Award / Auszeichnung | 01/2010
Architekturpreis 2009 Ziegel Zentrum Süd e.V.
Stadthaus Neu-Ulm
DE-89231 Neu-UlmNeu-Ulm, Schützenstraße 32
Preis
Preisgeld: 2.000 EUR
Burger Landschaftsarchitekten Susanne Burger und Peter Kühn Partnerschaft
Landschaftsarchitektur
SCHREIBER Ingenieure Systemplanung GmbH
TGA-Fachplanung
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Büro-, Verwaltungsbauten
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Fertigstellung: 01/2007
Beurteilung durch das Preisgericht
Das weiße Stadthaus von Richard Meier am historischen Münsterplatz in Ulm ist weltbekannt. Das rote Stadthaus in Neu-Ulm befindet sich in einer weniger prägnanten Lage zwischen Nachkriegs-Neubauten und älteren Klinkerbauten und setzt hier doch einen erstaunlichen städtebaulichen Akzent:
Es schließt einerseits die rasterförmige Blockrandbebauung aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, andererseits übernimmt es durch leicht geknickte Außenwände, d.h. den leicht geschwungenen Grundriss, die Z-förmige Ausbildung eines nahe gelegenen Hochhauses aus den 60er Jahren.
Die plastische Ausformung der Fassade, die prägnante Eckausbildung und die lang über das Gebäude gezogene, asymmetrische, geneigte Dachform verstärken den Eindruck des ortsbestimmenden Solitärs, obwohl das Gebäude mit gekonnt leichten Abweichungen die Straßenflucht weiterführt.
Die Differenzierung zwischen öffentlicher Straßen- und privater Hoffassade trägt der Nutzung des Gebäudes Rechnung, das in den unteren drei Geschossen Sitz der städtischen Wohnungsbaugesellschaft ist und darüber Wohnungen unterschiedlicher Größe beherbergt:
Die Außenwände der Straßenseite werden durch wie Boxen eingestellte Fensterfaschen aus ziegelfarbenen Betonfertigteilen rhythmisiert, die der Bauflucht gehorchen und um so tiefer werden, je mehr sich der geknickte Fassadenteil an der Ecke aus der Flucht herausdreht.
Auf der baumbestandenen Hofseite dominieren kühn auskragende Balkone aus rot eingefärbten Betonelementen. Eine offene Arkadenzone im Erdgeschoss nimmt Stellplätze auf.
Die Fassadengestaltung greift souverän Elemente der historischen Klinkerbauten aus der Umgebung auf, setzt sie aber in eine autarke, auch durch die Farbe einprägsame Formensprache um. Ein eigens hergestellter Torfbrandklinker formt die gesamte Gebäudehülle. Die Innovationskraft der Ziegel als Ornament kommt bei diesem Gebäude ganz besonders exemplarisch zur Geltung.
Im Inneren dieses Wohn- und Geschäftshauses wird die zweihüftige Grundkonzeption durch den geschwungenen Mittelgang mit „Platzaufweitungen“ jeglicher Banalität enthoben. Das Foyer mit seinen prägnanten Öffnungen setzt die Umgebung in Bildrahmen und führt den Wechsel zwischen großem und kleinem Maßstab fort. Geschickte Lichtführung im Gebäude und die Qualität der sorgfältig gewählten Ausblicke sind als weitere Stärken dieses Entwurfes zu werten, der, lustvoll und doch diszipliniert, eigenständige moderne Impulse in Neu-Ulm und darüber hinaus setzt.
(Zitat aus der Laudatio von Prof. Anne-Christin Scheiblauer, Vorsitzende der Jury)
Es schließt einerseits die rasterförmige Blockrandbebauung aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, andererseits übernimmt es durch leicht geknickte Außenwände, d.h. den leicht geschwungenen Grundriss, die Z-förmige Ausbildung eines nahe gelegenen Hochhauses aus den 60er Jahren.
Die plastische Ausformung der Fassade, die prägnante Eckausbildung und die lang über das Gebäude gezogene, asymmetrische, geneigte Dachform verstärken den Eindruck des ortsbestimmenden Solitärs, obwohl das Gebäude mit gekonnt leichten Abweichungen die Straßenflucht weiterführt.
Die Differenzierung zwischen öffentlicher Straßen- und privater Hoffassade trägt der Nutzung des Gebäudes Rechnung, das in den unteren drei Geschossen Sitz der städtischen Wohnungsbaugesellschaft ist und darüber Wohnungen unterschiedlicher Größe beherbergt:
Die Außenwände der Straßenseite werden durch wie Boxen eingestellte Fensterfaschen aus ziegelfarbenen Betonfertigteilen rhythmisiert, die der Bauflucht gehorchen und um so tiefer werden, je mehr sich der geknickte Fassadenteil an der Ecke aus der Flucht herausdreht.
Auf der baumbestandenen Hofseite dominieren kühn auskragende Balkone aus rot eingefärbten Betonelementen. Eine offene Arkadenzone im Erdgeschoss nimmt Stellplätze auf.
Die Fassadengestaltung greift souverän Elemente der historischen Klinkerbauten aus der Umgebung auf, setzt sie aber in eine autarke, auch durch die Farbe einprägsame Formensprache um. Ein eigens hergestellter Torfbrandklinker formt die gesamte Gebäudehülle. Die Innovationskraft der Ziegel als Ornament kommt bei diesem Gebäude ganz besonders exemplarisch zur Geltung.
Im Inneren dieses Wohn- und Geschäftshauses wird die zweihüftige Grundkonzeption durch den geschwungenen Mittelgang mit „Platzaufweitungen“ jeglicher Banalität enthoben. Das Foyer mit seinen prägnanten Öffnungen setzt die Umgebung in Bildrahmen und führt den Wechsel zwischen großem und kleinem Maßstab fort. Geschickte Lichtführung im Gebäude und die Qualität der sorgfältig gewählten Ausblicke sind als weitere Stärken dieses Entwurfes zu werten, der, lustvoll und doch diszipliniert, eigenständige moderne Impulse in Neu-Ulm und darüber hinaus setzt.
(Zitat aus der Laudatio von Prof. Anne-Christin Scheiblauer, Vorsitzende der Jury)