Beispielhaftes Bauen im Ostalbkreis 2003-2009

Begründung der Jury:
Abgeleitet aus der städtebaulichen Konzeption entwickelt das dreigeschossige Internatsgebäude eine angenehme Hofsituation, die dem Leben und den Aktivitäten im Unipark sehr entgegenkommen. Das aufgeständerte Haus lässt den Außenraum "durchfliegen" und bewirkt eine angenehme Verzahnung der unterschiedlichen Bereiche. Zwei Terrassenanlagen erschließen die Obergeschosse und führen zu den Wohngruppen, die im wesentlichen gleichförmige Zimmer aufweisen und somit im übertragenen Sinne die Gleichheit aller Schüler unterstreichen. Die zurückhaltende, aber angemessene und selbstbewusste Gestaltung sowie die reduzierte Materialwahl überzeugen und führen dazu, das Rückgrat der Kaserne mit den bestehenden historischen Gebäuden und dem Baumbestand spürbar werden zu lassen.

Objektbeschreibung:

Fertigstellung: 2007

Städtebau
Das städtebauliche Konzept baut auf der bestehenden Kaserne als wichtiges Zeitzeugnis der Geschichte Schwäbisch Gmünds als Garnisonsstadt auf. Die Kasernenanlage bildet das Rückgrat für den neuen Bildungscampus und ist eine wichtige ordnende Figur in der gesamten Oststadt. Teppichartig werden Neubauten mit dazugehörigen Außenräumen in das umschließende "U" der ehemaligen Kaserne eingelegt und lassen eine neue Maßstäblichkeit entsprechend der neuen Funktionen und Typologien des Bildungsparks entstehen.

Das Areal wird in drei Höfe gegliedert. Es entsteht mit dem Campushof, Campus- und Sportzentrum eine Mitte als gemeinsames Zentrum des Bildungsparks mit öffentlichem Charakter; der Schulhof als ruhiger Ort des Lernens und Nachdenkens; und der Hof des Wohnens mit vorgelagertem Grünraum, der für unterschiedliche Aktivitäten genutzt werden kann. Das Grünraumkonzept sieht die Einbeziehung des Hanges des Buchhölzle in das Zentrum der Gesamtanlage vor und gleichzeitig die Öffnung der Mitte des Areals in den Landschaftsraum. Die drei Bereiche bilden das gesamte Bildungszentrum, das durch die vorhandenen, mit kräftigen Bäumen bestandenen Längsverbindungen und wichtige Fußgängerwege verknüpft wird. Die Öffnung nach Süden zur Landschaft ermöglicht eine diagonale Verbindung zwischen der Werrenwiesenstraße und der Innenstadt. Der Sportplatz öffnet sich und wird in das Bildungszentrum und die Oststadt eingebunden. Der Hauptzugang zum Bildungszentrum liegt an der Buchstraße seitlich des Hauptgebäudes der Universität und führt in die Mitte auf den Campusplatz mit den öffentlichen Einrichtungen für soziale und kulturelle Veranstaltungen.
Die das Rückgrat bildende bestehende Kaserne wird mit neuen Funktionen, mit neuem Leben und Aktivitäten gefüllt und wandelt ihr Gesicht vom Kasernencharakter zum Bildungscampus, der Lernen, Arbeiten, Wohnen und Freizeit ermöglicht und jeder Nutzung einen eigenen Raum und eine eigene Identität gibt. Der eigene Charakter des Bestandes wird gewahrt, durch das Dazufügen von Neu- und Ergänzungsbauten verändert sich das jetzige Erscheinungsbild.

Internat
Der Neubau für das Internat gliedert sich in sieben Gruppen. 72 Wohnplätze für die Schüler sind in Wohngruppen organisiert, im 1. Obergeschoss und 2. Obergeschoss sind je drei Wohngruppen mit Gemeinschaftsraum und Sanitärbereich untergebracht. Der Weg zu den Wohngruppen führt über zwei Terrassenanlagen, welche die Gemeinschaft und Kommunikation fördern. Im Erdgeschoss befindet sich eine barrierefreie Wohngruppe sowie eine Mentorenwohnung. Die mittlere Gruppe in den beiden oberen Geschossen ist flexibel angelegt. Die jeweils äußeren Gruppen können sich vergrößern bzw. verkleinern. In der Mitte ist das Gebäude aufgeständert, so dass der Grünraum von der Erschließungsstraße mit seiner Allee und den großen Baumscheiben spürbar wird.