Beispielhaftes Bauen im Ostalbkreis 2003-2009

Das städtebauliche Konzept baut auf der bestehenden Kaserne als wichtiges Zeitzeugnis der Geschichte Schwäbisch Gmünds als Garnisonsstadt auf. Die Kasernenanlage bildet das Rückgrat für den neuen Bildungscampus und ist eine wichtige ordnende Figur in der gesamten Oststadt.

Teppichartig werden Neubauten mit dazugehörigen Außenräumen in das umschließende "U" der ehemaligen Kaserne eingelegt und lassen eine neue Maßstäblichkeit entsprechend der neuen Funktionen und Typologien des Bildungsparks entstehen.
Das Areal wird in drei Höfe gegliedert. Es entsteht mit dem Campushof, Campus- und Sportzentrum eine Mitte als gemeinsames Zentrum des Bildungsparks mit öffentlichem Charakter; der Schulhof als ruhiger Ort des Lernens und Nachdenkens; und der Hof des Wohnens, ein kleinteilig strukturierter Bereich, das sogenannte Dörfchen.

Begründung der Jury:
Das Gebäude formuliert einen klaren und kräftigen baulich-städtebaulichen nördlichen Abschluss des Klinikareals. Die kammartige Grundrissstruktur und die modulare Architektursprache schaffen eine ablesbare Regelmäßigkeit und innere Orientierungsleichtigkeit. Funktional angemessene Innenräume werden durch die großzügigen Lichthöfe aufgewertet.

Objektbeschreibung:

Fertigstellung: 2004

Vom Krankenhaus zum Gesundheitszentrum

Dass das Medizinische Dienstleistungszentrum am Ostalb-Klinikum in Aalen keine Nebenrolle spielt, spiegelt sich in seiner Architektur wider. Mit direktem Zugang über die zentrale Eingangshalle des Klinikums, präsentiert sich der Gebäudekomplex den Besuchern und Patienten als wichtiger Baustein auf dem Klinikareal.
Hier sind unter einem Dach und in direktem Anschluss an die Klinik ergänzende medizinische Angebote, Arztpraxen, Behandlungs-, Therapie- und Diagnostikräume angesiedelt, die in Eigenregie das Gesundheitsangebot des Krankenhauses ergänzen.

Voraussetzung für den Entwurf war es, ein Gebäude mit flexibler multifunktionaler Struktur zu gestalten, in dem individuell gestaltbare, unterschiedlich teil- und nutzbare Flächen zur Verfügung stehen sollten. Diese Vorgaben führten zu einer sehr klaren modularen Architektursprache:
Fünf Kuben mit vier Höfen reihen sich gleich einer Perlenkette auf. Über die Höfe, die vergleichbar mit Lichtaugen nach Süden orientiert sind, gelangt Tageslicht in die Flurbereiche der oberen Ebenen. Die Höfe gliedern die Flächen im Inneren und übertragen den Rhythmus des Grundrisses in die Fassade, wo sie sich über vorgehängte Lamellen deutlich abbilden. Durch die Höfe entsteht Außenraum innerhalb des Gebäudevolumens, geschützte Kommunikationszonen unter freiem Himmel.

Klar positionierte Treppenkerne ermöglichen eine autarke Nutzung und unabhängige Erschließung jedes einzelnen Gebäudemoduls. Ein Höchstmaß an Grundrissflexibilität wurde in sämtlichen Ebenen erreicht. Wobei die Höfe ebenso als Herz oder Ruheoase einer Nutzerzone fungieren können, wie auch als Platz und Treffpunkt zwischen zwei Nutzerparteien.

Großen Wert legten die Architekten auch auf ein schlüssiges Farbkonzept, das die Orientierung im Gebäude subtil unterstützt. Die Treppenhäuser sind in Brombeer-Rot und Ocker-Gelb getaucht, um einen Lokalisierung des Ortes eindeutig zu machen. Dieser Ansatz wurde auch in die Flurgestaltung einbezogen, wo in den allgemeinen Wartebereichen der Ebene 3 die Farbe der Treppenhäuser aufgegriffen wird.

Um auch in Zukunft eine Erweiterung in der Vertikalen zu ermöglichen, wurde die Statik für eine Aufstockung ausgelegt.


Nutzfläche: ca. 6.500 m²
BRI: ca. 39.500 m³
Bauzeit: 19 Monate

Veröffentlichungen: AIT (Juni 2005)
Neue Krankenhausbauten in Deutschland (Dom Publishers, berlin, 2006)
Neue Krankenhausarchitektur für die Zukunft (Verlagshaus Braun, Berlin, 2006)