ein transparentes neues zu ersetzten.
Die durchgesteckten Erschließungsflure sorgen für natürliche Belichtung, gliedern das Raumgefüge und gewähren interessante Ausblicke in die Umgebung. Tageslicht gelangt über ein Dachoberlicht in das Gebäude und wird über Öffnungen in den Geschossdecken bis in das Erdgeschoss reflektiert. Das Oberlicht erhält nach Südosten transluzente Pho-tovoltaikelemente, nach Nordwesten sind die Oberlichter transparent ausgebildet. Die Flurzone im Erdgeschoss wird zum Foyer mit Verweilqualitäten und Sitzflächen für entspannte Gespräche jenseits der Unterrichtsstunden. Das Gebäude entwickelt auf diese Weise im Inneren eine eigene Identität und fügt sich gleichzeitig dem Maß der vorhandenen gebauten Struktur der Schule.
Die Unterrichtsräume gliedern sich übersichtlich in L- Form um die großzügig angelegte Flurzone. In den oberen Geschossen wird die Flurbreite durch die Lichtöffnungen reduziert. An die Öffnungen schließt sich über alle Geschosse eine Nebenraumzone für Lager und Technik an. Die an die Lichtöffnungen anschließende Wand ist als Leinwand konzipiert und kann wechselnd mit unterschiedliche Themen und Motiven bespielt werden.

Die Fassade besteht in den geschlossenen Flächen aus farbig behandelten Textilbetontafeln in warmer Grautönung. Hierbei wird darauf geachtet, dass der bunten Struktur der
vorhandenen Fassaden nicht eine weitere hinzugefügt wird. Alle Unterrichtsräume erhalten raumhohe Verglasungselemente mit transluzenten, hoch wärmegedämmten Brüstungspaneelen. In die transparenten Glasflächen sind farbige Lüftungselemente in unregelmäßiger Anordnung integriert. Diese können jenseits der Heizperioden weit geöffnet werden, um in den Pausenzeiten die verbrauchte Raumluft zu erneuern. Feine Öffnungen sorgen für kontrollierte Belüftung während des Unterrichts.
In den äußeren Abmessungen entspricht der Neubau der dreibündigen Struktur des Altbaus. Durch die verschiedenen Einschnürungen im Bereich der Flurzonen wird das Gebäudevolumen maßvoll gegliedert so dass sich interessante Gebäudeproportionen ergeben.

Die Innenräume sind ähnlich wie die äußere Fassade geprägt von warmgrauen Sichtbetonflächen und alternierenden roten und weissen Wandflächen unterschiedlicher Textur.
Der hohe Tageslichtanteil sorgt für eine angenehme Atmosphäre mit Aufenthaltsqualität.


Energiekonzept und Beleuchtung

Um den Wärmebedarf des Gebäudes so gering wie möglich zu halten, wird eine Unterschreitung der EnEV (Energieeinsparverordnung) um 50% bei weitgehendem Verzicht auf fossile Energieträger angestrebt. Erreicht wird dies im Wesentlichen durch einen kompakten Baukörper mit gut gedämmter Gebäudehülle sowie den sinnvoll nach Südosten und Südwesten gerichteten großzügigen Glasfassaden der Unterrichts- und Gruppenräume. Die vorhandene Biomasseheizanlage hat aufgrund der gegenwärtigen Fassadensanierung genügend Kapazitäten für die Erweiterung des Schulgebäudes. Die Anbindung mit Ver- und Entsorgungsleitungen erfolgt über die Sockelebene des Neubaus.
Das gesamte Gebäude lässt eine ganzjährige, witterungsunabhängige natürliche Lüftung zu. Dennoch sollte auf eine mechanische Lüftung nicht verzichtet werden. Zur Optimierung des Energiebedarfs und zur Verbesserung der Raumluftqualität wird empfohlen, das Gebäude mit einer kontrollierten Lüftung auszustatten. Die verbrauchte Luft in den Unterrichtsräumen wird über Wärmetauscher in den Wärmekreislauf zurückgeführt. Die transluzenten Dämmpaneele im Brüstungsbereich geben die absorbierte winterliche Sonnenenergie an den Innenraum ab. Die sommerliche Sonneneinstrahlung wird reflektiert. Lichtlenkende Jalousien sorgen für Sonnen- und Blendschutz und gleichzeitig hohem Tageslichtgewinn für die Unterrichtsräume.

Alle Räume sind so konzipiert, dass sie bei guten Tageslichtverhältnissen auch ohne zusätzliches Kunstlicht auskommen. Die künstliche Beleuchtung wird tageslichtabhängig über energiesparende Leuchten automatisch gesteuert, so dass unnötigen Energieverluste vermieden werden. Die Elektroversorgung der Unterrichtsräume erfolgt über ausreichend hohe Fußbodenaufbauten mit Bodentanks und im Bereich der abgehängten Akustikdecken.

Zusammenfassend erfüllt das Energiekonzept folgende, maßgebliche Kriterien:

• geringe Wärmeverluste durch kompakte Bauweise und maximale Wärmedämmung
• angenehmes Raumklima/ keine Überhitzung durch massive Bauweise (Speichermassen) und sinnvolle Anordnung der Glasflächen
• Möglichkeit der natürlichen Be- und Endlüftung aller Räume
• Hohe Tageslichtausbeute/ geringer Energieaufwand
Perspektive

Perspektive

Modell

Modell

Grundriss EG und Ansicht Nordost

Grundriss EG und Ansicht Nordost

Grundriss 1.OG und Schnitt

Grundriss 1.OG und Schnitt

Fassadenschnitt und Teilansicht

Fassadenschnitt und Teilansicht

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